Sternenzeit: 14357.2175
Beteiligte Personen:
- Ricarda
- Sopek
- Andrass Her'De'R
- Mediziner
- Techniker im Maschinenraum
_,.-~*°*~-.,_,.- USS Prophecy – NCC-202012 – Maschinenraum -.,_,.-~*°*~-.,_
Meine Kopfschmerzen wieder etwas spürend lief ich zurück in den Maschinenraum. Die Zeit verging und das Schiff wurde wieder so gut wie möglich in Stand gesetzt. Ich hatte gerade erst einen Bericht erhalten, der zeigte in welchem Zustand die Steuerbordgondel des Schiffs war. Hielt sich wohl alles im Rahmen. Die Reparaturen nahmen Gestalt an und die Löcher in der Außenhülle waren wohl zum Großteil geflickt. Es war aber noch immer genug zu tun. So brauchte es noch Zeit, bis die Gondeln des Schiffes wieder funktionsfähig waren und auch geladen werden durften. Dementsprechend brauchte es auch noch etwas Zeit bis der Antrieb bereit sein würde.
„Chief?“, hörte ich plötzlich eine Stimme und mir kam ein Techniker mit einem PADD entgegen. Sofort reichte er es mir und ich seufzte.
„Was ist Petty Officer?“, wollte ich wissen und nahm das PADD entgegen. Sofort erkannte ich eine Schemaskizze der Prophecy mit mehreren roten Flecken.
„Ich soll melden, dass der Hauptdeflektor innerhalb der nächsten Stunde wieder aktiviert werden kann. Der Warpantrieb sollte auch innerhalb der nächsten zwei Stunden wieder bereit sein. Außer natürlich falls es beim Laden der Warpspulen oder der Deflektorphalanx Probleme geben sollte“, erklärte der junge Unteroffizier und ich überreichte ihm sein PADD wieder.
„Meinen bisherigen Berichten nach sieht es für den Hauptdeflektor ganz gut aus. Aber was die Steuerbordgondel angeht sollten sie sich wirklich nicht zu sicher sein“, seufzte ich und versuchte das leichte Pochen an meinem Kopf zu ignorieren. „Da das Leck an der Gondel geschlossen ist, sollten sie die Warpspulen und Systeme der Gondel mehrfach prüfen bevor wir sie laden können. Ebenfalls müssen die Klappmechanismen geprüft werden. Schließlich basiert dieses Schiff auf dem Grundschema der Intrepid und damit dürfen wir das nicht vergessen.“
„Wird gemacht, Chief“, erklärte der Techniker und lief davon. Sofort ging ich weiter zur Hauptkonsole des Maschinenraums und prüfe die Darstellung des Schiffs. Wir hatten alle Bereiche in verschiedenen Farben dargestellt, je nachdem in welchem Zustand sie waren. Es war schon angenehm zu sehen, dass die Gondel und der Deflektor bereits ihre Farbe in Gelb gewandelt hatten. Was mir aber Sorge machte, war die Notfallsbrücke. Sie hatte wohl im Rahmen einer Überladung eine Energiespitze abbekommen, die den ganzen Raum um dekoriert hatte. Eigentlich eine Sache, die nicht passieren sollte und da diese Einrichtung im inneren des Schiffes lag, wo sie im Gegensatz zur Hauptbrücke nicht greifbar sein sollte, war das eher ärgerlich. Hatte man nicht gemeint, dass diese Einrichtung extra so integriert wurde, dass sie besonderen Schutz bot und damit eine Stütze im Kampf sein sollte. Irgendwie schon enttäuschend, wenn eine Notfallseinrichtung schon vor dem Notfall zerstört wird. Doch auf der anderen Seite war es ziemlich lustig für mich, da ich selbst noch mitbekommen hatte, dass irgendjemand wohl meinte, dass die Prophecy so etwas total nötig habe. Waren das nicht irgendwelche Sicherheitsleute? Vermutlich sogar irgendjemand von den Marine Corps. Vermutlich dachten die sich wieder, dass ja Sicherheit ganz wichtig im Krieg war und man dementsprechend als Kriegsoffizier immer bereit sein sollte das Schiff zu übernehmen. Meinem Empfinden nach haben sie aber auf diese Weise wohl eher den Wunsch gehegt den alten Redshirt Mythos aufleben zu lassen. Schließlich könnte man sagen, dass jeder Marine der wohl in dieser Notfallsbrücke stationiert gewesen wäre, eine Form von Opfer gewesen wäre.
Die Tatsache, dass zumindest an diesem Tag natürlich alle Marines nicht anwesend waren und dementsprechend nur Sternenflotten Crewmitglieder diese Rollen einnehmen konnten, war natürlich etwas widersprüchlich. Aber auf der anderen Seite war heute auch niemand umgekommen, wenn ich das Recht mitbekommen hatte. Wären es wohl Marines gewesen, hätte es anders ausgesehen, aber man soll ja nicht immer diese merkwürdigen Thesen im Kopf ausbilden. Vermutlich waren diese merkwürdigen Gedanken eh nur eine Folge meiner Gehirnerschütterung, die anfing sich nicht mehr hinter dem schönen Vorhang der Schmerzmittel zu verstecken. Blöde Mediziner. Der nächste Schuss rief wohl wirklich.
Ein Blick auf mein Chronometer offenbarte mir zumindest, dass die Worte der Medizinerin nicht gelogen waren. Denn ich war wirklich ungefähr in der Zeit und durfte bald zu meinem Termin erscheinen. Solche Reparaturen brauchten immer viel zu viel Zeit, aber eigentlich konnten wir froh sein, dass wir in solch kurzer Zeit überhaupt solch große Löcher stopfen konnten. Wobei ich eigentlich einfach nur froh war, dass wir vor wenigen Stunden überlebt hatten. Wobei die Frage noch immer war, woran das gelegen hatte. Vermutlich hatten die Borg nach Aktivierung der Ablativgeneratoren die Lust verloren uns zu zerstören. Vielleicht hätte es sie zu viel Zeit gekostet. Doch eigentlich wäre wohl logischer für die Borg, wie ich sie bisher aus den alten Informationen kannte, wenn sie uns hätten assimilieren wollen, weil wir diese Technologie besaßen.
Nachdenklich verließ ich den Maschinenraum wieder und lief in Richtung der Krankenstation, um dort noch einmal auf meinen Zustand geprüft zu werden. Doch derweil überlegte ich, was die Informationen von diesem Borg Chip und die ganze Situation wohl bedeutete.
_,.-~*°*~-.,_,.- Etwas später -.,_,.-~*°*~-.,_
Wieder zurück im Maschinenraum wurde ich auch schon von Ricarda erwartet. Sie wollte einen genauen Zustand der Prophecy erfahren. Ins Besondere der Antrieb war interessant. Gleichzeitig erkannte ich, dass ein Teil der Technikercrew wieder im Maschinenraum war. Das bedeutete wohl, dass der Deflektor bereit war.
Schnell erklärte ich Ricarda, dass der Antrieb in der nächsten Stunde wieder bereit sein sollte, zumindest wenn uns nicht die Steuerbordgondel um die Ohren flog, weil irgendetwas nicht recht repariert wurde. Daraufhin folgte ein kurzes Statusupdate bei Sopek, der sich aktiv an den Reparaturen des Deflektors beteiligt hatte. Er erklärte, dass das Energiegitter wieder bereit war und damit der Deflektor wieder aktiviert werden könne.
Vorsichtig ging ich an die Konsole und machte mir sorgen. Es gab so vieles, das heute falsch laufen könnte. Der Deflektor war ein System, welches nicht zu unterschätzen war. Wenn irgendetwas falsch lief, könnten wir schnell ein großes Problem haben, welches uns vielleicht in die ewigen Jagdgründe schicken würde.
Ich sah Sopek, den ich als guten Offizier und Techniker kannte, in die Augen und atmete daraufhin tief aus. Es würde schon gut werden und so aktivierte ich mit einem Knopfdruck die Initialisierung des Hauptdeflektors. Sofort konnte ich den Aktivierungsprozess auf der Konsole verfolgen und erkannte, dass alles nach Vorschriften verlief. Es würde etwas dauern, bis das System endgültig geladen war. Doch würde es Probleme geben, wären sie schon aufgetreten.
„Gute Arbeit, Mr. Sopek“, sprach ich Sopek an und sah Crewman Her'De'R im Hintergrund stehen. „Sie auch Crewman“, fügte ich an, als ich mich erinnerte, dass der Techniker frisch dabei war und trotzdem schon beachtliche Leistungen erbrachte. Dann wandte ich mich an Ricarda. „Der Deflektor wäre damit in Kürze wieder geladen und bereit. Die Langstreckensensoren sollten schon wieder optimal funktionieren uns fehlt also bloß noch der Warpantrieb um wieder Einsatzfähig zu sein. Dabei müssen wir aktuell bloß hoffen, dass die Steuerbordgondel keine versteckten Mikrofrakturen oder Ähnliches enthält und wir entsprechend die Warpspulen laden können. Doch zeigen die bisherigen Berichte, dass alles ziemlich gut läuft. Wir haben durch den Angriff zwar einige Zeit verloren, doch das war zu erwarten und eigentlich sollten wir froh sein, dass wir überhaupt noch einsatzfähig sind und nicht abgeschleppt werden müssen“, erklärte ich schnell und noch bevor eine Reaktion von unserer aktuellen Kommandantin kam hörte ich eine Stimme von meinem Kommunikator.
„Carroll an Baumgartner“, hörte ich die Stimme einer Technikerin, die an der Gondel arbeitete.
„Ja, Leeann. Was ist?“, antwortete ich sofort nach einem Tippen auf den Kommunikator.
„Die Warpgondel ist bereit geladen zu werden. Wir haben alles geprüft und alle Fehlerquellen ausgeschlossen. Alle Systeme sind bereit um hochgefahren zu werden“, erklärte die Technikerin und sofort lächelte ich und tippte etwas auf die Konsole vor mir ein.
„Gut, dann werde ich die Warpantrieb Initialisierung starten“, in meinem Kopf fügte ich noch an, dass ich hoffte, dass wir unser Glück für diesen Tag nicht überstrapaziert hatten und dann bestätigte ich die Aktivierungsprotokolle des Warpantriebs. Ich beobachtete die Prüfung aller Antriebssysteme, die Teil des Protokolls waren und war glücklich, als ich sah, dass keine Fehler auftraten. Die Warpspulen wurden hochgefahren und damit konnten wir bald weiter. „Alles Bestens“, erklärte ich schnell noch über den Kommunikator und dann war die Verbindung auch schon beendet. Ich wandte mich wieder Ricarda zu. „Ich glaube damit wären wir so ziemlich fertig, Commander“, erklärte ich lächelnd der Androidin. „Wir müssen bloß noch die Aktivierungsprozeduren abwarten, dann können wir weiterfliegen.“