Personen: Rici, Odria, Sturm
Wörter: 1063
-=^=- Ricardas Büro -=^=-
Interessant. Ricarda hatte sich also gewisse Freiheiten herausgenommen. Allerdings bezweifelte ich, dass sie dies ohne Einwilligung des Captains machte, wo sie mir gegenüber so bereitwillig Auskunft gab, auch wenn sie wusste, dass ich als Vulkanier nicht versuchen würde, daraus einen Vorteil zu erlangen. Ich hatte nicht vor, ihr mit mir geteiltes Wissen zu verwenden, um sie damit zu erpressen. „Ich nehme an, mein Hilfeangebot wird damit hinfällig?“ brachte ich den eigentlichen Grund meiner Anwesenheit zum Abschluss.
„Zumindest im Bezug auf das Abhören der Jem’Hadar. Allerdings würde es mich interessieren, warum Sie sich nun so stark für die Dominion-Jem’Hadar interessieren.“
Ihre Anfrage überraschte mich doch ein wenig, schließlich hätte ihr positronisches Gehirn in der Lage sein müssen, selbst zu erkennen, woher mein Interesse herrührte. Ob der Alterungsprozess, den einige Besatzungsmitglieder ereilt hatten, auch sie befallen hatte? Nun war ich Techniker und wäre durchaus in der Lage gewesen, Ricarda einer kompletten Diagnose zu unterziehen, allerdings bräuchte ich dafür ihre Einwilligung, und ähnlich wie Menschen einen Besuch auf der Krankenstation scheuten, so verweigerte sie regelmäßige Besuche in der technischen Abteilung zwecks Wartungsarbeiten. Allerdings mit dem Unterschied, dass sie auch die Erfahrung und Möglichkeit hatte, sich selbst zu warten. „Ist das nicht offensichtlich, Commander?“ versuchte ich sie aus der Reserve zu locken – auch wenn das ein törichter Versuch war, wenn sie innerhalb normaler Parameter arbeitete.
„Da die Jem’Hadar durch ihre Handlungen eine Bedrohung für die Station darstellen, spricht sehr vieles dafür, dass Sie diese eliminieren wollen. Doch – verzeihen Sie mir die menschliche Formulierung – mein Gefühl sagt mir, dass da noch mehr ist.“
Ich wölbte eine Augenbraue wegen ihrer Wortwahl. Doch ich musste zugeben. „Sie haben Recht, da ist noch etwas. Allerdings nichts, was Ihnen sehr weiterhilft. Ich habe lediglich – verzeihen Sie mir die menschliche Formulierung – ein Faible für Rätsel.“
-=^=- Maschinenraum -=^=-
Eins dieser Rätsel hatte ich nun vor mir: die Aufzeichnungen von Commander Advenas Padd, die sie während ihres Aufenthalts auf dem Jem’Hadar-Schiff gemacht und Crewman Tenara zurück auf die Station geschmuggelt hatte. Das Rätselhafte waren die Daten, denn diese ergaben aus meiner Sicht keinen Sinn: Es gab Biosignaturen, die auf einem solchen Schiff nicht zu erwarten waren. Das war prinzipiell noch nicht sonderbar, schließlich befand sich das Wartungsteam unserer Station an Bord. Allerdings waren die Signaturen schwach und kamen aus Bereichen, in die man das Wartungsteam sicherlich nicht gelassen hätte, und vor allem: Es waren laut Dienstplan zu viele.
Es gab nur eine Personen, die meine Sichtweise erweitern konnte.
-=^=- Tenaras Quartier -=^=-
Nachdem ich den Türsummer betätigt hatte, tat sich einige Sekunden lang nichts. Erst nach einer überdurchschnittlich langen Verzögerung öffnete sich die Tür. Ich wurde aus zwei grüngrauen Augen angesehen, das zugehörige Gesicht von grauen Haaren umrandet. Trotz allem erkannte ich die Person, die mir da entgegen schnaufte.
„Mr. Sturm, Ihr Zustand hat sich nicht gebessert.“
„Und Sie sind weiterhin der Meister im Feststellen des Offensichtlichen“, konterte er und versuchte dabei sein typisches Grinsen aufzusetzen. „Was führt Sie hierher?“
Eine Frage, die ich durchaus auch ihm hätte stellen können, doch da er in dieser Hinsicht schneller war, beantwortete ich sie wahrheitsgemäß: „Ich benötige Miss Tenaras Hilfe bei der Auswertung einiger Daten des Jem’Hadar-Schiffs.“
Nun versuchte der Reporter sich richtig vor mir aufzubauen und mir anzudeuten, dass er mich nicht ins Quartier hineinlassen wollte. „Ich denke, das ist kein guter Zeitpunkt.“
Ich musterte ihn, ehe ich den wahrscheinlichsten Grund für seine Anwesenheit erkannte: „Wenn Sie gedenken, mit Miss Tenara zu kopulieren, so muss dies warten.“ Eine derartige Skrupellosigkeit, wie er sie für seine Karriere an den Tag legte, hätte ich in dieser Hinsicht nicht von ihm erwartet, dass er das emotionale Chaos des Crewman derart ausnutzen wollte, um seine niederen Bedürfnisse zu befriedigen.
„Wie… Was…?“ verhaspelte Sturm sich, kam aber nicht mehr dazu, seine gespielte Entrüstung über meine Einschätzung verbal zu äußern.
„Wer ist… oh, Lieutenant Sopek.“ Die Trill war in den kleinen Vorraum getreten, der den Wohnbereich vom Korridor, in dem ich weiterhin stand, abtrennte. Ihr Äußeres deutete darauf hin, dass es ihr emotional nicht gut ging. „Was kann ich für Sie tun, Sir?“
Nur peripher sah ich Sturm einknicken und ein wenig Platz machen, so dass ich eintreten konnte. „Sie müssen mir ein paar Fragen beantworten.“
Wir hatten im Wohnbereich auf drei diversen Sitzgelegenheiten Platz genommen, die akribisch genau um einen Tisch angeordnet waren. Die Befragung war recht aufschlussreich, sicherlich auch für den Reporter, der still, aber interessiert zuhörte.
„Sind Sie sich sicher, was die Anzahl angeht?“ musste ich nachhaken
„Ziemlich“, nickte die Trill. „Wir standen am Ende der Reihe und aus Langeweile hatte ich gezählt, wie viele vor uns standen.“
„Gut, Ihre Angabe deckt sich mit der im Dienstplan. Aber nicht mit der Anzahl der entdeckten Biosignaturen.“
Nun durchbrach Sturm sein Schweigen: „Wenn ich das mit den Fakten kombiniere, die ich vorhin erhalten habe…“ Er sah abwechselnd zu der Frau, dann zu mir. „Das Dominion kennt sich doch mit Klonen ganz gut aus, nicht wahr?“
„Das ist korrekt“, bestätigte ich, ging aber noch einmal auf seine vorige Äußerung ein. „Von welchen Fakten sprechen Sie?“
„Bei der Autopsie von Ensign Bray und…“ Er sah zu Odria und verschluckte den zweiten Namen. „Es gab Unstimmigkeiten bei den Blutgruppen. Fast so, als wären sie vertauscht worden.“
Das war eine interessante Aussage, ebenso interessant war, woher Sturm diese Berichte erhalten hatte. Als ich die von ihm erwähnte Tatsache in einen logischen Kontext zu den bisherigen Erkenntnissen brachte, bemerkte ich, wie die Trill nervös hin und herrutschte: „Heißt das, dass sie vielleicht gar nicht tot ist!?“
Viel konkreter hätte ich das nicht zusammenfassen können.
-=^=- Krankenstation -=^=-
Die junge Trill hatte es sich nicht nehmen lassen, mich zur Krankenstation zu begleiten – sehr zum Leidwesen von Sturm, der nun einerseits nicht zum Kopulieren kam und andererseits zu langsam war, um uns zu folgen. Bereits am Turbolift hatten wir ihn abgehängt und ich hatte es nicht für notwendig erachtet, auf ihn zu warten. Er würde früher oder später sowieso erfahren, was das Ergebnis der von uns gleich veranlassten Untersuchung sein würde.
„Sie müssen die von den Leichen genommene DNA mit denen in der Personalakte vergleichen“, wies ich den diensthabenden Offizier an. „Wenn unser Verdacht stimmt, sollten Sie minimale Abweichungen entdecken.“
„Ich bin sicher, dass das bereits gemacht w…“
„Tun Sie es einfach!“ herrschte meine Kollegin ihn an und zeigte mir damit, dass auf mich noch einige Arbeit als ihr Lehrer auf mich zukam.
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Wedge Antilles

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.

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