NH – Cmdr S. Kirilenkova – XO – RPG 12 Log 10 – 15‘057.2298

[JasonHawk]

NH – Cmdr Svetlana F. Kirilenkova – XO – RPG 12 Log 10 – 15‘057.2298

Personen: Harley H. Kristoffson
NPCs: Akiel ch‘Thane
Wörter: 1‘415
Titel: Feuer!

=A= G-001 New Hope – Deck 50 – Sensorlabor 1 =A=

„Gute Arbeit, Commander“, sagte ch’Thane, als ich meinen Bericht beendet hatte.
„Das war nicht mein Verdienst, Sir. Das Lob gebührt Commander Advena für ihre Arbeit mit den Alkoven, Ensign Kristoffson für die gute Betreuung der Probanden und vor allem den Probanden selber, die ein unglaubliches persönliches Risiko eingegangen sind.“ Ich zögerte kurz, denn ich wusste immer noch nicht, wie sehr mir der Andorianer vertraute, was mir die Arbeit mit ihm unglaublich erschwerte, aber ich musste nun einfach für einen Offizier, der bisher ein rotes Tuch für ch’Thane war, eine Lanze brechen: „Allen voran Ensign Hawk, der sich trotz der Gefahr als erster freiwillig gemeldet hatte, in den Alkoven gelegt hatte und alle anderen Freiwilligen überzeugt hatte.“
„Wollen Sie mir damit etwas sagen?“
„Nicht direkt. Behalten Sie es vielleicht einfach im Hinterkopf. Wenn Sie es schaffen, dass Ensign Hawk diese Station als seine Familie sieht, wie Commander Advena und seine Kinder, dann wird er für Sie einen Borg-Würfel durchqueren. So schätze ich jedenfalls seinen Charakter inzwischen ein.“
„Danke für den Hinweis. Dann machen Sie diesem angeblich selbstlosen Mann mal klar, dass er die Schilde der Borg deaktivieren soll, damit sie sich nicht mehr anpassen und wir den Kubus endlich zerstören können! Sobald es die Situation in dem Labor zulässt, erwarte ich Sie hier auf der Brücke!“
„Selbstverständlich, Sir!“

Ich hätte wohl doch nicht für Ensign Hawk Partei ergreifen sollen. Der Commodore war immer noch schlecht auf ihn zu sprechen, nachdem er es im Alleingang mit den Jem’Hadar aufgenommen und zwei von ihnen hinterrücks erschossen hatte. Andererseits war der Familienvater nicht im Knast gelandet, womit ch’Thane den Charakter des impulsiven Mannes vielleicht doch richtig eingeschätzt hatte.

Bevor ich mich zu Jasons Alkoven durchschlängeln konnte, stand schon Harley vor mir. Bevor mir ihr besorgter Gesichtsausdruck auffallen konnte, wunderte ich mich darüber, dass ihr Schatten ihr nicht folgte. Da ihr mein Blick an ihr vorbei in ihren Rücken nicht entgangen war, begann sie mit den Worten:

„Ty hab‘ ich auf die Krankenstation geschickt. Dort wird es bestimmt bald Verletzte geben.“
„Und du hast ihn mit deiner Schwester ziehen lassen?“, fragte ich etwas erstaunt.
„Der kann doch gar nicht leben ohne eine Kristoffson an seiner Seite, die ihn aus Ärger raushält.“
Eigentlich wollte Harley dabei witzig klingen, aber es gelang ihr überhaupt nicht. Es erinnerte mich augenblicklich daran, dass sie bedrückt aussah. Irgendetwas stimmte nicht.
„Was ist los?“
„Der Patient von vorhin… er ist definitiv gestorben. Ebenso ist noch eine Frau dazu gekommen. Auch bei ihr sind die Gamma-Wellen aus dem Ruder gelaufen und das Hirn wurde überlastet. Ich konnte für beide Nichts mehr tun.“
„Ist schon okay“, sagte ich Harley, obwohl sie das auch wusste. Aber manchmal brauchte man das einfach. „Hat Commander Advena von zweiten Todesfall etwas mitbekommen?“
„Nein, sie war zu sehr mit den Transportern beschäftigt.“
„Gut, dann lassen wir das vorerst so. Ich will nicht, dass sie Hawk trennt, bevor wir den Kubus zerstört haben.“
„Ich glaube nicht, dass sie ihn jetzt noch vom Kollektiv trennen kann“, begann Harley und ich runzelte verwirrt die Stirn. Ich musste die Frage, was das bedeuten sollte, gar nicht erst zu stellen. Harley beantwortete sie auch so. „Ich glaube, Jason hat mindestens die Frau getötet, wenn auch unabsichtlich. Wenn die Daten stimmen, war sein Hirn überlastet, doch durch die Verbindung mit den anderen Freiwilligen konnte er diese Überlastung ableiten und es traf diese Küchenhilfe. Jasons Gehirnwellen sind jetzt praktisch wieder im Normalbereich, obwohl er fast die ganze Kapazität seines Hirn ausschöpft, was nicht normal ist.“
„Scheisse!“, kommentierte ich die Tatsache mit dem Gehirnwellenblitzableiter.
„Das kannst du laut saugen…“
„Lieber nicht. Das musst du für dich behalten. Hawk könnte damit nicht umgehen und es muss sonst niemand davon erfahren. Diese Information ist ab sofort unter Verschluss. Nicht einmal ch’Thane darf davon wissen.“
„Bist du sicher, dass du das tun willst?“, fragte mich Harley besorgt.
„Ja. Wenn wir hier heil rauskommen, muss das niemand wissen.“

=A= G-001 New Hope – Deck 12 – OPS – Zeitsprung =A=

„Ah Commander, Sie kommen gerade rechtzeitig“, begrüsste mich ch’Thane als ich die OPS betrat.
„Hat Ensign Hawk die Schilde schon deaktiviert?“, fragte ich überrascht. Ich hatte das Sensorlabor auf Deck 50 gerade erst verlassen und war auf direktem Weg mit dem Turbolift zur OPS gefahren. Hawk hatte mir gesagt, er sei jetzt in den Kernsystemen des Kubus‘. Ich hätte nicht gedacht, dass er die Schilde so schnell würde deaktivieren können. Ich machte mir langsam Sorgen, ob es ein gutes Zeichen war, wenn er sich so gut in einem Borg-System auskannte…
„So gut wie. Er hat uns ein Fenster geschaffen, durch welches wir das restliche Aussenteam vom Kubus beamen können.“
„Und wie zerstören wir den Kubus danach?“
„Das wird uns Ensign Hawk hoffentlich früh genug wissen lassen…“, liess ch’Thane weitere Details offen.
„Dann schlage ich vor“, sagte ich von der Wabe aus, wo ich die Informationen abrief, zu ch’Thane der hinter mir in seinem Kommandosessel sass: „…dass wir unsere Waffen auf dieses Loch in ihren Schilden ausrichten. Es liegt genau an jener Stelle, über welche die Enterprise damals bei der Schlacht um Sektor 001 den Borg-Kubus zerstört hat.“
„Übernehmen Sie das!“

Ich drehte mich überrascht zu ch’Thane um. Wir hatten ausgebildete Sicherheitsoffiziere, welche die Waffen abfeuerten. Dazu gehörte ich allerdings nicht, denn ich war Wissenschaftsoffizierin. Wieso sollte ich das übernehmen? Ich hatte nur einen Basiskurs gemacht, als ich zur Ersten Offizierin der Resolution ernannt worden war. Die Sicherheitsoffiziere waren zielsicherer und vor allem schneller als ich. Was wenn sich das Loch verschob und ich die Phaser und Torpedos schnell neu ausrichten musste?

„Was stehen Sie noch hier?“, fragte ch’Thane barsch. Hatte ich ihn so verärgert, als ich Hawk in Schutz genommen hatte? Oder kommandierte er wirklich mit so wenig Vertrauen?
„Aye, Sir!“

Ich trat an die Sicherheitsstation und nickte dem diensthabenden Sicherheitsoffiziere entschuldigend zu. Er sollte wissen, dass es mir nicht recht war, dass ich seinen Job machen sollte. Seinem Gesichtsausdruck zu folgen und da er die ganze Diskussion zwischen mir und dem Kommandanten mitverfolgt hatte, schien er zu verstehen. Ich richtete die Steuerbefehle nach meiner Art der Befehlseingabe an, so dass ich effizient arbeiten konnte. Dann richtete ich die Quantentorpedos und die Phaser auf das Loch in den Schilden aus.

„Waffen bereit!“, meldete ich und fügte dann vom Statusverlaufsdisplay ablesend eine weitere Information an: „Die letzte Gruppe des Aussenteams wird gerade an Bord der Station gebeamt!“
„Feuer!“, befahl ch’Thane ohne Umschweife.

Sofort gab ich den entsprechenden Befehl ein und auf dem Hauptschirm war zu sehen, wie die Quantentorpedos und die Phaser sich ihren Weg durch die Leere des Alls suchten und durch das Loch in den Borg-Schilden auf der Hülle des Kubus‘ einschlugen. Kurz darauf begannen auch im Inneren des Borg-Schiffes Explosionen. Ich nahm an, dass Hawk irgendwelche Überladungen im System veranlasst hatte. Nach wenigen Sekunden explodierte der Borg-Kubus vollständig und der ganze Spuck war vorbei.

=A= G-001 New Hope – Deck 11 – Büro des kommandierenden Offiziers Commodore ch’Thane – Zeitsprung =A=

„Doktor Parrish und Lieutenant Patel sind mit den ehemaligen Drohnen auf dem Weg zurück zum Daystrom-Institut. Die Rückkehr ins Leben als Mensch hat sich bisher als schwierig herausgestellt. Der Virus hat zwar den Körper von den Borg-Nanosonden befreit, aber es hat nicht die mentale Verbindung zum Kollektiv gelöst. Diese Trennung erfolgte mit Gewalt und damit haben die Betroffenen zu bekämpfen.“
„Verstehe“, antwortete ch’Thane auf meinen Bericht. „Wie ist der Status der Station?“
„Commander Advena baut die kybernetischen Updates von Doktor Parrish wieder aus. Sie sind unbrauchbar, da die Borg auf sie zugreifen können. Ansonsten ist die Station voll Einsatzfähig. Allerdings haben wir sechs Besatzungsmitglieder verloren. Drei sind gestorben, drei wurden assimiliert.“
„Diese Aufgabe gefällt mir gar nicht an meinem Job“, seufzte der Andorianer und meinte damit wohl, dass er die Angehörigen informieren musste. „Wie geht es jenen, welche die kybernetische Technologie ausprobiert haben und Stimmen gehört haben?“
„Die Medizin hat eine Hirnwellentherapie entwickelt, welche diesen Effekt wieder umkehren soll. Alle Betroffenen müssen während zwei Wochen täglich diese Therapie machen und sollten danach geheilt sein.“
„Sie haben gute Arbeit geleistet, Commander. Besonders wie Sie diesen Kubus aus dem All geschossen haben, hat mich beeindruckt. Ich bin sehr zufrieden mit Ihnen und geniesse die Arbeit mit Ihnen. Jetzt weiss ich, aus welchem Holz Sie geschnitzt sind und werde nun etwas umgänglicher sein. Nenn‘ mich ab jetzt Akiel“, schloss der Andorianer seine kleine Ansprache, stand aus seinem Stuhl auf, trat um seinen Schreibtisch und streckte mir die Hand entgegen.
„Sehr erfreut, Akiel. Dann bin ich Svetlana“, erwiderte ich und schüttelte seine Hand.