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~=A=~ Ereval IV ~=A=~ Aqua-Gegend ~=A=~
Luce und ich hatten uns bereits aus den Anzügen geschält und waren nun auf den Weg in das Tiefere des Gewässers. Ich hatte ein Vorteil gegenüber Luce, ich hatte einen Wasserdichten Kommunikator als Anhänger immer dabei und ein Messer, man konnte ja nie wissen. Aber das waren nur ein paar Extras an meinem Anzug. Ricarda lenkte das Affenähnliche Wesen ab und wir – also Luce und ich – waren bereits soweit im Wasser, dass unsere Kiemen bedeckt waren. Ich betätigte das Delta, was um einer Kette trug. Das Messer hatte ich mir an meinem Fußknöchel gebunden.
„Penvera an Katché“, sagte ich und ich hörte gleich die Stimme des Captains.
„Was gibt es, Lieutenant?“, fragte mich der Captain gleich.
„Captain, Sir, warten sie nicht auf uns. Es könnte dauern, die Gegend sieht recht verworren aus und vor allem zerklüftet“, erklärte ich dem Luftatmer.
„Verstanden, beeilen sie sich!“, befahl und trennte die Verbindung.
Luce war bereits vor geschwommen und ich schwamm ihr nun nach. Wie ein Torpedo schoss ich durch das Wasser und folgte Luce. Ich hatte lange Zeit keinen so freigiebigen „Ausgang“ gehabt und Luce vermutlich noch weniger als ich.
„Tut das gut“, sang Luce im Einklang mit den Stimme dieses Gewässers.
Noch sah man nichts oder nur schwach und ich vertraute da ganz auf mein Sonar und meine Instinkte. Im Moment wich ich nur hier und da ein paar steinigen Türmen aus um Luce hinter her zu kommen. Sie zog hoch und näherte sich wieder der Wasseroberfläche und ich folgte ihr in den Sonnenschein. Sie schoss aus dem Wasser und kam direkt wieder und verfehlte mich nur knapp, da ich ihr noch rechtzeitig ausweichen konnte.
„Das brauchst du nicht“, sagte sie und hatte das Messer in der Hand.
Nun schnallte sie es sich an ihr schlankes und doch sehr kräftiges Bein.
„Wenn du meinst“, sang ich zurück und schoss an ihr vorbei.
Wir hatten was zu tun und begannen die Gegend zu Erkunden. Im Oberen Bereich des Gewässers oder Sees oder Meeres war nicht ein Funke an Leben, jedenfalls nicht viel, gewesen, bis wir zur Schwarzen Schicht kamen.
„Hörst du das?“, fragte sie mich und sang zurück, „Ja aber das ist Unmöglich!“
Wir hatten bereits unsere Grenze erreicht, weiter konnten wir nicht sinken, denn sonst würde uns der Druck zerdrücken. Doch Luce war eben Luce und hatte sich mit Anlauf in die Tiefen gestürzt.
„Luce!“, schrie ich förmlich zu ihr und folgte ich in gleichem Tempo.
Ich hatte die Augen dabei geschlossen und versuchte mir irgendwie vorzustellen das es nicht schon so schlimm werden würde. Doch der Druck stieg und stieg und schmerzte immer mehr, bis der Schmerz vollkommen weg war. Auch der Druck war sehr viel weniger geworden, also öffnete ich die Augen und sah erstmal gar nichts. Nein Finster war es nicht, sondern einfach nur grell. Verdammt grell war es und ich hatte Probleme die Orientierung zu behalten. Irgendetwas störte mein Sonar und damit vermutlich auch den von Luce.
„Schau dir das an, Mel!“, sang sie freudig und ich musste noch mehrere Male stark Blinzeln, bis ich etwas sehen konnte, doch das was ich sah, war erstaunlich.
Wir waren in einer etwas milchigen Schicht die von etwas unterhalb von uns erhellt wurde und das obwohl wir eben noch in Absoluter Finsternis waren. Mehr als nur erstaunlich. Es war einfach faszinierend. Für jeden Xenobiologen war das hier, was Luce und ich entdeckt hatten das reinste Paradies. An Luce und mir schwamm ein etwas komisches aussehendes Ding vorbei uns Luce hatte meine Hand ergriffen. Fast so als fürchte sie sich vor dem Ding. Dabei sah es aus wie ein Tausendfüßler nur statt mit Füßen mit Flossen. Es war ein Tausendflossler! Dabei war es nicht mal mein Einziger Gedanke zu. Ich hatte noch einige mehr und ich war nicht wirklich stolz darauf, doch das alles war so Eindrucks voll, dass ich Probleme hatte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. Was mich und Luce wohl am meisten Überrascht war das mit Luft reichhaltige Wasser. Eigentlich dürfte hier so gut wie kaum Sauerstoff sein und doch war mehr hier unten als über uns oder vielleicht doch unter uns. Ich hatte noch immer ein paar Probleme die Orientierung zu behalten.
„Schau da“, sagte sie und deutete auf eine Erhebung. Also war es unten und über uns ging es wieder zurück.
Wenigstens ein Anfang. Luce zog mich mit und ich schwamm ihr notgedrungen hinter her. Es war zwar immer noch ziemlich Milchig hier aber man konnte auch gut sehen was einige hundert Meter entfernt war und das reichte aus um sich gegebenenfalls gegen Angreifer zu schützen. Man konnte ja nie wissen was hier Freund oder Feind war. Da schwammen Luce und ich an einer Ansammlung kleinerer grüner Punkte vorbei. Die Punkte hatten etwas von Blättern oder grünen Insekten, doch waren sie Rund und wenn man genau hinschaute, dann konnte man kleine weiße Fäden runter hängen sehen. An einigen Hingen sogar rote Punkte, die etwas Frucht ähnliches an sich hatten. Nun waren wir auf jedenfall auf den Weg zu dem großen schwarzen Hügel und man konnte sogar schon mehr erkennen. Er wurde von blauen und roten Dingen bewohnt und einige davon hatten sogar einen Gelbton mit drin. Wenn man alles ziemlich genau betrachtete dann hatte der Hügel nur und damit meinte ich auch wirklich „nur“, die Primfarben Rot, Gelb und Blau gehabt. Es war für mich jedenfalls keine andere Farbe zu sehen.
„Wirklich faszinierend, muss ich sagen und vor allem das in solcher Tiefe sich so etwas entwickeln konnte. Wirklich erstaunlich, findest du nicht auch Luce?“, fragte ich sie singend und klang dabei wie ein kleines Kind, dass aus dem Staunen nicht heraus kam.
Es war ja auch so, dass es einen auch immer wieder erstaunte, wenn ich allein daran nur dachte, dass es hier so viel zu Erforschen gab und wir eigentlich eine Verdammte Leiche oder etwas derartiges suchten, war es schon ziemlich ärgerlich.
„Ja, aber dafür sind wir nicht hier Mel! Also lass uns suchen, weswegen wir hier sind!“, sagte sie und begann den Hügel mit seinen langen Halmen zu erkunden und sich anzuschauen.
Die verschiedene Dinger schienen um Luce zu tanzen, so als freuten sie sich, dass sie Luce kennen lernen durften. Wenn man bedachte, dass sie fest mit dem Boden verwurzelt waren, wirkte es ein wenig suspekt. Nun jedenfalls ging es noch weiter runter und als ich tiefer sank, hatte ich das Gefühl die milchige Schicht zu verlassen und fand mich auch hier in einem riesigen Dschungel voller Fische, irgendwelchen Pflanzen und irgendwelchen Dingern die ich nicht mal benennen konnte. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich behaupten wir hätten hier einen Planten in einem Planten gefunden.
„Luce ich glaube das interessiert dich“, sagte ich als ich etwas graues und vermutlich flauschiges gefunden hatte.
Ich schwamm zu dem Punkt und hatte einen dieser Affenwesen gefunden.
„Oh“, sagte sie und schwamm weiter.
Auch ich schwamm weiter, vielleicht fanden wir ja noch mehr Hinweise. Vielleicht aber auch nicht.
„Mel hier hab ich noch einen“, sang Luce
Also schwamm ich zu ihr und als ich um die Ecke schwamm hatte ich ebenfalls noch einen gefunden.
„Und hier ist noch einer“, sang ich zu Luce zurück.
„Das hier ist ein Leichenschauhaus!“, sang Luce und klang dabei ziemlich verärgert.
„Nicht unser Problem Luce. Wir müssen den finden, der hier noch nicht so lange ist, denn das wird unser Affe sein“, sang ich zurück und versuchte dabei beruhigend zu wirken.
Luce schien in den letzten Jahren ein paar Entwicklungen durch gemacht zu haben, die etwas befremdlich auf mich wirkten und das obwohl sie in ihrem innersten noch immer die selbe Luce war, die ich damals zurück gewiesen hatte. Ich schüttelte meinen Kopf und ging wieder der Arbeit nach, weswegen wir hier waren. Ich schnappte mir den Affen, welchen wir als wahrscheinlichsten erachtet hatten und machten uns wieder auf den Weg nach „Oben“ in der Hoffnung, uns würde kein Raubtier auflauern. Hoffentlich ging wirklich alles gut. Schließlich musste ich armer Selkie das „Päckchen“ tragen, wobei es eigentlich mehr ein Paket war...