KYL – LtjG Medsad Jasa – SCI – RPG2Log11 - 15266.1069
Personen: Cmdr. Verreuil, MCPO Agarthon, Sgt. Moreno, Team im Basislager
Wörter: 1.122
~~Ogacik, Tag 4~~
Was hatte Verreuil da gerade gesagt? Leute, die sich nahe stehen, bei denen funktioniert Telepathie besser? Ich hatte gar nicht gedacht, dass dem Commander überhaupt jemand nahe steht. Natürlich kümmerte er sich darum, dass die Crew überlebte, aber wie ich dachte aus professionellen Gründen. Und zugunsten seiner Heimkehr, damit er selbst einen Bericht über die Operation verfassen konnte. So kann man sich irren.
Was allerdings die Kylas anging, so hatten sie mein ganzes Mitgefühl. Erst jetzt begann ich das ganze Ausmaß des Eingriffs durch die Kazon zu verstehen. Hier wurde nicht nur Kultur und Technologie manipuliert, sondern es wurden auch Familien auseinander gerissen, teilweise für immer. Solche Schicksale direkt zu sehen, war nicht sonderlich angenehm für mich. Da dachte ich doch viel lieber darüber nach wie wir die Kazon schlagen konnten und von hier vertreiben. Es würde nicht einfach werden, das stand schonmal fest. Also, wie sollten wir das machen?
„Wir brauchen einen Anführer, den jeder Bürger akzeptiert. Jemanden, der uns zusammenführt.“, erklärte Kerit, die Anführerin dieser Widerstandszelle. So wie ich das verstanden hatte, hatten sie auch mit anderen Widerständen in anderen Städten Kontakt. Den Kontakt hielten sie mit fliegenden Tieren, sogenannten Inoks. Die Kazon schienen diese Art der Nachrichtenkorrespondenz nicht zu kennen, sonst hätten sie diese ziemlich sicher schon vom Himmel geholt.
„Unser Bürgermeister, der rechtmäßig gewählte, wurde zusammen mit einigen Mitgliedern unseres Rates gefangen genommen. Wir wissen zwar wo er ist, aber wir haben noch keine Möglichkeit gefunden ihn zu befreien.“ Die Bitte, welche in diesem Bericht eingebettet war, war deutlich herauszuhören. Ich schaute erneut auf den Plan der Stadt, direkt vor uns.
„Wir haben speziell ausgebildete Leute in unserem Basislager.“, begann Verreuil. „Vielleicht können wir Ihnen helfen.“
Das ältere Paar uns gegenüber atmete erleichtert auf. Immerhin war ihre Tochter dort auch gefangen. Vielleicht war es uns sogar möglich sie auch zurück zu holen?
„Wir könnten versuchen weitere Leute einzuschleusen und von drinnen aus agieren…“, schlug ich vor.
„Und dann haben wir weniger Leute, die nicht der Kontrolle der Kazon unterliegen.“, bemerkte Agarthon. Da hatte er Recht. Außerdem würden diese durchsucht und festgenommen, wenn sie Waffen hatten.
„Persönliche Tarngeneratoren?“
„Wir haben nicht genügend Material für ein ganzes Einsatzteam.“, sagte der Commander.
„Wir können auch zwei geheime Eingänge zur Anlage nutzen.“, schlug Kerit vor und deutete auf zwei Stellen des Plans.
„Das ist eine gute Idee.“ Verreuil rieb sich das Kinn. „Allerdings sollten wir nicht zu voreilig sein. Denn wenn die Kazon bemerken, dass ihr Gefangener fehlt, werden sie Alarm schlagen.“
„Wir könnten ihre Kommunikation stören.“, begann ich. „Störsender zu bauen dürfte nicht allzu schwer sein.“
„Ich wäre dafür die Kommunikation gleich direkt zu zerstören, Sir.“ Agarthon hatte einen Punkt. Wenn die Störsender entdeckt würden, wären wir entdeckt. Und damit keiner mehr sicher.
„Aber was ist, wenn sich diese Stadt nicht mehr bei den anderen meldet?“, fragte Verreuil und es klang eher wie eine rhetorische Frage.
„Dann müssen wir allen Widerständen bescheid geben das selbe zu tun.“, sagte Lukal kalt. Jeder Blick ruhte auf ihm. Es wäre für jeden hier eine Erlösung, den Widerstand zu starten, aber dennoch…
„Wir sollten uns Zeit lassen bei der Planung, wenn uns etwas schief geht, haben wir alle umso mehr darunter zu leiden.“, erklärte ich.
„Suravi an Verreuil.“
„Sprechen Sie.“
„Sir, die Kazon beginnen damit Arbeiter stichprobenartig zu scannen.“ Unser Team tauschte einen alarmierten Blick.
„Verstanden. Verhalten Sie sich weiterhin unauffällig und bedeckt. Verreuil Ende.“
„Das heißt wir müssen uns beeilen.“ Ich sprach aus, was alle dachten. Der Commander schloss kurz die Augen und wirkte sehr angestrengt. Wieder eine telepathische Verbindung? Nach einigen Sekunden öffnete er die Augen wieder und sah etwas erleichtert aus. Trotz der Anspannung, die hier momentan herrschte.
~~Tag 4 Abends, Basislager~~
Wir hatten uns dazu entschlossen Kerit und Lukal mitzunehmen und während der Fahrt unsere Strategie zur Befreiung unserer Leute zu verfeinern. Der Plan war, den Bürgermeister zu befreien und dabei Sprengladungen an den Kommunikationseinrichtungen zu platzieren, welche fern gezündet werden konnten. Da wir immer noch den Funkverkehr der Kazon abhören konnten, konnten wir bei dem kleinsten Verdacht ihrerseits reagieren und sie von der Außenwelt abschotten. Die Widerstandskämpfer waren derweil damit beschäftigt Inoks zu fangen und zu zähmen, damit diese weitere Widerstandszellen informieren konnten wann es mit dem Schlag gegen die Kazon losgehen konnte. Die Höchstgeschwindigkeit dieser Tiere war erstaunlich, so konnten sie in nur wenigen Stunden einige hundert Kilometer zurücklegen. Doch dazu hatten sie die Ausdauer nicht. Die Widerstandskämpfer wollten Kettennachrichten verfassen, damit sie von Zelle zu Zelle, von Stadt zu Stadt mit unterschiedlichen Inoks weitergeschickt werden konnte. Natürlich variierte die Höchstgeschwindigkeit dieser fliegenden Tiere von Region zu Region. Da gab es, wie mir Lukal erklärt hatte, zum Beispiel die erapischen Inoks und die arfikanen Inoks, welche sich dabei stark unterschieden. Hierbei musste man immer wissen welche man meinte.
„Commander.“, begrüßte uns der Leiter der Marines, Moreno, als er uns entgegen kam. „Wer ist das?“
„Das sind Kerit und Lukal, die Anführer des Widerstandes in Ogacik.“, erklärte der Mann vom Geheimdienst.
„Ich protestiere dagegen einfach so Fremde in unser Lager mitzubringen.“
„Genau genommen sind wir die Fremden auf diesem Planeten, Seargent.“, erklärte ich, was mir einbrachte, dass er mich sehr einschüchternd ansah. „Technisch gesehen.“, fügte ich hinzu, aber das machte es nicht besser.
„Wir können ihnen vertrauen. Außerdem können sie uns helfen unsere Leute zu befreien, wenn wir ihnen helfen ihre zu befreien.“
„Ja, Sir.“, lenkte der Mann der Marines ein.
Meine Nase juckte von einem widerlichen Geruch, der aus Lukals Richtung kam. Der Kylamann musste seine Drüsen aktiviert haben, vielleicht war ja Abneigung gegen jemanden oder etwas auch ein Grund für den Einsatz eben jener. Faszinierend. Während er deutlich angespannt war, sah Kerit lockerer aus und wartete geduldig ab, bis der Anführer unseres Außenteams den sehr militärischen Mann ihm gegenüber überzeugt hatte, dass sie uns eine Hilfe sein konnten.
„Mister Moreno, wir haben einen Auftrag für Sie und Ihre Leute.“ Und damit waren nicht nur die Marines, sondern auch unsere Sicherheitsleute gemeint. Letztere sollten sich um die Sprengladungen kümmern, besonders Agarthon schien sich damit auszukennen. Ihn hatte der Seargent auch öfters während dem vorherigen Gespräch angeschaut, wahrscheinlich wegen dessen Vergangenheit beim Marine Corps.
„Vielleicht könnte ich noch einen Computervirus programmieren, der die Systeme der Kazon lahmlegt.“, sagte ich vorsichtig. Ich wusste nicht, ob ich das hinbekommen konnte.
„Wenn Sie das bis heute Nacht schaffen, dann machen Sie das.“
„Dazu müssten natürlich die Computer der Kazon am besten vernetzt sein und auch kompatibel.“
„Dann kümmern Sie sich lieber darum wie wir in die Anlage kommen und auch wieder raus.“, befahl Commander Verreuil. Die Formulierung mit dem „wir“ gefiel mir dabei ganz besonders nicht, denn bisher war immer nur das Einsatzteam der Marines und unserer Sicherheitler damit gemeint. Ich war auch nützlicher, wenn ich von außen reagieren konnte.