Personen: Richards, Manu Katché, Svetlana F. Kirilenkova, Marc Kendric
NPCs: T’Rorik, Nscho-Tschi
Wörter: 1‘273
Titel: Der Catrall’sche Effekt
=A= USS Horizon – Brücke =A=
„Jason: können Sie mir eine Synchronisation zwischen Ihren und den taktischen Sensoren geben? Ich will ihn ebenfalls sehen.“
Was war denn jetzt los? Ich kannte zwar die Stimme und ordnete sie einer ganz bestimmten Person zu, aber die Worte beziehungsweise vor allem das erste Wort passten überhaupt nicht zu dieser Person. Richards hatte mich bis eben noch nie mit dem Vornamen angesprochen. Aber es war schön, dass er endlich auch etwas nach seiner Schwester kam und etwas entwickelte, was man entfernt als Menschlichkeit bezeichnen konnte.
Während ich Richards Anrede nicht ansprach, musste ich auf seine Bitte im Allgemeinen aber doch eingehen. Deshalb drehte ich mich zum Sicherheitschef um, der seinem Posten entsprechend an der taktischen Konsole stand, und zog eine Augenbraue hoch. Es war schon interessant, welchen Einfluss die ausserirdischen Rassen auf uns Menschen hatten. Diese Marotte mit der Augenbraue hatten viele Menschen von den Vulkaniern übernommen…
„Wollen Sie das Kleinschiff mit dem Traktorstrahl aus dem Warpflug pflücken?“
„Negativ, das ist aufgrund der aufgebauten Warpfelder von Horizon und dem anderen Schiff nicht möglich.“ Als ob ich das nicht selber gewusst hätte. Deshalb hatte ich ja nachgefragt… „Aber ich will es sehen, um schnell genug reagieren zu können, wenn es den Warpflug beendet.“
Das klang dagegen logisch. Entgegen der allgemeinen Ansicht waren nicht alle Aussagen eines Androiden logisch. Das war ein weitverbreiteter Irrtum.
„Ich sehe mal, was ich tun kann.“
Wobei das eigentlich ganz einfach sein sollte, denn es brauchte nur zwei kleine Befehlseingaben meinerseits auf meiner Konsole und schon sollte Richards das unbekannte Schiff auch sehen können. Und schon hatte ich diese beiden Eingaben getätigt. Doch Richards war nicht zufrieden und ich erkannte gleich wieso.
„Die Synchronisation zu den Hauptsensoren scheint zu flackern.“
„Besser bekomme ich es leider nicht hin. Das andere Schiff scheint noch zu beschleunigen.“
T’Rorik bestätigte dies augenblicklich und mir blieb nur noch eine Feststellung: Verdammt, ist das Ding schnell!
Wir versuchten das unbekannte Schiff einzuholen. So konnte ich die Sensorerfassung des Schiffes einigermassen stabil halten, weil wir den Abstand dazu mehr oder weniger stabil hielten. Mir waren sogar einige Scans des Schiffes möglich, wobei ich aber nicht die Zeit hatte, diese Auszuwerten. Ich war allerdings auch nicht sonderlich zuversichtlich, dass die Sensoren viel aufnahmen. Das Schiff war viel zu schnell und viel zu klein für eine genaue Erfassung mit den Sensoren.
Irgendwann brachen wir die Verfolgung ab, weil das unbekannte Schiff die Höchstgeschwindigkeit der Horizon überschritt. Richards und T’Rorik empfahlen dem Captain die Verfolgung abzubrechen, wozu er sich schliess durchrang, wenn auch nicht sonderlich leicht, wie ich das Gefühl hatte. Und er gab auch nicht so schnell auf, wie ich gleich erfuhr:
„Mr. Hawk, haben Sie irgendwelche Scans an dem Raumschiff machen können?“
„Ich bin gerade dabei, sie auszuwerten, Sir.“
„Beeilen Sie sich, Lieutenant!“
Was glaubte der Captain, was ich hier machte? Ein Kaffeekränzchen? Wohl kaum! Ich versuchte gerade zwei Dinge gleichzeitig unter einen Hut zu bringen. Einerseits das fremde Schiff weiter mit den Sensoren zu verfolgen, wobei wir das kaum nach lange tun konnten, da das Schiff schon bald ausserhalb unserer Sensorreichweite war. Und andererseits versuchte ich die Scans des Schiffes auszuwerten. Nicht zu vergessen, dass im Hintergrund immer noch ein Sensorsuchlauf lief, um die Warpspur des zweiten angreifenden Schiffes zu verfolgen.
Während ich so arbeitete, war es verhältnismässig still auf der Brücke. Wir warteten alle darauf, dass wir wieder zur Darwin-Station zurückkehrten. Einige, wie ich hatten mehr als nur Routinearbeit zu verrichten, anderen eben nur Routinearbeit. Zu denen gehörte auch unsere Komm-Offizierin Nscho-Tschi, welche im Rahmen ihrer Routinearbeit die Stille auf der Brücke mit ihrer Stimme plötzlich durchbrach.
„Captain, wir werden von der USS Switzerland gerufen. Eine Sovereign-Klasse und das Flaggschiff von Admiral Catrall! Er verlangt Sie zu sprechen, Sir.“
„Stellen Sie ihn in meinen Bereitschaftsraum. Mister Richards, Sie haben die Brücke!“
„Aye, Sir!“, antwortete Nscho-Tschi, während sich der Captain aus seinem Stuhl erhob. Bevor er aber seinen Bereitschaftsraum betrat, wandte er sich nochmals um.
„Wie lange noch bis wir die Darwin-Station erreichen, Mister T’Rorik?“
„Fünfzehn Minuten, Sir.“
Der Captain nickte und betrat dann den Bereitschaftsraum. Richards sass bereits in seinem Stuhl im Zentrum der Brücke.
Von diesem Intermezzo hatte ich mich dermassen ablenken lassen, dass ich doch tatsächlich nochmals von vorne beginnen musste bei der Analyse des Sensorlogs, welches ich davor untersucht hatte. Das war vor allem die Form des unbekannten Schiffes. Es erinnerte ein antikes U-Boot von der Erde. Allerdings ohne den Turm oder etwaige „Flügel“. Es war drei Meter lang und hatte einen Durchmesser von einem Meter. Die Hülle bestand aus einem uns unbekannten Material. Jedenfalls hatte ich bisher noch keinen Treffer in der Datenbank.
Aus dem Augenwinkel nahm ich auf dem Hauptschirm, der die Sterne zeigte, eine Veränderung war. Zusammen mit einem Zischen lenkte es mich von meiner Arbeit. Da das Zischen aus der Richtung des Bereitschaftsraumes kam, ging ich davon aus, dass der Captain zurückgekehrt war. Eine Vermutung, die mir Richards sogleich akustisch bestätigte, sowie auch meine Vermutung darüber, was es mit der Veränderung auf sich hatte, die ich aus dem Augenwinkel auf dem Hauptschirm wahrgenommen hatte.
„Captain, wir sind soeben unter Warp gegangen.“
„Danke, Lieutenant“, antwortete Katché Richards, während er sich in den ihm zustehenden Stuhl setzte. „Katché an Kirilenkova.“
„Wir haben schon auf Sie gewartet, Sir.“
„Kehren Sie mit dem gesamten Aussenteam zurück an Bord der Horizon, Commander! Evakuieren Sie gleichzeitig die Besatzung der Darwin-Station und kopieren Sie alle Daten vom Stationscomputer!“
„Sir?“, fragte die grossgewachsene Russin über die Komm, statt den Befehl zu bestätigen. Ob sie das auch gewagt hätte, wenn sie vor dem Captain gestanden hätte, wagte ich zu bezweifeln.
„Für Erklärungen bleibt keine Zeit. Die folgen später. Sie haben Ihre Befehle! Katché Ende.“
Ich war versucht im Computer nach Informationen über Admiral Catrall zu suchen. Irgendetwas musste er dem Captain gesagt haben, das unsere Prioritäten änderte und im Vertrauen auf meine analytischen Fähigkeiten, wähnte ich mich in der Lage, wenigstens eine Theorie zu entwickeln, was der Admiral von Katché gewollt hatte. Aber ich widerstand dem Drang.
=A= Ereval IV – in den Wäldern der südlichen Hemisphäre – Zeitsprung =A=
Was für ein Abstieg! Von der Jagd auf ein unbekanntes Schiff, mit welchem es die Sternenflotte noch nie zu tun gehabt hatte zur Suche nach einem verwöhnten Schnösel, der wahrscheinlich nur Mal etwas mehr Leine wollte. Okay, ich war eigentlich gar nicht anders als diese Lieutenant Catrall. Ich war auch der Sohn eines angesehenen Admirals. Nur mit der Ausnahme, dass ich nicht jeden zweiten Tag mit ihm sprach (weil ich mich nicht sonderlich gut mit ihm verstand) und dass mein Admiralsvater ein Anhängsel an seinem Admiralsrang hatte, welches besagte, dass er nicht mehr im Dienst war. Trotzdem hätte er wahrscheinlich noch irgendwelche Freunde in der Flotte gefunden, die dafür sorgten, dass irgendein Schiff, das gleich tat, wie wir gerade: Nach mir zu suchen.
Wir wussten aufgrund der letzten Nachricht, die der Admiral von seiner Tochter erhalten hatte, dass sie einen Ausflug in die Wälder der südlichen Hemisphäre geplant hatte. Durch eines der Transportunternehmen von Ereval wussten wir, dass sie diesen Ausflug auch angetreten hatte, da das Transportunternehmen Lieutenant Catrall in die südliche Hemisphäre geflogen hatte, wie es uns nun auch geflogen hatte. Es hatte uns an demselben Punkt abgesetzt, wie es die Admiralstochter abgesetzt hatte. Uns war eine Gruppe Wissenschaftler und Mediziner, die von Commander Kirilenkova angeführt wurde und zwei Sicherheitskräfte als Begleitschutz hatte. Wobei Begleitung wohl das passendere Wort war, denn ohne ihre Waffen konnten sie wohl kaum für unseren Schutz garantieren…
„Commander, hier drüben!“, rief plötzlich mein Chef Kendric durch den Wald, während ich meinen Gedanken nachgehangen hatte. Natürlich stürmte nicht nur die Erste Offizierin auf Kendrics Stimme zu, sondern das gesamte Aussenteam.
[NRPG: Es möge sich uns anschliessen, wer will

