Personen: Manu Katché, Richards, Svetlana F. Kirilenkova, Valeris A. Advena
NPCs: T‘Rorik
Wörter: 1‘346
Titel: Elvis has left the building
=A= USS Horizon – Brücke =A=
„Tut mir Leid, Captain, das lässt sich nicht sagen. Zwar könnte man an den Verfallsraten der Warpsignaturen erkennen, wann ein Schiff an einer bestimmten Stelle vorbeigeflogen ist, dafür muss man aber wissen, um was für ein Schiff es sich handelt.“
Ich wollte dem Captain nicht zu viele Hoffnungen machen, solange der Computer noch arbeitete. Es bestand die schwache Möglichkeit, dass der Computer herausfand, welches Schiff zuerst hier war, aber die Möglichkeit war sehr gering, eben weil uns die eine Antriebssignatur völlig unbekannt war und der Captain brachte gleich noch ein anderes Problem zur Sprache:
„Ich verstehe. Und ich vermute, wir haben es hier nicht mit Stümpern zu tun, die ihre Signatur so schlecht verschleiern, dass wir sie dennoch erkennen können.“
„Korrekt, Sir. Ich fürchte, mehr als diese Informationen werde ich nicht liefern können.“
Ich hoffte, dass es wenigstens genug war, um in der Gunst des Captains wieder etwas zu steigen. Seit ich meinen Posten als Chefwissenschaftler der Station geräumt hatte, hatte ich mir eigentlich Nichts mehr zu Schulden kommen lassen und hatte brav meinen Dienst verrichtet. Abgesehen vielleicht davon, wenn ich kurzzeitig in Sorge um Isabella oder Jethro war. Aber war das nicht selbstverständlich?
Aktuell hatte ich aber ein anderes Problem in Bezug auf die Zwillinge, als dass ich mir Sorgen um ihr Wohlergehen machen musste. Stephanie hatte sich gemeldet. Sie wollte Isabella und Jethro zurück. Bisher hatte ich das aber noch nicht bei Val angesprochen. Auch nach zehn Wochen hing noch immer die Geschichte mit meinem Koma-Traum in der Luft. Darin hatten Val und ich geheiratet. Mir kam es so vor, als wäre Val dafür nicht bereit und ich selber wusste auch nicht, ob ich für diesen Schritt bereit war. Ich war nicht einmal bei Stephanie bereit gewesen, obwohl wir uns verlobt hatten. Ehrlich gesagt, hatte ich mich damals nur wegen den Zwillingen zu einer Hochzeit durchgerungen. Jedenfalls war es seit diesem Traum nicht mehr zu einem Gespräch über unsere Zukunft gekommen und da die Frage, ob Isabella und Jethro zurück zu Stephanie gingen auch unsere Zukunft betraf, wusste ich nicht, wie ich das ganze anfangen sollte.
Während ich meinen Gedanken nachgehangen hatte, hatte der Captain die Brücke verlassen. Das wusste ich nur, weil er nicht mehr da war und statt ihm Richards auf dem Stuhl in der Mitte sass. Mein Computer hatte dafür interessante neue Daten geliefert:
Das uns bekannte Schiff mit der verschleierten Antriebssignatur hatte die Darwin-Station wieder verlassen. Wie lange es schon weg war, liess sich allerdings nicht sagen. Wahrscheinlich war, dass es verschwunden war, kurz bevor wir angekommen waren, weil es nicht wollte, dass wir seine Pläne durchkreuzten. Ich richtete einige Sensoren so aus dass der Computer die Flugroute so lange und so weit wie möglich verfolgen konnte. Allenfalls müssten wir die Verfolgung aufnehmen und je frischer die Antriebssignatur war, desto leichter konnten wir ihr folgen. Wenn sie zu alt war, konnten wir die Spur verlieren. Klar, wurde die Spur frischer, je näher wir dem Schiff kamen, aber gleichzeitig wurde die Distanz auch grösser, weil wir dem Schiff ja noch nicht fliegend folgten und deshalb begann ich jetzt schon mit der Sensorenverfolgung. So konnte ich den Verlust an Sensorleistung durch die Distanz mit der Frisch und damit Stärke der Antriebssignatur ausgleichen.
Das machte aber alles der Computer. So blieb mir Zeit auf die Suche nach dem unbekannten Schiff zu gehen. Dieses schien laut den Sensordaten des Systems, die Darwin-Station noch nicht verlassen zu haben. Es musste also hier irgendwo sein. Die Frage war nur wo, denn wir konnten es nicht entdecken. Allenfalls war es getarnt. Dann könnte ich es aufspüren, in dem ich die Antriebssignatur verfolgte. Nur war es eine sehr schwache Signatur und inzwischen fehlte mir und dem Computer die verschleierte Signatur des anderen Schiffes, welche die Route des unbekannten Schiffes vorher vorgegeben hatte. So grenzte es nun schon beinahe an die Suche nach der Nadel im Heuhaufen und ich hatte keinen Magneten dabei…
=A= USS Horizon – Brücke – Zeitsprung =A=
„Ha!“
War mir dieser gedankliche Ausruf gerade laut entsprungen?
Scheu schaute ich mich auf der Brücke um und tatsächlich. Einige schauten mich skeptisch an, einige verdrehten die Augen und wieder andere starrten zu konzentriert auf ihre Konsole.
„Wollen Sie uns etwas mitleiden, Lieutenant?“, fragte Richards, anstatt mich komisch zu mustern. Okay, es hätte wohl auch komisch ausgesehen, wenn ein Androide versucht hätte einen Menschen komisch zu mustern.
„Noch nicht, Sir. Aber ich habe die Spur aufgenommen. In Kürze nach Ihnen ausführlich Bericht erstatten.“
„Dann will ich Sie nicht weiter abhalten.“
Das hatte er auch nicht. Ich war schon wieder voll auf die Computerkonsole vor mir fokussiert und rief die Daten ab. Ich hatte die Spur des unbekannten Schiffes endlich aufgenommen. Zu meiner grossen Überraschung führte die Flugbahn direkt zur Darwin-Station und in eine der Bruchstellen zwischen den Streben…
Leider konnte ich meine Entdeckung nicht mehr mitteilen. Die Erste Offizierin stahl mir die Show. Dabei wäre ich auf die Pluspunkte beim Captain, der inzwischen wieder auf der Brücke war, angewiesen.
„Wir haben den Techniker gefunden. Er versucht den Energieverlust zu stoppen. Er hat dafür eine Art von Schiff oder Drohne ausgemacht, welches die Energie aus einer EPS-Leitung abzieht. Wir wissen allerdings noch nicht, ob das Schiff oder die Drohne von den Angreifern stammt.“
„Das Schiff ist kaum von den Angreifern. Lieutenant Hawk hat hier Hinweise gefunden, dass ein Schiff ein zweites uns noch unbekanntes Schiff hierher verfolgt hat. Versuchen Sie es von der Station zu trennen, aber wenn möglich ohne Gewalt! Wenn wir Kontakt mit der Besatzung aufnehmen, können wir vielleicht erfahren, was hier geschehen ist.“
Ich lauschte dem Gespräch zwischen dem Captain und dem Aussenteam. Allerdings mit einem sauren Stein. Meine ganze Arbeit war für die Katz gewesen. Okay, nur fast die ganze Arbeit, aber genug.
Meine Stimmung hob sich als Vals Stimme über die Komm zu hören gewesen war. Wir hatten so schnell aufbrechen müssen, dass wir uns gar nicht mehr gesehen hatten und auf der Horizon hatten wir noch kein gemeinsames Quartier. Wir waren beide noch nicht dazugekommen eines beim Quartiermeister zu beantragen.
Jedenfalls hatte Val eine Idee, um das unbekannte Schiff in eine Falle zu locken. Eine Idee, die ich sofort befürwortete, denn ich hätte das kleine Ding gerne einmal etwas genauer angesehen. Es war unglaublich, wie viel Energie dieses Schiff Schrägstrich Drohne frass und ich hätte gerne gewusst, was da so viel Energie brauchte. Es konnte ja nicht normal sein, dass ein so kleines Schiff eine Forschungsstation lahmlegte, wenn es die Energie abzwackte. Die Frage war also, wo ging die Energie in diesem Schiff hin.
Meine Vorfreude auf die Untersuchung des Schiffes stieg, als der Captain grünes Licht gab, um das unbekannte Schiff in eine Falle zu locken.
=A= USS Horizon – Brücke – Zeitsprung =A=
„Das unbekannte Schiff verlässt die Darwin-Station!“
Ich hatte es einfach so in die Brücke gesagt, sobald ich die Daten gelesen und realisiert hatte, welche die Konsole vor mir darstellte. Auf die Reaktionsschnelligkeit des Captains war dabei verlass:
„Abfangkurs, Lieutenant T’Rorik! Traktorstrahl, Mister Richards!“
Unsere Falle hatte nicht ganz so funktioniert, wie wir das erhofft hatten. Es war nämlich nicht vorgesehen gewesen, das unbekannte Schiff mit dem Traktorstrahl der Horizon einzufangen, aber wir bewiesen wieder einmal, dass man in der Sternenflotte flexibel sein musste. Aber da waren wir nicht alleine. Auf dem Hauptbildschirm konnten wir sehen, wie der Traktorstrahl das unbekannte Schiff verpasste, weil dieses auf Warp sprang.
„Zu spät, das Schiff ist bereits auf Warp gegangen.“
Nach den schlechten Nachrichten von Richards, lieferte ich einen schwachen Aufsteller:
„Ich habe es auf den Sensoren!“
„Verlieren Sie es bloss nicht, Lieutenant!“, drohte mir der Captain, nur um sich dann gleich nochmals an unseren Navigator zu wenden: „Nehmen Sie die Verfolgung auf, Mister T’Rorik!“
Während der Vulkanier den Befehl bestätigte und den Kurs für unseren Warpflug eingab, informierte der Captain Kirilenkova darüber, dass wir mit der Horizon die Verfolgung aufnahmen. Das Aussenteam würde vorerst zurückbleiben. Dann sprangen wir bereits auf Warp.
Plötzlich hatte ich die unerklärliche Angst, Val nicht mehr zu sehen. Ich hatte noch nie Vorahnungen gehabt, aber jetzt glaubte ich eine zu haben. Ich wollte Val nicht zurücklassen…
[NRPG: TECs, das war natürlich euer Verdienst. Wie ihr das geschafft habt, überlasse ich euch
