Personen: Harley H. Kristoffson, Sandiego D. Sturm, Newton Neville, Mercury Hathaway, Ricarda
Wörter: 1‘367
Titel: Quartierarrest
=A= G-001 New Hope – Deck 349 – Hauptkrankenstation =A=
Harley stand vor mir und erzählte von ihren Entdeckungen bei der Autopsie von Advena. Die Blutgruppen, die nicht übereinstimmten. Aber es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. Mein Blickfeld verengte sich und es viel mehr plötzlich schwer Distanzen einzuschätzen. Einmal war Harley ganz nah, dann schien sie wieder weiter weg zu stehen. Es fühlte sich an, als würde ich auf einem Auge nichts mehr sehen können. Auf der gleichen Seite fühlte sich mein Arm taub an. Nein, nicht mehr taub. Jetzt fühlte ich ihn gar nicht mehr. War der Arm noch dran? Auch mein Gesicht fühlte sich komisch an. Als hätte ich alles ausser der Kunsthaut verloren…
Harley war es auch aufgefallen. Auch wenn ich sie kaum noch richtig wahrnehmen konnte und kaum hörte, schien sie der Panik nahe. Also war wohl etwas nicht in Ordnung mit mir. Offensichtlich. Schon beinahe gewaltsam riss mich Harley zu einem Biobett und fuchtelte mit dem medizinischen Tricordersensor um meinen Kopf herum. Das Urteil überraschte mich nicht mehr sonderlich, nachdem Harley bereits festgestellt hatte, dass die alternden Besatzungsmitglieder Patienten von Chefarzt Quingon waren.
„Harley, bleibt bei Quingon dran! Er ist der Schlüssel zur unerklärlichen Alterung. Ich war auch bei ihm“, erklärte ich Harley noch, bevor mich der Anstandswauwau zu meinem Quartier begleitete.
„Wieso warst du denn bei Quingon und nicht bei mir?“, fragte sie erstaunt.
„Das ist eine lange Geschichte. Erklär ich dir ein anderes Mal.“
=A= G-001 New Hope – Deck 15 – Quartier Kirilenkova – etwas später =A=
Harley konnte mich zwar in mein Quartier verbannen, aber sie konnte mich nicht an mein Bett fesseln. Kaum war ich in meinem Quartier, legte ich mich nicht hin, sondern setzte mich an meinen Schreibtisch. Es gab noch viel zu tun, mit dem Experiment von Stern, den Dominion-Schiffen am Aussendock oder den Autopsien. Diesen widmete ich mich zuerst.
Harley hatte mich über die unterschiedlichen Blutruppen informiert. Commander Advena hatte Blutgruppe 0, die Leiche allerdings Blutgruppe A. Eine ähnliche Diskrepanz schien es auch bei Ensign Bray zu geben und ich hatte einen Verdacht, den ich bestätigt haben wollte, weshalb ich nun den zweiten Bildschirm aus der Schreibtischplatte fuhr und auf diesem den Autopsie-Bericht von Bray aufrief. Und tatsächlich. Hier lag nicht nur derselbe Fehler vor wie bei Advena, sondern auch mit denselben Blutgruppen, einfach umgekehrt. Bray hatte laut Akte Blutgruppe A, die Untersuchung stellte allerdings fest, dass seine Leiche Blutgruppe 0 besass.
Harley und McMannis hatten also höchstwahrscheinlich nicht an den richtigen Leichen eine Autopsie durchgeführt. Es machte den Eindruck, als hätte uns das Dominion Kopien vorgesetzt, beim Kopieren aber die Blutgruppen der Originale verwechselt. Die Frage war: Wieso diese Kopien? Wir brauchten weitere Informationen. Mussten sie weiter untersuchen. Vielleicht fanden wir so eine Antwort. Nur, wie teilte ich dies Harley mit? Sie wäre wahrscheinlich nicht sonderlich erfreut, wenn sie erfuhr, dass ich nicht in meinem Bett lag, sondern an meinem Schreibtisch arbeitete. Quingon zu informieren war nicht möglich, da McMannis mich informiert hatte, dass er verstorben war. Er hatte ihn mumifiziert in seinem Quartier gefunden. Über ch’Thane konnte ich wohl kaum gehen. Der hätte mir auch noch befehlen können, mich hinzulegen. Also wandte ich mich an den Wissenschaftschef Nlak.
Harleys Problem war weitergegeben und ich konnte mich an die nächste Aufgabe machen. Das Problem, weshalb die Chiasmar Jem’Hadar überhaupt hier waren und welches auch das Dominion hergeführt und zum Tod der beiden Offiziere geführt hatte. Das Experiment kam überhaupt nicht vorwärts und deshalb begann ich ein erneutes Studium der Unterlagen. Ich hatte den Anschluss und den Zusammenhang etwas verloren, weil ansonsten so viel auf der New Hope geschehen war, seit Stern angekommen war.
=A= G-001 New Hope – Deck 15 – Quartier Kirilenkova – am Abend =A=
Harley erwischte mich natürlich beim Studium von Sterns Projekt, als sie gegen Abend in mein Quartier kam, um nach mir zu sehen. Wenigstens war ich nicht mehr am Schreibtisch gesessen, sondern im Bett gelegen. Am Tisch zu sitzen und wissenschaftliche Berichte durchzugehen war zu unangenehm. Ich wusste schon, wieso ich auf ein extrabequemes Sofa in meinem Büro bestanden hatte. Wenig überraschend hatte der Quartiermeister mir den Wunsch nicht abschlagen können, als ich mit den Augen geklimpert und ihm geschmeichelt hatte. Eine Hand auf seinem Oberarm hatte sein übriges getan. Männer! So einfach zu manipulieren, dass es abstossend war…
Harley war mir aber nicht böse. Ihr war nach spielen. Sie legte einfach nur das PADD mit dem Stern-Projekt weg und zauberte dafür ein Fläschchen mit Massageöl hervor.
„Auf den Bauch legen und oben ausziehen.“
„Wieso dann auf den Bauch legen“, hauchte ich zurück, während ich mein Oberteil auszog. Der einzige Vorteil meiner fehlenden Haarpracht: das Ausziehen war einfacher. Dennoch wollte ich meine Haare zurück…
„Entspannen“, meinte Harley nur und begann zärtlich meine Schultern zu kneten. Es war ein herrliches Gefühl und ich verfiel etwas in Trance.
Harley hörte nach gar nicht allzu langer Zeit auf. Ich wusste zuerst gar nicht warum, aber dann hörte auch ich den Türsummer. Das war jetzt aber nicht der ernst von wem auch immer. Wer tauchte am Abend einfach vor meinem Quartier auf?
„Wer ist da?“, fragte ich während ich mich inzwischen auf die Ellbogen gestützt hatte.
„Der Mensch, den Sie sich jetzt gerade am meisten wünschen!“, sagte die Person, die ich mir jetzt ebengerade am allerwenigsten wünschte und die das auch ganz genau wusste.
„Na toll, uns steht ein Sturm ins Haus“, sagte ich genervt und fühlte, wie ich völlig aus der romantischen Stimmung flog. Wäre Harley nicht auf mir gesessen, hätte ich mich umgedreht, so konnte ich nur mein Gesicht im Kissen vergraben, bis ich wusste, ob ich ihn hereinlassen sollte oder nicht.
„Du willst ihn doch nicht rein lassen?“, fragte mich Harley.
„Bist du wahnsinnig? Ich überlege nur noch, wie ich ihn loswerde.“
„Du bist krank! Ärztlich verordnete Ruhe und kein Besuch, mit einer Ausnahme…
„Der behandelnden Ärztin“, schnitt ich Harley lächelnd das Wort ab. Dann wandte ich mich an den ungebetenen Gast vor der Tür. „Tut mir leid, Mister Sturm, aber meine behandelnde Ärztin hat mir Ruhe verordnet. Es scheint, als würde ich auch am beschleunigten Alterungsprozess leiden.“
[NRPG: Val, Kali – ihr dürft untereinander ausmachen, ob Sturm doch noch reinkommt oder nicht

=A= G-001 New Hope – Deck 15 – Quartier Kirilenkova – am nächsten Morgen =A=
Harley und ich sassen am Tisch und genossen ein Frühstück. Sie war etwas sauer, weil ich ihr klar zu verstehen gegeben hatte, dass ich heute wieder arbeiten und nicht in meinem Quartier herumsitzen würde. Der Schlaganfall war geheilt und andere arbeiteten auch, obwohl sie alterten. Dann musste ich als Vorbild erst recht. Nochmals verärgert war Harley, weil ich mich während des Frühstücks wieder dem Studium von Sterns Projekt widmete. Sie arbeitete währenddessen an einem Gegenmittel für die Alterungsproblematik, weil sie sich trotzdem um mich sorgte.
„Harley, reichst du mir bitte den Zucker?“
„Wieso brauchst du den Zucker schon wieder?“, sagte Harley und liess mich spüren, dass sie immer noch verärgert war.
„Ich hätte gerne Zucker in meinem Kaffe“, erwiderte ich etwas erstaunt.
„Du hast schon Zucker in deinen Kaffee getan.“
„Wirklich?“
„Ja, wirklich!“
Harley beendet damit das Gespräch und konzentrierte sich wieder auf ihr PADD. Ich war ziemlich verwirrt, weil ich mich nicht daran erinnern konnte, Zucker in meinen Kaffee getan zu haben. Und doch, als ich einen Schluck trank, musste ich feststellen, dass Harley die Wahrheit gesagt hatte. Es hatte bereits Zucker drin. Doch diese Erkenntnis geriet gerade in den Hintergrund, als ich das Ende meiner Nachforschungen zu Sterns Projekt erreichte. Die neusten Informationen waren verschlüsselt. Lieutenant Neville und Master Chief Hathaway hatten zuletzt daran gearbeitet und ihre Erkenntnisse dann verschlüsselt. Wieso? Und wieso mit einem Code der niemandem bekannt war?
„Harley, hast du Zugriff auf diese Daten?“, fragte ich sie und hielt ihr mein PADD hin. Sie versuchte die Daten aufzurufen, scheiterte allerdings auch:
„Nein, tut mir leid“, sagte Harley und reichte mir das PADD zurück. Ich nahm es entgegen und aktivierte meinen Kommunikator.
„Kirilenkova an Neville.“ Keine Reaktion. Ich versuchte es nochmals: „Kirilenkova an Neville.“ Dasselbe Resultat. Ich versuchte es anders: „Kirilenkova an Hathaway.“ Auch hier keine Reaktion. Also wandte ich mich an eine andere Auskunftsperson. „Computer, lokalisiere Lieutenant Neville und Master Chief Petty Officer Hathaway.“
„Die beiden gesuchten Personen befinden sich nicht an Bord der G-001 New Hope.“
„Kirilenkova an Ricarda. Geben Sie Alarmstufe gelb! Wir vermissen schon wieder zwei Besatzungsmitglieder!“
[NRPG: *und ein Bällchen für die SEC*
