RES – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – URPG – Log 01 – 13‘053.2376
Personen:
NPCs: Michelle Catrall, Fjodor Kirilenko, Darja Kirilenko
Wörter: 801
Titel: „hoher“ Besuch
=A= Starbase 98 Resolution – Deck 13 – Büro des Ersten Offiziers =A=
Das Debriefing war vorbei. Das Sprungtor stiess ausserhalb der Sternenflotte noch nicht auf Zustimmung. Noch immer gab es kleinere Protestbekundungen auf der Hauptpromenade. Es gab auch Geschäfte, die immer noch Transparente gegen das Sprungtor in ihrer Auslage hatten. Selbstverständlich sahen Manu und ich dies nicht gern, aber in der Föderation herrschte Meinungsfreiheit und auf der Resolution galt das Föderationsgesetz, deshalb konnten wir Nichts dagegen unternehmen.
Wir merkten die Auswirkungen des Tores auch in anderen Bereichen. Es gab Händler, welche die Resolution nicht mehr anflogen, seit die Bauarbeiten für das Tor begonnen hatten, andere seit das Tor seinen Betrieb aufgenommen hatten. Diesen Verlust konnten wir aber ausgleichen, da es genauso auch Händler gab, welche die Resolution wegen des Tores vermehrt oder neuerdings anflogen. Dies obwohl das Tor bis auf Weiteres von Schiffen der Sternenflotte durchflogen werden durfte. Auch die Waren, welche diese Schiffe in den Delta-Quadranten mitnahmen, um dort mit ihnen zu handeln, wurden von der Föderation ausgesucht und stammten ausschliesslich von grossen und anerkannten Händlern. Die Händler mussten vertrauenswürdig sein.
Aber ich hatte keine Zeit für Gedankengänge im Zusammenhang mit dem Sprungtor. Das würde sich alles noch einspielen müssen, auch wenn die Sternenflotte von Deep Space Nine her Erfahrung mit Wurmlöchern in andere Quadranten hatte. Nur war die Situation auf der Resolution etwas anders als auf Deep Space Nine. Ich richtete mich in meinem Stuhl auf und setzte mich richtig an meinem Schreibtisch. Ich hatte noch zu arbeiten. Und tatsächlich erwartete mich bereits eine Nachricht. Ich stutzte: Von der Erde?
=A= Starbase 98 Resolution – Deck 99 – Quartier Kirilenkova – am selben Abend =A=
„Was ist los mit dir, Lana?“, fragte Michelle und musterte mich gutmütig, aber auch etwas besorgt.
Wir sassen in meinem Quartier bei einem gemeinsamen Abendessen. Ich stocherte etwas lustlos in meiner selkischen Paella. Mich bedrückte etwas und deshalb hatte ich keinen Hunger, aber ich hatte auch keine Lust darüber zu sprechen. Deshalb:
„Nichts, Elle. Es ist alles in Ordnung.“
„Glaubst du wirklich, du kannst mir etwas vormachen? Für eine Erste Offizierin bist du eine äusserst schlechte Lügnerin.“
Wenigstens lächelte Michelle bei diesen Worten. Sie versuchte die Atomsphäre etwas aufzulockern, weil sie wohl spürte, dass ich mich unbehaglich fühlte. Ich konnte nicht mehr sitzen. So legte ich meine Gabel in den Teller und stand auf. Ich ging im Quartier auf und ab. Dann blieb ich plötzlich stehen und schaute Michelle an:
„Meine Eltern kommen auf die Resolution.“
Wenig überraschend, war es nicht die Art von Eröffnung, mit der Michelle gerechnet hatte. Sie war nicht erstaunt oder geschockt, sondern einfach nur überrumpelt.
„Und?“
„Sie wollen sehen, wo ich jetzt arbeite, weil sie stolz darauf sind, dass ihre Tochter jetzt Erste Offizierin ist.“
Jetzt schmunzelte Michelle. Ich schien wohl wirklich nicht lügen zu können. Jedenfalls sie nicht anlügen. Sie stand ebenfalls auf, trat vor mich und nahm meine Hände in die ihren.
„Du hast ihnen noch nicht gesagt, dass du lesbisch bist.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Das ist nicht schlimm. Das ist selbstverständlich. Aber das wird nun die ideale Möglichkeit, denn das ist Nichts, was du deinen Eltern über eine Subraumverbindung sagen solltest, sondern persönlich. Diese Gelegenheit erhältst du nun.“
Michelle lächelte mich kurz an. Dann küsste sie mich zärtlich und nahm mich in den Arm. Sie streichelte meine Schultern.
„Du findest einfach immer die richtigen Worte für mich. Bist im wahrsten Sinne des Wortes mein Fels in der Brandung.“
Michelles Hände begannen über meinen Körper zu wandern. Zuerst nach unten zu meinem Hintern. Danach auch nach vorne über Bauch und Brust. Ich begann ebenfalls damit mit meinen Händen über Michelles Körper zu wandern.
=A= Starbase 98 Resolution – Deck 100 – Ankunftsbereich des inneren Andockhafen – vier Tage später =A=
Das Passagierschiff von der Erde hatte vor zehn Minuten angedockt. Die Passagiere begannen langsam die Abfertigung zu verlassen. Ich stand ausserhalb des Passagierbereichs und wartete darauf, dass мать und отец die Abfertigung verliessen.
Ich hatte mir heute frei genommen und trug deshalb zivil. Das war nicht ganz fair, denn ich wusste, dass sich meine Eltern darauf freuten, mich in der „roten Uniform“, wie sie die Kommandouniformen nannten, zu sehen. Aber sie würden mich bestimmt noch früh genug in der Uniform sehen. Wobei ich mir schon überlegt hatte die Uniform doch anzuziehen, um ihnen im Vorfeld der anderen Nachricht eine Freude zu machen. Denn in meinem Quartier wartet bereits Michelle. Ich wollte es gleich am Anfang ihres Besuches hinter mich bringen. Ansonsten würde ich mich die ganze Zeit unwohl fühlen und es würde ihnen auffallen.
Dann tauchten sie im Ausgang der Abfertigung auf. Ich ging auf sie zu und merkte schon, wie ich ein flaues Gefühl im Magen bekam. Während ich sie begrüsste, war ich mir schon am überlegen, ob ich sie wirklich in meine Quartier führen sollte, wo Michelle wartete…