Personen: Ricarda, Sopek, Davi Patel, Odria Tenara, Eduin Alton
Wörter: 1‘108
Titel: Unter die Haut
=A= Borg-Kubus =A=
Man konnte doch tatsächlich auf den Gedanken kommen, dass wir auf der Base oder wenigstens einem uns friedlich gesinnten Schiff waren und nicht auf einem Borg-Kubus. Irgendwie hatte Ricarda diesen Ort gefunden, an dem wir ungestört arbeiten konnten. Ich konnte ihn überhaupt nicht einordnen. Es schien ein Zwischendeck zu sein. Jedenfalls hatte ich diese Spekulation von zwei Marines aufgeschnappt und es schien eine vernünftige Annahme zu sein.
Jedenfalls hatten die Techniker hier den Transmitter aufgestellt und in Betrieb nehmen können. In dieser Beziehung waren wir nun von der Gruppe abhängig, die Stimmen hörte, unter anderem jene des Kollektivs. Sie scheinen bisher nicht erfolgreich zu sein, denn nur weil uns die Borg hier nicht fanden, hiess das nicht, dass sie nicht nach uns suchten. Die Tricorder scannten immer wieder Borg in der Nähe. Sie waren entweder oberhalb von uns oder unterhalb von uns, jedoch nie neben uns. Das stützte die Theorie der Marines, dass wir uns in einem Zwischendeck befanden. Ich fragte mich, wie Ricarda es gefunden hatte.
Auch ich konnte mich nicht beklagen. Ich hatte drei Test-Borg, die ich untersuchen konnte. Dazu noch den Arm des toten Borg, bei welchem ich meine wundersame Entdeckung gemacht hatte. Die drei noch lebenden Borg waren betäubt und befanden sich in unterschiedlichen Stadien der Infizierung durch das Kuh-Fledermaus-Hybriden-Gift. Der erste war ursprünglich ein Klingone gewesen. Er profitierte wohl von den starken Abwehrkräften seiner ursprünglichen Rasse, denn bei ihm schien das Gift kaum Wirkung zu zeigen. Jedenfalls hatte ich beobachten können, wie das Gift ein Implantat angegriffen hatte, das Gewebe des Borg-Klingonen aber mutierte und eine Art Schutzschicht um die kybernetische Ergänzung legte. Das führte dazu, dass das Gift nicht mehr wirkte und stattdessen die Verbindung zwischen Implantat und Körper stärkte. Diese Verteidigung gegen das Gift interessierte mich fast mehr, als die Wirkung des Giftes selber, denn wenn ich das herausfand, fanden es die Borg wahrscheinlich auch heraus und konnte ein Gegenmittel finden. Es gab genug Klingonen an Bord der New Hope, falls es sich bei dem vor mir liegenden um den einzigen Klingonen-Borg auf diesem Kubus handelte…
Die weibliche Borg war nicht sonderlich interessant. Sie befand sich in einem mittleren Stadium der Vergiftung. Einige Implantate funktionierten noch, anderen begannen langsam Störungen zu bekommen. Es war aber gut zu sehen, dass diese Drohne praktisch keine Verteidigung gegen das Gift besass. Die kybernetischen Bauteile begangen fehlerhaft zu arbeiten und stellten irgendwann ihren Dienst ein. Was daraus wurde, liess sich gut an meinem letzten Versuchskaninchen erkennen. Das war eigentlich schon gar kein Borg mehr. Wir hatten es dann auch am Boden liegend gefunden, wo es von den anderen Borg ignoriert worden war. Anscheinend hatten sie diese Drohne sogar absichtlich aus ihrem Alkoven gezerrt. Jedenfalls hatte diese Drohne nicht mehr den gräulichen Hautton der Borg, sondern die normale Farbe eines Menschen vom europäischen Kontinent. Der Körper hatte sogar einige Implantate bereits abgestossen. Allerdings handelte es sich hierbei um äussere Implantate wie das Okular oder die Armprothese. Die inneren Implantate müsste man später operativ entfernen, wobei ich nicht sicher war, ob das gelinge würde, denn die Person befand sich in einem sehr schlecht Zustand und von ihren Vitalzeichen her, hätte ich von einer Operation abgeraten.
Es war unglaublich, dass ich auf einem Borg-Kubus so viel herausgefunden hatte. Mit einem Tricorder liessen sich ja normalerweise nicht solche genauen Scans machen. Das hatte ich Miss Tenara zu verdanken. Die Trill hatte mir aus Borg-Implantaten ein Mikroskop gebastelt und sogar einen provisorischen Bildschirm, so dass ich zwar nicht unter idealen, aber immerhin einigermassen guten Bedingungen arbeiten konnte. Ich weiss noch nicht, wie ich mich bei der Trill bedanken würde, aber das würde ich noch und zwar nicht mit einem lapidaren Danke. Das wäre einfach zu wenig.
„Mister Hathaway, was haben Sie?“, fragte Ricarda. Sie hatte vorhin mit der Base gesprochen. Anscheinend hiess es beim Signalverstärker abwarten, so dass sie nun von mir einen Zwischenstand hören wollte.
„Nun ja, das Gift wirkt. Bei allen dreien Borg hier. Ich vermute, dass alle Borg darauf reagieren. Allerdings dürfen wir sie nicht diesen ursprünglichen Klingonen zurückbekommen lassen.“
„Wieso nicht?“, fragte Ricarda und klang dabei wirklich interessiert.
„Anscheinend haben die Borg-Nanosonden die klingonischen Abwehrkräfte nicht unterdrückt. Diese gehen nun einigermassen effektiv gegen das Gift der Kuh-Fledermaus-Hybriden vor. Sollten die Borg diesen Klingonen in die Hände bekommen, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie ein Heilmittel gegen das Gift entwickeln können.“
„Ich verstehe. Dann sollten wir die New Hope informieren. Es gibt 4‘896 Klingonen auf der Station. Die dürfen nicht assimiliert werden.“
Das dürfte lustig werden. Klingonen beschützen. Das war etwa so einfach, wie McMannis dazu zubringen bei einer Frau weder auf die Brüste noch auf den Hintern zu starren. Also praktisch unmöglich. Die Klingonen waren der Meinung, sie bräuchten keinen Schutz. Als ach so grosse Kriegerrasse waren sie in der Lage selber auf sich aufzupassen. Doch das Risiko war zu gross, wenn wir wirklich ein Heilmittel für die Assimilation der Borg gefunden hatten. Also würden sie sich wohl mit einer oder zwei Kompanien Marines arrangieren müssen.
„Arbeiten Sie weiter, Master Chief!“, befahl mir Ricarda, nachdem sie ein weiteres Mal mit der Station gesprochen hatte. Jetzt wurde es mir etwas peinlich, denn um weiter zuarbeiten, brauchte ich Hilfe von der Station. Das hätte ich auch schon etwas früher erwähnen können…
„Ich bräuchte da noch etwas von der Sta…“
„Die Borg scheinen uns gefunden zu haben!“, rief plötzlich ein Sicherheitscharge und verhinderte somit, dass ich meinen Fehler zu Ende formulieren konnte.
„Verteidigungsposition einnehmen! Das Kraftfeld um den Verstärker aktivieren! Mister Hathaway, halten Sie sich bereit zusammen mit diesen Drohnen an Bord der Prophecy zu beamen! Sollten die Borg durchbrechen, darf ihnen der Klingone nicht in die Hände fallen!“, gab Ricarda sofort Befehle aus und organisierte das Aussenteam, um uns gegen die Borg zu verteidigen.
Ich schaute zum Verstärker. Der Vulkanier Sopek stand daneben und kontrollierte dessen Werte und jene des Kraftfelds, welches sich soeben um den Verstärker aufbaute. Wieso hatten wir nicht auch ein Kraftfeld für meine Borg und die Resultate auf meinem Tricorder? Als derjenige, der alles über diese neue Entwicklung wusste und somit sozusagen als Backup für den Tricorder diente, hätte ich doch auch in ein Kraftfeld gedurft. Okay, ich gab ja zu, dass ich Angst hatte. Aber das war doch nur normal, wenn es sich um die Borg handelte. Oder nicht? Die Borg waren nun mal die Borg.
„Das ist ja nur ein Borg!“, hörte ich plötzlich eine laute und erstaunte Stimme, die ich als diejenige von Lieutenant Patel identifizierte.
„Nicht irgendein Borg“, übernahm dann Ricarda. Ich hörte sie, obwohl sie mit normaler Laustärke sprach, weil ich mich neugierig in Richtung Gefahrenzone begeben hatte. „Das ist die Frau von Commander Parrish…“
[NRPG: Was zum Geier will sie? Ist es eine Ablenkung? Soll sie verhandeln? Ergeben sich die Borg? It’s up to you
