Personen: Taylor McMannis, Gaius K. Agarthon
NPCs: Rig Blar
Wörter: 1‘454
Titel: Nervensägen
=A= USS Prophecy – Deck 1 – Bereitschaftsraum =A=
Alle Gesprächspartner verliessen einer nach dem anderen meinen Bereitschaftsraum. Mein Bereitschaftsraum, das fühlte sich gut an. Hätte sich gut angefühlt, wenn ich nicht etwas besorgt gewesen wäre wegen Mister Harris. Der Geheimagent hatte es irgendwie geschafft den Bereitschaftsraum als Erster zu verlassen, obwohl er im hintersten Ecken im dunkelsten Schatten gestanden hatte.
Was er mir gesagt hatte, hätte er mir nicht zu sagen gebraucht. Das hätte ich alles auch so gewusst. Klar unterlag sein Auftrag der Geheimhaltung, schliesslich war er ja Geheimagent und klar gab es jemanden mit einer höheren Geheimhaltungsstufe, der seinen Auftrag kannte, weil Harris ihn von dieser Person erhalten hatte. Dass es sich dabei um Admiral Chakoty handelte war zwar interessant zu wissen, da dieser nicht zum Geheimdienst gehörte. Aber es war auch ungeschickt gewesen von Harris, mir diese Information anzuvertrauen. Jemand mit weniger Selbstbewusstsein hätte wohl seine Autorität untergraben gesehen und Harris als Aufpasser wahrgenommen.
Wahrscheinlich war er das auch. Es machte wenig Sinn als Geheimagent auf einem Sternenflottenschiff zu hocken. Meinem Verständnis nach musste ein Geheimagent hinter den feindlichen Linien Informationen zusammentragen und diese über tote Briefkästen und verschlüsselte Kanäle an seine Vorgesetzten weiterleiten, damit diese die richtigen Entscheidungen treffen konnte. Alles im Geheimen versteht sich natürlich.
Wie wollte Harris an Bord der Prophecy spionieren? Okay, als Feldagent liess er sich sowieso nicht mehr einsetzen. Es war ein offenes Geheimnis auf der New Hope, dass er der Geheimagent vom Dienst war. Somit dürften ihn auch unsere Feinde in diesem Quadranten kennen: das Dominion, die Zaakar und dieses Jentaka Kartell. Von denen, die wir noch nicht kannten und die uns vielleicht bereits kannten, gar nicht zu sprechen.
Naja, Harris war noch jung. Das erklärte seinen kleinen Fauxpas mir gegenüber von vorhin. Nur dumm für ihn, dass es ihm jetzt schwerer fallen würde, die Karriereleiter hochzuklettern. Ausser er kehrte in den Alpha- oder Beta-Quadranten zurück. Noch besser wohl durch das Sprungtor in den Delta-Quadranten. Dort wusste man wahrscheinlich noch nicht, dass er ein Agent war.
Ich stellte fest, dass sich die Tür zum Bereitschaftsraum schon lange geschlossen hatte. Ich sollte vielleicht mal auf der Brücke nach dem Rechten schauen. Präsenz markieren, vor allem da die aktuelle Besatzung noch nicht sonderlich eingespielt war. Es würde eine schmale Gratwanderung sein, denn ich wollte der Besatzung gerade in dieser Anfangsphase, wo sich alles langsam einspielte, auch zeigen, dass ich ihr bereits vertraute. Ich erhob mich also aus meinem Stuhl und verliess ebenfalls… meinen Bereitschaftsraum.
[NRPG: Dieser Part spielt noch während meines letzten Logs, um die Kontinuität mit der AL-Sitzung aus eben jenem meinem ersten Log wieder herzustellen. Es ist ja schön, dass du sie doch noch aufgreifst Chako, aber sie erfolgte eigentlich direkt nach dem Abflug…]
=A= USS Prophecy – Deck 1 – Brücke – Zeitsprung nach der Führungssitzung =A=
Mit forschem Schritt trat ich aus der Beobachtungslounge und durchquerte die Brücke in Richtung des nächsten Turboliftes. Zu meiner grossen Freude, war die Tür bereits offen und ich wollte schon hineintreten.
Dabei prallte ich allerdings mit einer anderen Person zusammen, die gerade aus dem Turbolift trat. Ich schaute an mir runter und jemand hatte seine Nase in meinem Busen vergraben und die rechte Hand lag sogar auf meiner linken Brust. Ich wusste nicht wer es war. Sah nur rotblonde Haare.
Ich trat also einen Schritt zurück. Leider nicht früh genug, bevor die Person vor mir seine rechte Hand leicht zudrückte, wofür ich ihr einen missbilligenden Blick zuwarf. Meine Lippen waren zusammengepresst und ich hatte garantiert einen schmalen Mund. Es handelte sich auch nicht gerade um eine Person, der man gerne eine solche Gelegenheit wie gerade eben ermöglichte. Das wusste ich vor allem von den Geschichten, die mir Harley über Taylor McMannis erzählte…
„Wieso denn so ungestüm, Master Chief?“, fragte ich ihn und entschied mich, den peinlichen Moment von vorhin zu ignorieren.
„…kenstation…Rödi…Tribble…geknallt…Aratribble…“, brabbelte der Mediziner völlig verwirrt. Sein Blick war immer noch auf meinen Busen gerichtet. So schnippte ich mehrmals vor seinem Gesicht, damit er mich ansah.
„Versuchen wir es nochmals, Chief. Was ist mit Harleys Papagei?“
Noch immer schaute mich McMannis verträumt an. Dabei fuhr damit fort, mehrheitlich auf meinen Busen zu schielen. Das wurde wohl Nichts. Ausnahmsweise brauchte ich einmal einen Mann. Aber Ayres war nicht da, wenn man ihn mal brauchte. Der erste Mann, der in mein Blickfeld kam, war Chief Agarthon an der Taktik. Nun, musste er es halt tun:
„Chief Agarthon“, rief ich den Sicherheitsmann her und er kam brav heran gelaufen. Der einzige Vorteil an einem Kommando war, dass die Männer einmal nach meiner Pfeife tanzten. „Irgendetwas ist wohl auf der Krankenstation vorgefallen. Chief McMannis ist allerdings nicht in der Lage, sich anständig und normal mit einem Vertreter des weiblichen Geschlechts zu unterhalten. Könnten Sie sich darum kümmern?“
„Aye, Ma’am!“, erwiderte der Unteroffizier zackig. Irgendwie musste ich dem bei Gelegenheit mal die Militärflausen etwas aus dem Kopf treiben…
„Und fragen Sie ihn auch, wieso die Krankenstation diesen Vorfall nicht über Interkomm gemeldet hat!“
Damit trat ich in den Turbolift. Dieses Mal ohne eine unliebsame Überraschung.
=A= USS Prophecy – Deck 3 – Botschafterquartier 1 – kurz darauf =A=
„Vielen Dank, dass Sie mich empfangen, Botschafterin Blar“, schleimte ich mich bei der Pekara ein, wie es das Protokoll verlangte, obwohl ich eigentlich nicht in der Stimmung war, nachdem sie mich zehn Minuten hatte warten lassen.
„Keine Ursache, Commander. Was gibt es denn doch?“
Daher wehte also der Wind. Sie war etwas verärgert, dass ich sie nach dem Gespräch mit der General nochmals aufsuchte, bevor wir die zweite pekaranische Flotte erreicht hatten.
„Ich verstehe natürlich, dass Ihre Regierung eine Flotte an die Grenze beordert hat, um der Bedrohung durch die Zaakar zu begegnen und dass sie alles unternehmen wollen, um eine Invasion durch die Zaakar zu verhindern.“ Die Botschafterin nickte von oben herab. Jetzt kam der heikle Teil, den Admiral Chakoty bestimmt bereits mit ihr besprochen hatte. Auch wenn sie als Botschafterin den Männern gegenüber wahrscheinlich etwas offener eingestellt war, als andere Vertreterinnen der Pekara, glaubte ich, mehr bei ihr erreichen zu können, da ich auch eine Frau war. Im Notfall würde ich allenfalls gar durchblicken lassen, dass ich selber keine allzu hohe Meinung von den Männern hatte. „Das führt natürlich dazu, dass eine angespannte Situation noch heikler wird und die Gefahr eines bewaffneten Konfliktes sich erhöht. Ein kleiner Fehler, eine Fehlinterpretation und ein Krieg bricht aus. Genau dies ist allerdings nicht im Sinne der Föderation. Mein Auftrag ist es, diesen Konflikt zu beenden, bevor er eigentlich ausbricht und wenn möglich ohne dass ein Schuss fällt.“
Ich musste das klar stellen, denn ich war mir nach dem Gespräch mit General Sila nicht sicher, ob den Pekara dies klar war. Mir schien es, als rechneten sie damit, dass wir an der Seite der zweiten Flotte in den Raum der Zaakar einfielen, um die gegnerische Flotte zu vernichten, bevor sie zuschlagen konnte.
„Das ist mir klar, Commander. Worauf wollen Sie hinaus?“
„Sobald wir uns mit der Flotte getroffen haben, will ich es mit Diplomatie versuchen.“ Blar entfuhr ein höhnisches Lächeln. Ich wusste selber, dass die Zaakar nicht viel darauf gaben, aber ich hatte meine Anweisungen. „Ich beabsichtige mit der Prophecy in den Raum der Zaakar zu fliegen und Kontakt aufzunehmen. Ich werde ihnen an Bord der Prophecy einen neutralen Boden für Verhandlungen anbieten.“
„Sie dürfen das gerne versuchen. Was wollen Sie diesbezüglich von mir?“
„Ich fürchte, dass General Sila mir nicht einfach so erlauben wird in den Raum der Zaakar zu fliegen, weil die Prophecy die Position ihrer Flotte kennt. Wäre es möglich, dass Sie für mein Anliegen ein gutes Wort bei der General einlegen?“
Blar antwortete nicht sofort. Sie musste sich das erst durch den Kopf gehen lassen. Verständlich. Sie manövrierte sich dadurch etwas zwischen die Fronten der Interessen ihrer eigenen Regierung und den Interessen ihrer Verbündeten, sprich uns. Aber genau dies war nun mal die Aufgabe eines Botschafters. Deshalb hatte ich wenig verbarmen mit ihr. Auch weil sie mich immer noch von oben herab behandelte. Das gehörte sich meiner Meinung nach nicht. Aber vielleicht würden wir im Verlaufe unserer gemeinsamen Zeit an Bord der Prophecy und später wieder zurück auf der New Hope noch einen Draht zueinander finden. Sie machte jedenfalls einen Schritt auf mich zu, indem sie sich einverstanden erklärte, bei General Sila für mein Anliegen einzustehen.
=A= USS Prophecy – Deck 5 – Krankenstation – kurz darauf =A=
Nach dem Gespräch mit Blar hatte ich mit Chief Agarthon Kontakt aufgenommen. Ich wollte wissen, weswegen McMannis auf die Brücke gekommen war. Was er mir da sagte, klang ziemlich ungewöhnlich: Anscheinend war auf der Krankenstation ein Kreuzung zwischen einem Ara und einem Tribble aufgetaucht. Das war so merkwürdig, dass ich es mir anschauen wollte und den Turbolift gleich zur Krankenstation umgeleitet hatte.
„Also, was haben hier?“, fragte ich die beiden Kristoffsons und McMannis (der doch tatsächlich wieder verträumt in Richtung meines Busen schielte. Wahrscheinlich erinnerte sich dieses kleine Ferkel voll lüsterner Gedanken an den kurzen Kontakt mit meiner weiblichen Pracht zurück…), die mit mir um das Kraftfeld standen, in welchem sie diesen Tribble-Ara-Zwitter festhielten.
