Personen: Advent F. Kristoffson, Ricarda, Alessa Myrden, Harley H. Kristoffson, Jason A. Hawk, Valeris A. Advena
NPCs: Akiel ch’Thane, Lukas R. Pike
Wörter: 1‘222
Titel: Howar-System
=A= G-001 New Hope – Deck 257 – Gästequartier des Per’vect-Händlers =A=
„Nun reden Sie schon! In diesem Moment nehmen unsere Leute Ihren Flugschreiber auseinander. Wir finden also sowieso heraus, wo Sie die Borg aufgeladen haben!", wetterte Advent als der Per'vect nach mehreren Minuten überlegen nicht auf unser Angebot eingegangen war.
Als dieses Wesen, welches aussah wie der Teufel einer alten Erdenmythologie, nicht sofort auf das Angebot eingegangen war, hatte ich sofort vermutet, dass er noch einen Trumpf im Ärmel hatte. Als er nun nach Advents Worten weiterhin keine Regung zeigte, wobei ich Gesichtszuckungen wohl nicht hätte ausmachen können, wusste ich endgültig, dass er eine Sicherheit in seinem Flugschreiber eingebaut hatte oder diesen gar gelöscht hatte. In der Föderation war das zwar verboten, aber ich wusste nicht, wie es hier im Gamma-Quadranten war. Wahrscheinlich gab es nicht einmal eine übergeordnete Gesetzgebung, auf welche sich alle Rassen im Quadranten geeinigt hatten.
Der Per'vect hatte auf stur geschaltet und liess nicht gross mit sich reden. Er wich den Fragen von Ricarda und Advent aus oder verlangte, dass wir seine Verluste ersetzten. Ich verfolgte das einige Zeit lang, aber irgendwann hatte ich genug und trat selber etwas näher, nachdem ich das Gespräch aus einiger Distanz verfolgt hatte:
„Ich habe genug von Ihren Ausflüchten, Mister Tellibriq! Der Handel mit Borg-Technologie ist in der Föderation verboten und Sie befinden sich hier im Föderationsterritorium. Wir können dieses gemütliche Gästequartier also jederzeit gegen eine einfache Arrestzelle ersetzen und Sie anklagen. Denken Sie darüber nach!“
Damit beendete ich das Gespräch und deutete auch Ricarda und Advent an, dass wir das Quartier verliessen. Der Per’vect sollte über meine Worte nachdenken. Vielleicht wurde er so etwas gesprächiger. Und als hätten wir es abgesprochen, um den Händler noch etwas mehr einzuschüchtern, meldete sich mein Kommunikator:
„Myrden an Kirilenkova, ich habe Informationen zum Flugschreiber.“
Ich hatte schon in der Tür gestanden und wartete absichtlich mit hinausgehen, denn ich spürte, dass es gute Neuigkeiten waren.
„Haben Sie den Fundort?“
„Noch nicht, Ma’am. Es scheint als hätte der Per’vect die Flugdaten gelöscht. Wobei ich vermute, dass es irgendwo an Bord seines Schiffes ein Backup gibt. Wir suchen zwar danach, aber Ensign Hawk hatte noch eine andere Idee und nun konnten wir die Herkunft auf drei Sternensysteme eingrenzen.“
„Sehr gut, Lieutenant. Informieren Sie mich, wenn Sie den Planeten gefunden haben!“, erwiderte ich und verliess das Gästequartier des Per’vecten mit einem Grinsen.
=A= G-001 New Hope – Deck 349 – Hauptkrankenstation – Zeitsprung =A=
Regungslos stand ich vor den vier Leichensäcken. Regungslos, fassungslos und erschüttert. Ich musste zugeben, ich kannte keinen von diesen vieren, aber der Verlust von Kollegen traf mich immer hart. Ich musste an das Zusammentreffen mit den Jem’Hadar zurückdenken, als wir ebenfalls jemanden verloren hatten und ich musste an die Borg in unseren Arrestzellen denken. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese nur der Anfang waren und noch mehr kommen würde. Und sollten wir uns wirklich noch richtig mit den Borg anlegen, wären diese vier Leichensäcke wohl erst der Anfang…
Ich ging in das Büro des Chefarztes. Dort sass Harley an ihrem Schreibtisch und ich sah sofort, dass auch sie erschüttert und mitgenommen war. Wenn ich mich nicht irrte, hatte sie zum ersten Mal jemanden verloren, der ihr unterstellt war, und jetzt waren es gleich drei Mediziner. Deshalb warf ich auch alle Bedenken über Bord und ging sofort um den Schreibtisch, kniete mich vor ihr auf den Boden, drehten ihren Stuhl zu mir um, hob ihr Kind, damit ich ihr in die Augen sehen konnte und nahm schliesslich ihre Hände in meine.
Ich sah, wie sich Tränen in Harleys Augen sammelten und stand auf. Ich zog sie ebenfalls nach oben und nahm sie in den Arm. Ich legte ihren Kopf an meine Schulter und drückte sie ganz fest an mich. Wir hatten noch kein Wort gesagt, aber ich hatte auch so schon alles gesagt und Harley alles verstanden. Wir verstanden uns inzwischen auch ohne Worte.
„ch’Thane an alle Führungsoffiziere. Lagebesprechung in Beobachtungslounge 1 in einer Viertelstunde!“, riss uns der Kommandant aus unserer Umarmung. Ich wusste nicht, wie lange ich mit Harley so da gestanden war. Ich schaute meinem Liebling nochmals in die Augen und wischte ihr eine Träne weg.
„Schaffst du das?“, fragte ich sie. Harley nickte nur. Die Stimme schien ihr noch zu versagen.
=A= G-001 New Hope – Deck 11 – Beobachtungslounge 1 – ca. 20 Minuten später =A=
Der Bildschirm der Beobachtungslounge zeigte ein Asteroidenfeld im Howar-System. Das Wissenschaftsteam um Lieutenant Myrden hatte es als den Fundort der Borg-Drohnen identifiziert. Ohne die Hilfe des Händlers, allerdings mit der Hilfe der Pekara. Dafür würden wir wohl noch bezahlen müssen, denn die Situation entlang der Neutralen Zone mit den Zaakar hatte sich wieder etwas verschärft. Der Per’vect hatte uns schlussendlich wenigstens bestätigt, dass er die Borg tatsächlich dort gefunden hatte und dass anscheinend ein Borg-Schiff auf einem der Asteroiden abgestürzt war. Wir würden ihn wohl kaum vor Gericht stellen, aber das Daystrom-Institut würde wohl auch kein Interesse an seiner Technologie haben, oder jedenfalls nichts dafür bezahlen.
„Wie Sie sehen…“, übernahm ch’Thane das Zepter, nach den Ausführungen von Myrden und Hawk zum Fundort der Borg, und das Bild auf dem Bildschirm zoomte heraus und zeigte den gesamten Gamma-Quadraten. „…hat dieser Händler die Drohnen nicht irgendwo am Rande des Borg-Territoriums und somit auch am Rande des Gamma-Quadranten gefunden, sondern mitten im hochbevölkerten Zentrum des Quadranten. Wir können kein Risiko eingehen und diese Bedrohung ignorieren. Wir müssen wissen, was die Borg dort vorbeigeführt hat. Aus diesem Grund entsende ich die Prophecy um die Absturzstelle zu sichern! Wir müssen sicherstellen, dass keine Borg mehr dort sind und Informationen über die Mission dieses Schiffes sichern!“ Der Blick des Andorianers war während seinen Worten über die Gesichter aller anwesenden gewandert. Schlussendlich hatte er bei General Pike Halt gemacht. „Wir müssen davon ausgehen, dass wir auf die Borg treffen und es zu Kampfhandlungen kommt, deshalb übertrage ich Ihnen das Kommando, General Pike!“
Das alles war für Pike und mich keine Überraschung. ch’Thane hatte uns noch vor der Sitzung informiert. Jedenfalls über seine Absicht, die Prophecy zu entsenden und dass er Pike das Kommando übertragen wollte. Nur hatten wir keine Zeit mehr, um gross etwas darauf zu erwidern, weil dann bereits alle Führungsoffiziere versammelt waren. Und dieser Umstand rächte sich jetzt für ch’Thane.
„Es tut mir leid Sir, aber ich kann die Station momentan nicht verlassen“, erwiderte Pike auf die Kommandoübergabe für die Prophecy. Der Andorianer war wie vor den Kopf gestossen und es war bei den folgenden zwei Worten nicht zu übersehen oder überhören:
„Wie bitte?“
„Die Marines haben gerade eine delikate Mission am Laufen, die strengster Geheimhaltung unterliegt. Diese erfordert meine Anwesenheit an Bord der Station, weshalb ich das Kommando über die Prophecy ablehnen muss. Aber selbstverständlich entsende ich eine Kompanie Marines auf die Prophecy um den Borg in den Hintern zu treten!“
Es herrschte kurzes Schweigen in der Beobachtungslounge. Die anderen Führungsoffiziere waren ebenso erstaunt über die Dreistigkeit von General Pike wie ich. Der Kommandant der Marines hätte ch’Thane ja informieren können, dass er die Station momentan nicht verlassen konnte, dann wäre es nicht zu dieser peinlichen Situation gekommen. Aber den Andorianer liess das kalt.
„Nun denn, Commander Ricarda, ich übertrage Ihnen das Kommando über die Prophecy! Abflug in spätestens einer Stunde! Die Sitzung ist beendet!“ Allgemeines Stühlerücken begann und die Sternenflottenoffiziere verliessen die Beobachtungslounge noch schneller, als ch’Thane noch vier Worte anfügte: „General, Sie bleiben noch!“
[NRPG: Es ist euch überlassen, ob ihr auf die Prophecy wollt oder auf der Station bleiben. Es geschieht auch auf der Station etwas. Wer zwei Chars hat, sollte vielleicht mit einem auf der Station bleiben und mit dem anderen auf die Prophecy gehen. Es wird an beiden Orten garantiert nicht langweilige
