NH - EnsJG T. McMannis - MED - RPG12 Log1 - 14273.1308

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Wedge Antilles
Beiträge: 529
Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:45

Fr 14. Jun 2013, 12:05

Personen: Harley, Mercury, Gaius
Wörter: 1084


--- Krankenstattion, New Hope ---


„Was gibt es…“ Okay, ich musste zugeben, das nächste Wort kam ein wenig zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. „Chefin?“ Ich mein, nicht, dass ich etwas dagegen hatte, wenn eine Frau das Kommando übernahm. Hatte mich bei IHR damals auch nicht gestört. Aber das galt für eine ganz bestimmte Situation. Musste es ja, wenn ich SIE erwähnte. Mit IHR gab es nur diese eine ganz bestimmte Situation. Okay, abgesehen von ihrem fingierten Tod, das war auch was Bestimmtes. Aber ohne das wäre es zu der bestimmten Situation, die ich eigentlich meine, gar nicht erst gekommen. Wobei ich gar nicht erwartet hatte, dass es zu dieser bestimmten Situation kommen würde. Aber SIE sorgte dafür, dass es zu dieser bestimmten Situation kam. Und nicht nur es…

Ich schüttelte den Kopf, löste mich aus meinem Tagtraum und landete wieder im Hier und Jetzt. Und das sah prall und durchaus reizend aus. Wobei ich nicht sicher war, ob es ratsam war, die Brüste der Chefin anzustarren. Okay, bei Kirilenkova tat ich das auch, aber das hier war meine direkte Vorgesetzte mit der ich Tag – leider nicht Nacht – zusammenarbeitete.
„Nichts, wofür ich einen Schönheitschirurgen bräuchte“, meinte Harley, und es klang giftig.
„Bist du sicher?“ wagte ich. „Größer geht immer.“
„Du sprichst aus eigener, leidlicher Erfahrung, nicht?“
Ich zog beide Mundwinkel bis ganz nach oben. „Das musst du schon selbst herausfinden. Und wie es der Zufall so will, hätte ich gerade ein wenig Zeit.“
„Nein, hast du nicht.“ Sie klatschte mir ein Padd, das sie bis dato hinter ihrem Rücken vor mir versteckt gehalten hatte, gegen die Brust. Süffisant grinsend fügte sie hinzu: „Du läufst aus.“
Ich nahm das Padd, aktivierte es und meinte nur: „Du verwechselst mich wohl mit Hathaway.“ Auch wenn das momentan nicht mehr der Realität entsprach - er musste meinen Arzneikürbis-Hinweis wohl beherzigt haben – würde seine Inkontinenz an ihm haften bleiben wie eine feuchte Windel.


--- Krankenstation, USS Prophecy ---

Harley war oben, ich unten. Wie gesagt, das war nichts, womit ich ein Problem hatte. Womit ich ein Problem hatte, war, dass mehrere Decks zwischen uns lagen: Sie saß bei der Abteilungsleiterkonferenz und amüsierte sich; ich hingegen war hier auf der Krankenstation und langweilte mich, denn überraschenderweise gab es keine Verletzten. Anscheinend waren Sternenflotten-Offiziere in der Lage, durch eine Luftschleuse zu gehen, ohne dabei über die Stufe zu stolpern und sich den Kopf anzuschlagen oder – im Fall unserer weiblichen Kollegen – den Fingernagel abzubrechen. Auch unser Doe hatte sich lange nicht mehr auf einer Krankenstation blicken lassen. Vielleicht sollte ich seine Akte fälschen und ihn wegen Flatulenzien hierher beordern?

In diesem Moment kam Harley mit hoch erhobener, breiter Brust herein stolziert. Insofern hatte ihre Beförderung doch was Gutes. Sie pfiff die anwesenden Ärzte heran wie räudige Hunde und sprach dann in die Runde: „Wir müssen die Krankenstation auf die Evakuierung eines Forschungsschiffs vorbereiten. Die häufigsten Krankheitsfälle werden Strahlenvergiftungen durch eine astronomische Anomalie und Knochenbrüche, Verstauchungen, Gehirnerschütterungen, Abschürfungen und Hämatome durch Stürze durch Turbulenzen sein. Also los!“


--- Holodeck, etwas später ---

Ein Sicherheitsteam hatte einen medizinischen Notfall gemeldet. So viel dazu, dass Sternenflotten-Offiziere in der Lage waren, unbeschadet durch eine Tür zu gehen. Auf jeden Fall hatten Windelträger Hathaway und ich unsere Medikits geschnappt und standen vor der Tür zum Holodeck, die sich auch gleich bereitwillig öffnete – also ganz im Gegensatz zu Harleys Beinen.
Wir schritten nicht direkt hindurch, sondern starrten verdutzt in einen leeren Korridor, der aussah, als wäre es ein weiterer, endloser, nutzloser Flur auf der Prophecy. Verwirrt schaute ich auf das Panel neben der Tür. „Holodeck 2“ war da in großen, goldenen Lettern zu lesen.
Mein Kollege trat langsam ein, schaute sich um. „Niemand da.“ Er drehte sich um: „Es war doch Holodeck 2, oder?“
„Wenn dieser Agarthon sich nicht irgendetwas in den Bart genuschelt hat“, murmelte ich.

„Chief Hathaway an Chief Agarthon, wo sind Sie?“ blökte ebendieser in sein Delta-Symbol.
Aus dem Interkomm quäkte eine Stimme zurück: „Agarthon hier. Deck 3, Sektion 5, Flur 7.“
„Sie sagten doch, Sie wären auf dem Holodeck 2!“ plärrte ich hoffentlich laut genug, damit es vom Kommunikator von Mercury über den Äther an den Secler ging. In der Zwischenzeit ging mein Begleiter zu einem Terminal innerhalb des Holodecks und aktivierte es.
„Das ist korrekt, Sir.“

„Sie haben anscheinend das komplette Schiff hier auf dem Holodeck nachgestellt“, offenbarte nun Hathaway. „Wir befinden uns hier an einer der Druckschleusen. Also holographisch gesehen.“ Sein Zeigefinger glitt entlang einer roten Linie über den Bildschirm. „Okay, ich hab den Weg.“ Damit rannte er los. Ich hatte keine Ahnung, was hier abging und hielt es aus mehreren Gründen für keine gute Idee, ihm nachzulaufen. Einer davon war, es ging ums Laufen! Ein weiterer war, es ging ums Laufen! Andererseits hatte ich keinen Schimmer, was ich sonst tun sollte. Also eilte ich meinem Kollegen so schnell wie möglich nach.


--- Deck 3, Sektion 5, Flur 7 ---

Kurz vor Erreichen des vermeintlichen Tatorts kreuzte eine wild kreischende Katze meinen Weg. In einem Moment der Schockstarre fragte ich mich, wer sich mehr erschrocken hatte. Und dann erst, was eine Katze hier zu suchen hatte.
Als wir am designierten Ort ankamen, standen da ein paar Secler völlig tatenlos – und in ihrem Gesicht stand in großen Leuchtbuchstaben auch das Wort „ahnungslos“ – um ein am Boden liegendes Gelbhemd.
Mercury hatte einen gewissen, wenn auch nicht großen – okay, er war riesig – Vorsprung und kniete nun neben dem Opfer, um es zu scannen. Ich hingegen stemmte die Hände in die Knie und schnaufte erst einmal durch.

Hathaways erste Diagnose war ernüchternd. „Keine Vitalzeichen. Wir müssen ihn sofort auf die Krankenstation beamen.“
Ein Secler trat hervor, legte ihm die Hand auf die Schulter. „Warten Sie. Ich denke, das wird nicht nötig sein.“
„Sind Sie wahnsinnig“, echauffierte sich der Arzt und sprang auf. „Wir müssen sofort reanimieren.“
„Das ist doch nur ein Hologramm“, zuckte der Secler mit den Schultern.
„Waaaaaas?“ spuckten wir beiden Men in Blue nahezu gleichzeitig aus. Ich ergänzte noch ein: „Soll…“ ich schnaufte, „das hei…“ ich schnaufte, „ßen, das da…“ ich schnaufte, „ist ihr…“ ich schnaufte, „Notfall?“
„Ja, Sir“, erwiderte er zwar förmlich korrekt, aber trotzdem in keinster Weise befriedigend.
„Was soll das?“
Das Gelbhemd grinste. „Sehen Sie es als Test für die medizinische Abteilung an. Wir wollten herausfinden, wie gut Sie sich auf einem Schiff der Oberth-Klasse zurechtfinden.“ Nun schwand sein Grinsen. „Und das Testergebnis lässt doch zu wünschen übrig.“ Er fixierte mich mit einem mahnenden Blick. „Ganz zu schweigen von Ihrer Kondition.“
Ja, und ganz zu schweigen von seinem Geisteszustand…
Wedge Antilles

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When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.
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