NH – URPG Log 01 – Ensign Andrej Wolkov – SD: 15280.2379
Personen: Faedré Delavere (erwähnt)
Anzahl Worte: 689
Die Sternbasis war wirklich atemberaubend. Ich schlenderte durch den riesigen botanischen Garten. Als ich Wissenschaftler auf der Erde war und noch nicht der Sternenflotte angehörte, konnte ich mit solchen Superlativen wie dieser Sternbasis nichts anfangen. Die Größenordnung war einfach nur verblüffend. In diesem botanischen Garten gab es bestimmt alle Pflanzensorten, die die Sternenflotte je entdeckt hat.
Stunden um Stunden wanderte ich an Pflanzen vorbei, deren Namen ich noch nie vorher gehört habe, geschweige denn die Pflanze selbst je gesehen habe. Es war faszinierend. Ich war fast schon ein bisschen enttäuscht darüber, dass ich mich nicht im Bereich der Botanik spezialisiert habe.
Später schlenderte ich weiter und fuhr mit dem Turbolift einige hundert Decks nach unten zum Promenadendeck. Immer und immer wieder musste ich mir eingestehen, dass die Größe dieser Raumstation alle meine Erwartungen gesprengt hat. Ich kannte die harten Zahlen und Fakten, aber in Realität kann man das einfach nicht nachvollziehen.
Geschäftiges Treiben umrahmte das Promenadendeck, wie zu erwarten war. Ich betrachtete die Menschen, die an mir vorbeigingen. Dabei dachte ich an sie… Sofort musste ich lächeln und es wurde mir warm. Wer hätte das gedacht… ich bestimmt nicht… Ich schüttelte leicht den Kopf und musste dabei grinsen. Was sie wohl gerade macht?
Mit langsamen Schritten wanderte ich am Promenadendeck weiter bis ich an einem russischen Restaurant vorbeikam. Ich hatte Hunger, keine Frage. Aber ich hatte nicht vor, Speisen aus meiner Heimat zu mir zu nehmen. Dennoch siegte die Neugier. Ich betrat das Lokal. Der Inhaber schien sofort gemerkt zu haben, woher ich stamme, redete er mich doch auf Russisch an. Als ich allerdings antwortete, machte er ein erstauntes Gesicht und erzählte mir, wie hocherfreut er doch sei, endlich wieder einen echten Russen bedienen zu dürfen. Okay, er hat also davor nicht gesehen, woher ich stammte. Er sprach einfach jeden Gast erstmal auf Russisch an… Nach mehreren Gängen, beginnend mit Borschtsch, einigen Piroschki und Soljanka gab es dann, obwohl mein Magen schon wirklich gut gefüllt war, ein paar herrliche Blini mit Honig und Nüssen gefüllt.
Nach diesem herrlichen Essen musste ich noch weitere Teile des Promenadendecks erforschen – typisch Wissenschaftler. Allerdings war das wohl mehr ein Verdauungsspaziergang. Ich entdeckte jedoch so viel, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie die Zeit verging…
Am späten Abend Bordzeit kam ich dann doch beim Quartier an. Ich öffnete die Tür. Sie saß auf dem Sofa, das sich vor dem Fenster befand. Sie schien eingeschlafen zu sein. Ich setzte mich vorsichtig neben sie. Ihre Augen öffneten sich und sofort umspielte ein sanftes Lächeln ihre Lippen. Ich konnte nicht anders und musste unweigerlich mitlächeln. Ich beugte mich zu ihr, noch bevor sie etwas sagen konnte, legte ihr sanft meinen Zeigefinger auf ihre Lippen, um ihr zu signalisieren, dass sie nichts sagen sollte. Ich beugte mich weiter zu ihr, bis sich schließlich unsere Lippen sanft berührten. Wir beide schlossen zur selben Zeit die Augen und verfingen uns in einen nicht enden wollenden Kuss.
„Ich bin so froh, dich kennengelernt zu haben, meine Liebste“, sagte ich zu ihr. „Ohja“, hauchte sie zurück. „ich kann es noch nicht glauben“. Wir blickten uns minutenlang in die Augen. Unsere Mundwinkel waren dabei immer mit dem Anflug eines Lächelns umspielt. Sie nahm ihre Hand und strich mir sanft über meine rechte Wange, zeichnete mit einem Finger die Umrisse meiner Lippen nach und strich mir dann über die Augenbrauen um dann sanft über meine Ohren zu streichen, mit der Hand in meinen Nacken zu fahren und meinen Kopf zu sich zu ziehen. Wieder ergingen wir uns in einem sanften, innigen, vertrauensvollen und fordernden Kuss.
Sanft stand ich auch, blickte ihr in die Augen, hob sie hoch und trug sie zu meinem Bett. So … und nun werde ich deine Flecken zählen…..
…
Ein altbekanntes Summen ließ mich hochschrecken. Ich saß kerzengerade in meinem Bett und blickte zur Seite. Mein Bett war leer. Natürlich war es leer. Ich habe geträumt. Ich stand auf, dachte an jeden kleinen Moment des Traums von letzter Nacht, zog meine Uniform an und … es begann ein weiterer Tag als Wissenschaftler der Sternenflotte…