Kyl – Log 05 – Lt. Indika Suravi – MED - SD: 15262.1958

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Jadzia_Bennet
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Di 3. Jun 2014, 18:35

Kyl – Log 05 – Lt. Indika Suravi – MED - SD: 15262.1958

Personen: Andrass Her'De'R, Lucille Walker, Jera Jade

Wörter: 1804


*** Kazonbasis – improvisierte Krankenstation ***


Hier waren wir also nun. Gefangene der Kazon. Eines Volkes, das unberechenbar war. Man hatte mir meinen Medikit gelassen. Immerhin etwas, doch ich wusste, dass das nur deshalb der Fall war, weil es auch viele verletzte Kazon gab. Die Kazon wussten, das die Sternenflotten Mediziner den ihren weit überlegen waren. Nicht nur an Technik, sondern vor allem an Wissen. Wissen das sie sich nicht aneignen wollten. Ihnen reichte es zu stehlen was sie brauchten. Doch in der Medizin war der Besitz der Gerätschaften zu wenig. Man musste auch deren Handhabung kennen. Das alleine war der Grund, warum man mich besser behandelte als alle anderen. Warum ich einige Privilegien hatte, wie gutes Essen und ein kleines eigenes Zimmer in dem ein Bett, ein Tisch, zwei Stühle ein Schrank und sogar eine Hygienezelle war. Das war auch der Grund, warum der höchstrangige Kazon, der Chef dieser Station, persönlich verboten hatte mir auch nur ein Haar zu krümmen. Zumindest solange ich mich kooperativ verhalten würde.

Innerhalb der Krankenstation, die eigentlich eine umgebaute Lagerhalle war, konnte ich mich frei bewegen. Diese zu verlassen war mir natürlich strengstens untersagt. Immerhin brachten mir die Kazon einiges an Respekt entgegen. Jeder bemühte sich freundlich zu sein, nachdem sie gesehen hatten wie gut ich in der Lage war diverse Verletzungen zu behandeln. Keiner von ihnen konnte sich sicher sein, das nicht auch er einmal auf meine Hilfe angewiesen sein würde.
Man hatte mir allerdings auch sehr deutlich klar gemacht, dass ich meine Arbeit zu machen und ansonsten den Mund zu halten hatte.

Das fiel mir leicht, solange ich nur die Verletzten der Enterung behandeln musste.
Schwer wurde es in dem Augenblick, als sie Crewman Her'De'R auf die Krankenstation brachten.
Mit den Worten: „Bringen sie dieses Ding so schnell es geht wieder in Ordnung Sternenflotte. Wir brauchen es noch", warfen sie ihn auf eines der Betten. Entsetzt fragte ich was das soll. Ich erklärte, das man uns die Unversehrtheit der gesamten Crew zugesagt hatte. Die beiden Kazon grinste nur hämisch und einer von ihnen sagte: „Wir haben Spaß gemacht. Oder haben sie uns etwa geglaubt?“, und wandte sich zu gehen. „Wir holen das Ding in zwei Stunden wieder ab. Schauen sie zu dass es dann wieder auf den Beinen ist“, sagte er noch ehe die beiden den Raum verließen.

„Was ist passiert? „, fragte ich und Crewman Her'De'R antwortete. „Sie scheinen Arenakämpfe zu mögen. Ich musste gegen einen Kazon antreten. Das war schon während dem Flug hier her. Der hatte wohl bei der Enterung der Prophecy versagt und die Gelegenheit bekommen seine Ehre wieder her zu stellen. Ist ihm nicht gelungen. Man hat mir aber gesagt, dass ich hier weiter für Arenakämpfe eingesetzt werde. Man hat gesagt, das ich bessere Verpflegung bekomme. Und eine bessere Zelle, wenn ich genug Kämpfe gewinnen würde.“
„Und wenn du dich weigerst“, fragte ich und wusste das ich die Antwort eigentlich nicht hören wollte. Er zuckte nur mit den Schultern, was er sofort mit einem kurzen Schmerzenslaut bereute, ehe er sagte: „Wenn ich mich weigere stecken die mich trotzdem in die Arena. Dann, so hat man mir angedroht, werde ich an Pfähle gebunden, ein wenig angeschnippelt damit es schön blutet und zur Belustigung der Zuschauer von kleinen rattenartigen Tieren bei lebendigem Leib aufgefressen.“

Ich schauderte alleine bei dem Gedanken. Mit Hilfe meines Dermalregenerators hatte ich die Stichverletzungen und Rissquetschwunden schnell geheilt. Ich verabreichte ihm noch ein Medikament, das seine Vitalwerte verbesserte. Es würde ihm Kraft geben das kommende hoffentlich zu überleben. Mehr konnte ich für ihn nicht tun. Kurze Zeit später wurde er wieder abgeholt und ich konnte nichts tun um es zu verhindern. Der einzige klägliche Versuch ihm zu zeigen, das ich an ihn denken würde war, das ich ihm kurz über das seidige Fell seines Nackens strich, ehe er seinen Wächtern folgen musste.

Eine Weile blieb es relativ ruhig. Die verletzten Kazon waren alle versorgt, denn natürlich hatten diese Priorität. Nur noch zwei, die schwerer verletzt waren, lagen auf ihren Betten in der entferntesten Ecke. Immer wieder wurden Kylas gebracht, die man offensichtlich geschlagen hatte. Die meisten waren Zwangsarbeiter, die ich nur so schnell wie möglich wieder fit machen musste, so das ihre Arbeitskraft wieder zur Verfügung stand. Jeder dieser Männer und Frauen wäre sofort bereit gewesen die Kazon zu töten, wenn man ihnen nur eine Gelegenheit dazu geben würde. Mir waren sie dankbar. Nicht nur für die Behandlung, sondern auch für die tröstenden und freundlichen Worte. Ich gab ihnen für die kurze Zeit in der sie hier waren, wieder etwas von ihrer Würde zurück.

Eine weitere Kylas wurde herein gebracht. Sie war bewusstlos und ihr Gesicht war voller Blut. Ich säuberte es vorsichtig und erschrak. Ich kannte diese Frau. Sie war keine Kylas. Vor mir auf dem Bett lag Petty Officer Jade. Sie sah zwar wie eine Kylas aus doch hatte ich selbst, zusammen mit Akirana, dafür gesorgt.

Das feuchte Tuch mit dem ich ihr Gesicht gesäubert hatte lag noch auf ihrer Stirne als sie die Augen öffnete. Ich ging zu meinem Arbeitstisch um meinen Tricorder und andere Geräte zu holen, als ich hinter mir ein Geräusch hörte. Die Verletzte hatte doch tatsächlich versucht aufzustehen.
Schimpfend brachte ich sie dazu, sich wieder hinzulegen, wobei sie mir versicherte, das sie vollkommen ok sei und lediglich einen Kratzer hätte.
Würde ich jeden aus der Sicherheit diesen ominösen „Kratzer“ glauben, würde die Hälfte dieser Abteilung bereits an unbehandelten schweren Verletzungen verstorben sein. Der Kratzer der Petty Officer entpuppte sich als Lateroobitalfraktur, etwas das ihr zumindest auf einem Auge die Sehkraft kosten konnte, wenn es unbehandelt blieb. Widerwillig fügte sie sich und lies mich meine Arbeit tun. Dabei hatte sie sogar noch den Nerv zu scherzen.

Einer Bitte allerdings leistete ich schweren Herzens folge. Ich ließ einige oberflächliche Verletzungen unbehandelt. Für Nichtmediziner war so offensichtlich, das sie noch eine Weile auf der Krankenstation bleiben musste. Mir war dabei natürlich klar, dass sie das tat um mich zu beschützen. Noch etwas gab es, das sie für mich hatte. Sie drückte mir heimlich mit den Worten: „Sollte jemand hier landen der..., sagen wir mal, das Sagen hat. Geben sie ihm oder ihr das da“, einen Kommunikator, den sie in ihren Haaren versteckt hatte, in die Hand.
Schnell verbarg ich diesen in meiner Uniform. Das war allerdings etwas, das uns noch gute Dienste leisten konnte.

Kaum hatte ich mich wieder zu meinem Arbeitstisch begeben, wurde die Türe zur Krankenstation abermals geöffnet. Herein kamen zwei Kazon, die eine stark blutende bewusstlose Frau trugen. Ihr Gesicht war so verquollen, das ich erst auf den zweiten Blick Commander Walker erkannte. Die beiden Kazon legten sie auf ein Bett und einer erklärte barsch: „In 4 Stunden kommen wir sie wieder holen. Sorge dafür das sie dann wach ist.“

Der Anblick der Sicherheitschefin war zu viel. Bisher hatte ich mich beherrschen können. Ich hatte geschwiegen als man mir Crewman Her'De'R gebracht hatte. Ich hatte ebenso geschwiegen bei all den Kylas, die offensichtlich brutal zusammen geschlagen worden waren, Ich hatte geschwiegen als ich Petty Officer Jera erkannt hatte, der man übel mitgespielt hatte, aber nun war Schluss.
„Moment“, herrschte ich die beiden Kazon an und tatsächlich blieben sie stehen und starrten mich verblfft an. Ich war inzwischen mit meinem Tricorder über den Körper der CXO gefahren und wusste ziemlich genau was da alles nicht mehr heil war.
Also erklärte ich bestimmt: „Wenn diese Frau jemals wieder etwas sagen soll, dann wird das einige Tage dauern. Sollte sie sich in diesem Zustand bewegen, wird sie genau einmal nach Luft schnappen und es wird das letzte Mal gewesen sein. Es ist ein Wunder das sie überhaupt noch lebt.“
Leicht betreten schauten mich die beiden Kazon an. „Das wird dem Maje aber nicht gefallen“, meinte dann einer der Beiden und ich entgegnete: „Das ist mir egal. Es ist eine Tatsache. Erklären sie es ihm und wenn er ihnen nicht glaubt kann er gerne selbst hier her kommen!“

Die beiden verließen den Raum und kurze Zeit später betrat wirklich ein Kazon die Krankenstation, der sauberer war als die anderen und der eine prächtigere Uniform trug.
„Ich habe gehört, das sie sich geweigert haben diese Frau aufzuwecken“, sagte er mit befehlsgewohnter Stimme, doch ich ließ mich nicht einschüchtern.
„Das habe ich nicht gesagt“, antwortete ich und schaute ihn selbstbewusst an. „Ich habe gesagt, das diese Frau fast tot ist. Jede falsche Bewegung kann das zu Ende führen was sie begonnen haben. Eine ihrer Rippen ist gebrochen und hat sich in die Lunge gebohrt. Nur ein kleines Stück weiter und die Lunge kollabiert. Wenn sie die Absicht haben sie zu töten, dann ziehen sie ihre Waffe und erschießen sie sie gleich hier. Das hat genau den selben Effekt als wenn man sie nicht in Ruhe lässt, bis ich den Schaden behoben habe.“

Man konnte sehen, das er sich gerne auf mich gestürzt hätte, alleine aus dem Grund, weil er einsehen musste das ich recht hatte. Allerdings schien auch er von dem Befehl des Stationskommandanten gehört zu haben, mich in Ruhe zu lassen. Ich war nicht unkooperativ. Im Gegenteil. Ich hatte nur die Wahrheit gesagt und so verhindert, das man eine, vielleicht wertvolle, Gefangene verlor.
„Sagen sie mir Bescheid, wenn die Gefangene bereit ist wieder in ihre Zelle gebracht zu werden“, sagte er mit mühsam unterdrückter Wut, ehe er den Raum verließ. Von Verhör sagte er kein Wort, auch wenn ich genau wusste, dass es das war was man mit ihr tun wollte.

Um die Commander behandeln zu können hatte ich ihr eine Narkose verabreicht. Es war riskant, sie hier mit den Mitteln die ich hatte, zu operieren, doch ohne Operation hatte sie keine Überlebenschancen. Nur so konnte ich ihre Rippen wieder dahin bringen wohin sie gehörten um sie dann mit Hilfe des Dermalregenerators wieder zu fixieren. Eigentlich war der DR nicht das geeignete Werkzeug, denn für solche Fälle verwendete ich einen Anabolic Protoplaser, doch dieser war leider nicht Bestandteil des Medikits. Da ich aber die Haut über den Rippen geöffnet hatte, ich nutzte dazu einen tiefen Schnitt, den die Kazon bereits für mich gemacht hatten, war ich nahe genug an den Bruchstellen um auch mit dem Dermalregenerator gute Arbeit leisten zu können. Es dauerte etwa zwei Stunden, bis ich soweit war sie wieder aufwecken zu können. Die Rippen waren wieder fixiert, die Wunde in der Lunge geschlossen und alle Stich und Schnittverletzungen versorgt. Zum Glück wussten die Kazon nicht, was Sternenflottenmedizin leisten konnte. Ich würde noch lange Zeit erfolgreich erklären können, das die Sicherheitschefin auf keinen Fall in der Lage war aufzustehen.

„Walker, Lucille. Lieutenant Commander. Sternenflottendienstnummer WL235644321“, war das erste was sie sagte als sie wieder zu sich kam. „Ganz ruhig“, sagte ich sanft. „Sie sind im Augenblick in Sicherheit.“
Langsam öffnete sie die Augen. Sie lächelte leicht als sie mich erkannte. „Haben Sie mich zusammengeflickt?“, fragte sie und ich nickte. „Ja und es war nicht ganz einfach. Die Kazon haben Sie wohl als Testobjekt für die menschliche Widerstandskraft benutzt.“
„So in etwa“, antwortete sie trocken. Ich erzählte ihr, was ich dem Maje erklärt hatte und trotz dem was sie mitgemacht hatte, lachte sie. Danach überreichte ich ihr den Kommunikator und erklärte wie ich diesen bekommen hatte. Sie wollte mit Jera sprechen und wir überlegten wie das möglich wäre, ohne das es auffiel.
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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