PRO – MCPO Mercury Hathaway – MED – RPG 4 Log 02 – 14‘358.1546
Personen: Harley H. Kristoffson, Taylor McMannis, Ricarda, Devi Patel, Eduin Alton
Wörter: 1'119
Titel: Im Howar-System
=A= USS Prophecy – Deck 5 – Krankenstation =A=
„Ok, was soll ich tun?“, sagte ich und schaute auf das merkwürdige Paar auf dem Bildschirm. Die Tussie der Ersten Offizierin als Chefmedizinerin und der perverse Lustmolch, der inoffiziell ihr Stellvertreter war. Ich wusste in etwa, was die beiden wollten. Sie wollten an der Immunität dieses Meloten gegenüber den Borg-Nanosonden arbeiten. Dafür brauchten sie wohl noch einige Informationen. Das war mir gerade recht, denn ich konnte mich dem Thema nicht mehr viel länger annehmen, da wir in Kürze das Howar-System erreichten und mir Ricarda bereits verdeutlicht hatte, dass ich zum Aussenteam gehören würde. Eigentlich wusste ich auch, was ich tun sollte. Ich wollte nur wissen, was sie alles brauchten.
„Ok, zapf ihm eine Blutprobe ab, zupf ein paar Haare aus und vor allem, kratz halt ein paar Hautschuppen oder so ab und Scan alles ein. Dann schick uns die Ergebnisse. Und wenn ich dir erklären muss, wie man eine Urinprobe gewinnt.. Lief irgendwas bei dir in der Ausbildung falsch.“
Ja, das war ein toller Scherz, dachte ich als ich die grinsende Kristoffson sah. Es hatte sich auch nie jemand im Medizinstudium davor gedrückt, eine Urinprobe zu nehmen. Die beiden vergassen vielleicht, dass der Melote immer noch in einem kritischen Zustand und deshalb nicht ansprechbar war. Er lag in einem künstlichen Koma auf einem unserer Biobetten. Dennoch machte ich mich an die Arbeit. Je schneller ich die Proben hatte, desto schneller konnte ich die Verbindung trennen und mich aus diesem Irrenhaus loslösen. Um von den beiden wegzukommen war ich ja froh gewesen, auf die Prophecy zu müssen, auch wenn mich Sabrina sehr böse angeschaut hatte, als ich die Tasche geholt hatte, weil sie sowieso der Meinung war, ich hätte kaum noch Zeit für sie, seit wir an Bord dieser Raumstation waren.
„Ricarda an Aussenteam. Melden Sie sich in zehn Minuten in Transporterraum 2!“
Die Erlösung! Ich wandte mich ein letztes Mal an den Bildschirm und verabschiedete mich von den beiden. Sie mussten ohne die Urinprobe auskommen. Dafür hatte die Zeit nicht mehr gereicht. Aber McMannis und Kristoffson würden auch so zurechtkommen. Vielleicht war ich ja auch zurück, bis sie mit den Untersuchungen der anderen Proben fertig waren. Und mit etwas Glück meinerseits, würde der Melote bis dann aufgewacht sein und selber in ein Becherchen pinkeln können, so dass ich mich nicht an seinem Urinbeutel zu schaffen machen musste. Andererseits konnte ich diese Aufgabe auch gleich noch an eine Schwester delegieren, wenn ich nochmals nach dem Meloten schaute.
Ich trat an das Biobett meines Patienten. Seine Werte waren stabil. Ich schätzte, dass er wirklich aufwachen könnte, noch bevor ich von der Absturzstelle dieses Borgschiffes zurückkehrte. Immer vorausgesetzt, dass ich überhaupt zurückkehrte und nicht assimiliert wurde. Diese Möglichkeit bestand durchaus und bereitet mir etwas Sorgen. Meine Gedanken waren mir und ich wollte sie eigentlich nicht teilen. Wie beispielsweise, dass ich die Erste Offizierin durchaus angebaggert hätte, wenn ich nicht verheiratet gewesen wäre. Wahrscheinlich sogar eher sie angebaggert hätte, als meine jetzige Frau, wenn ich in einer Bar oder auf dem Campus die Wahl gehabt hätte. Auch die neue Klingonin an Bord war durchaus interessant. Nicht attraktiv, aber das klingonische Liebesspiel einmal ausprobieren wäre wahrscheinlich ähnlich intensiv und aufschlussreich, wie zwei Frauen gleichzeitig verwöhnen zu können…
Was war nur los mit mir? Die Wahrscheinlichkeit assimiliert zu werden war doch gar nicht so gross. Ich hatte bereits mitbekommen, dass der Borg-Kubus nicht im Howar-System war. Damit bestand eigentlich auch kein Grund, meine Bucket-List durchzugehen. Ich verwarf die Gedanken und konzentrierte mich erneut auf die Werte meines melotischen Patienten. Er war auf dem Weg der Besserung. Ich konnte ihn guten Gewissens einige Zeit alleine lassen. Ausserdem sah Schwester Cristina nicht nur gut aus, sondern verstand auch noch etwas von ihrem Job. Der Melote würde also in guten Händen bleiben.
=A= USS Prophecy - Deck 4 - Transporterraum 2 - Kurze darauf =A=
"Wir haben keine Spur von dem Kubus. Er ist verschwunden", raportierte Lieutenant Patel an Ricada, als ich den Tranporterraum betrat. Zu meiner Überraschung standen beide Frauen auf der Transporterplattform. Ich hätte gedacht, dass die Androidin als Kommandantin an Bord blieb, aber wie es schien, hatte sie ein Schupfloch gefunden um mitkommen zu können.
"Ich frage mich, was sein Ziel war, da wir den Kubus nicht hier im Howar-System angetroffen haben. Könnte es sein, dass er schon gefunden hat, wonach er gesucht hat, bis wir unsere Reparaturen abgeschlossen hatten?"
"Möglich, aber unwahrscheinlich. Wir haben keine Energiesignaturen ausgemacht", antwortete Patel. "Abgesehen davon gaube ich, dass der Kubus noch in der Nähe ist. Er hat sich noch nicht ins Kollektiv zurückgezogen."
"Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich hierbei um eine menschliche Intuition handelt und Sie keinerlei Beweise haben, um ihr Gefühl zu bestätigen?"
"Ja, Ma'am."
"Nun gut, ich behalte Ihre Bedenken im Hinterkopf", bediente sich Ricarda einer menschlichen Floskeln. Danach kontaktierte sie die Brücke und gab gelben Alarm. Diesen hatten wir deaktiviert, als wir im Howar-System nicht auf die Borg gestossen waren. Gleichzeitig verabschiedete sie sich sowie das Aussenteam von der Prophecy und gab schliesslich den Befehl zum Beamen. Mir fiel auf, dass das Aussenteam aus mehr Sicherheitskräften und Marines bestand als aus Technikern. Aber es war mir von Beginn an klar gewesen, dass es hier nicht um eine Rettungsmission, sondern um eine taktischen Präventionsschlag gegen die Borg handelte.
=A= Howar-System - Asteroidenfeld - ein mittelgrosser Asteroid =A=
Im ersten Moment konnte ich die neue Umgebung dieses Asteroiden nicht erfassen, weil ich mit einer Gruppe Marines herunterbeamte, hatten mich die Muskelpakete, bei welchen ich immer noch Steroidmissbrauch vermutete, in ihre Mitte genommen. Deshalb sah ich im ersten Moment nur grüne Uniformen. Als sich die Marines verteilten und die Umgebung sicherten, konnte ich endlich erkennen, wo wir hier gelandet waren.
Da war natürlich das Wrack eines kleineren Borg-Schiffes. Es hatte auf einer flachen Ebene aufegeschlagen. Der Bug zeigte in eine weite Geröllwüste. Hinter dem Wrack befand sich ein Gebirgszug, der in eine Klippe endete. Es sah aus, als hätte das Borg-Schiff bei seiner Bruchlandung die Kante der Klippe hinter sich abgetragen. Am Fusse der Klippe lagen einige graugrüne Felsbrocken. Es war eine unappetliche Farbe, welche die ganze Oberfläche dieses Asteroiden hatte.
Ich zückte meinen Tricorder und überprüfte die Umweltbedingungen. Ich traute der Atmosphäre dieses Asteroiden nicht. Ich befürchtete, dass sie je nach Rotation des Asteroiden zusammenbrechen könnte. Deshalb programmierte ich meinen Tricorder so, den Sauerstoffgehalt der Atmosphäre zu erfassen und mich bei einem Abfall zu informieren.
"Es gibt hier Höhlen in diesen Klippen", hörte ich Patel zu Ricarda sagen. "Und ich mache in den Höhlen die Bio- und Energiesignaturen von Borg aus. Keine verletzten Borg, sondern intakte Drohnen!"
"Sie haben unsere Ankunft bemerkt!", rief plötzlich der weit vorgerückte Alton und zog sich langsam wieder zum Aussenteam zurück.