NH – URPG 04 - Lt Akirana Yavapai – MED - SD: 15286.1656

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Jadzia_Bennet
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Fr 27. Jun 2014, 15:35

NH – URPG 04 - Lt Akirana Yavapai – MED - SD: 15286.1656

Personen: LtCmdr L. Walker und SCPO Jera Jade (beide erwähnt), Ensign Dokan und zwei Kampfhähne (NPC), Jeremiah MacCoray


Wörter: 1829


<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 <<>>


Nachdem Jeremiah wieder gegangen war, gönnte ich mir noch 10 Minuten um über ihn nachzudenken.
Was Beziehungen betraf, war ich sehr zurückhaltend geworden. Ich hatte meinen Beruf, den ich sehr liebte. In meiner Freizeit hatte ich die Musik und vor allem das Arboretum. Dort verbrachte ich viel Zeit, denn noch immer war mir ein Leben in und mit der Natur am liebsten.

Nun war da aber ein Mann, der zu meiner Seele sprach. Ich war mir klar, das ich das was hier gerade begann, entweder sofort beenden musste, oder mich zu 100% darauf einlassen. Letzteres bedeutete aber, das ich verletzt werden konnte. Das sich mein Leben ändern würde.
Ich tat das was ich, wenn ich zweifelte ob mein Weg der richtige war, immer machte. Ich schloss meine Augen und fragte meinen Großvater. Er war vor einigen Jahren, als sehr alter Mann gestorben und ich wusste, das ein Teil seines Geistes immer bei mir war.
Er antwortete wie immer sofort: „Warum zweifelst du, Izusa? Dein Herz hat längst den Weg begonnen. Es weiß mehr als dein Verstand, also folge ihm.“
Izusa bedeutete weißer Stern, Das war mein Kindername, den mir meine Eltern gegeben hatten, bis ich mir als Erwachsene einen eigenen Namen verdient hatte. Nur mein Großvater nannte mich Zeit seines Lebens so. Für ihn war ich immer das Kind, das noch viel lernen musste.

Ich öffnete die Augen wieder und lächelte. Er hatte wie immer recht. Etwas hatte begonnen und nur die Zukunft konnte zeigen, ob es gut war.
Mit mir selbst im reinen, stand ich auf um mit meiner Arbeit zu beginnen. Ich würde wohl nur eine sehr kurze Mittagspause machen, damit ich das alles, was ich für heute geplant hatte auch erledigen konnte.

Der erste Weg führte mich in den Aufnahmebereich. Hier wollte ich mir ansehen, was die beiden betrunkenen Raufbolde angerichtet hatten.
Wie erwartet war nichts mehr zu sehen, denn der Schaden war sofort wieder behoben worden, aber natürlich erst, nachdem man eine Holoaufnahme gemacht hatte. Ich lies diese also abrufen und sofort änderte sich das Aussehen des Raumes. Ein Tisch war zu Bruch gegangen, Tassen und Gläser lagen am Boden, sogar ein Replikator hatte daran glauben müssen. Auf dem Boden sah man sogar zwei kleine Blutlachen.
Ich nickte und die Kollegin schaltete die Projektion wieder ab. „Gut das ich keinen Nachtdienst hatte“, sagte sie mit einem fröhlichen Grinsen.
„Wo liegen diese beiden Unglückswürmer?“ fragte ich und ließ mir auch gleich die Akten aufrufen.
„Beide befinden sich in der chirurgischen Abteilung, in Zimmer 45 und 62. Also weit auseinander“, antwortete sie.

Die Akten sagten mir, das es sich um zwei Mitglieder der Sicherheitsabteilung handelte. Beide im Rang eines Chief Petty Officer. Ich fragte ob es schon eine Meldung an die CXO gab und erfuhr, das man erst warten wollte ob ich es für nötig hielt.

Entgeistert schaute ich die Frau an. „Was bitte soll das? Seit wann ist es eine Frage, ob ich das für notwendig halte oder nicht? Es ist Vorschrift so einen Fall sofort zu melden“, sagte ich, ein wenig lauter als gewöhnlich.
„Aber...., meinte sie verlegen und wich einen Schritt zurück. „....Aber ihre Vorgängerin wollte solche Dinge selbst entscheiden.“
Ich beruhigte mich und atmete tief durch, ehe ich erklärte: „Gut, dann war es bisher so. Ich betone 'WAR'. Protokolle und Vorschriften sind nicht Auslegungssache, vor allem dann nicht wenn die korrekte Handhabe so eindeutig ist. Melden sie den Vorfall umgehend an das Büro der CXO. Sagen sie bitte auch dazu, das ich mich mit den beiden unterhalten werde, und dann einen Bericht schicke.“
Die Assistenzärztin nickte und ich machte mich auf den Weg zum Turbolift, der mich in die Chirurgie brachte.

Dort angekommen ging ich zuerst in das Büro des diensthabenden Stationsarztes. Es war ein Vulkanier, der sich als Ensign Dokan vorstellte. Ich nannte ihm den Grund meines Besuches und bekam als Antwort eine hochgezogene Augenbraue. Da mir klar war, was der Mann dachte, auch ohne telephatische Fähigkeiten zu besitzen, erklärte ich: „Ich kümmere mich ausnahmsweise selbst um diesen Fall, weil es für mich gleichzeitig eine gute Gelegenheit ist, mir diese Abteilung anzusehen.“
Seine Augenbraue rutschte wieder nach unten. „Ich hoffe, das sie alles zu ihrer Zufriedenheit vorfinden werden“, meinte er und fuhr ohne lange Umschweife fort: „Die beiden Männer können entlassen werden. Beide hatten mehrfache Rippenfrakturen. Außerdem hatte einer ein gebrochenes Nasenbein und drei gebrochene Finger. Der andere hatte eine Schulterluxation und einen Bruch des Unterkiefers. Körperlich sind beide wieder Diensttauglich. Mir war sofort klar, warum er das Wort „Körperlich“ so besonders betonte.

„Ich will beide hier im Büro sehen“, befahl ich und wieder zuckte eine seiner Augenbrauen in die Höhe. Er sagte aber nichts, sondern schickte 4 kräftig gebaute Krankenpfleger, um die Kontrahenten zu holen.
Schon während sie hier her gebracht wurden, konnte man hören wie sich die Beiden mit Worten beschimpften, bei denen sogar ein Gassenjunge rot geworden wäre.
Im Büro gingen die Beschimpfungen weiter und wenn die Pfleger die beiden nicht festgehalten hätten, wären sie hier vor meinen Augen wieder aufeinander los gegangen.

„Sofort Ruhe“, sagte ich mit leiser Stimme. Hätte ich gebrüllt wie die Beiden, dann wäre es ein durcheinander Schreien gewesen. Meine ruhigen Worte zeigten Wirkung. Entgeistert starrten sie mich an. „Wenn ich noch ein einziges lautes Wort höre, oder einer von ihnen nur die kleinsten Anzeichen zeigt, das er auf den anderen los gehen will, dann werde ich dafür sorgen, das sie in Zukunft Dienst in einem Bergwerk tun werden. Dort können sie Maschinen ölen und verrottete Erze bewachen.“
„Dann soll er die Finger von Melissa lassen“, knurrte der eine und der andere antwortete sofort. „Melissa liebt mich, das solltest du endlich einsehen.“

Trotz meiner Worte, wollten die Männer sich abermals an die Gurgel. Mir reichte es.
„Ich habe sie gewarnt“, sagte ich, noch immer ruhig, dann aktivierte ich meinen Kommunikator und rief die Station der Sicherheitsabteilung, welche sich nahe der Krankenstation befand. „Ich brauche vier Leute um zwei Crewmitglieder fest zu nehmen“, erklärte ich und bekam die Antwort, das sofort jemand hier sein würde.
Ich musste auch nicht lange warten. Beide wurden abtransportiert und ich wusste, das Luc sich um sie kümmern würde. Entweder selbst, was sehr schlecht für die Kampfhähne war, oder ihre Stellvertreterin Jera, was auch nicht angenehmer für diese Männer war. Auf jeden Fall war ich sicher, dass beide für lange Zeit andere Probleme, als eine gewisse Melissa, haben würden.

Nachdem sie weg waren, schaute ich mir die Abteilung an. Hier war alles in Ordnung. Ensign Dokan hatte alles gut im Griff und von dem Chaos das auf einigen anderen Abteilungen herrschte, war hier nichts zu bemerken. Ich erklärte ihm meine Zufriedenheit was er mit einem neigen seines Kopfes beantwortete. Er hatte wohl nichts anderes erwartet.

Der Rest des Tages war voller Arbeit gewesen. Ich hatte einen ausführlichen Bericht an das Büro der CXO geschickt in dem ich mich auch dafür entschuldigte, das meine Untergebenen dies nicht sofort gemacht hatten. Dann war ich durch alle Abteilungen gewandert und hatte den dort Anwesenden klar gemacht, das es vorbei war mit Improvisation, mit Handlungsweisen, die nicht mit den Protokollen vereinbar waren. Mit den unvollständigen Berichten, die oft auch garnicht erst gemacht wurden. Ich hatte nichts gegen Spaß im Dienst, gegen ein Pläuschchen zwischendurch oder eine spontane Kaffeepause, wenn alle Arbeiten zufriedenstellend erledigt wurden. Schlampigkeit und Faulheit würde ich aber nicht dulden. Dazu war das was wir hier taten zu wichtig. Immerhin ging es um das Leben und die Unversehrtheit von Lebewesen, aus welchem Volk auch immer.



<<>> Promenade – Deck 99-100 <<>>


Als ich aus dem Turbolift in der Nähe des Quarks stieg, hörte ich sofort die Klänge einer Violine. Nein, nicht einer Violine sondern SEINER. Aus tausend Violinen hätte ich diese herausgehört. Der Klang des Instrumentes und die Art wie er den Bogen führte war einzigartig.
Langsam näherte ich mich. Die Musik hatte aufgehört und als ich ihn sah, stand er vor dem Quarks und schaute mir entgegen.
Wieder, wie schon heute Morgen, nahm er meine Hand und küsste sie sanft. Ich sah in seine Augen und wusste, das mein Großvater recht gehabt hatte. Wie immer. Mein Herz hatte ja gesagt. Ja dazu, mich auf diesen Mann einzulassen. Ihm zu vertrauen und zu sehen, ob es eine gemeinsame Zukunft für uns gab.

Wir einigten uns auf ein Restaurant, das ein wenig an vulkanische Gasthäuser erinnerte. Es war klein, sehr gemütlich eingerichtet und, wie mir Jeremiah sagte, der heute hier gearbeitet hatte, wurden nur dann Speisen repliziert, wenn der Gast etwas wünschte das nicht auf der Karte stand. Alles andere wurde frisch gekocht.
Das Essen war auch ausgezeichnet. Dazu tranken wir einen leichten Rotwein. Doch eigentlich war die Kunst des Koches heute an mich verschwendet. Mir wäre kaum aufgefallen, wenn er mir nasse Pappe serviert hätte. Ich hörte Jeremiah zu, der von seiner Heimat erzählte. Von grünen Wiesen, sanften Hügeln und seiner Familie, die ihm früh die Liebe zur Natur vermittelt hatten. Genau so wie auch die Liebe zur Musik.

Auch ich erzählte von Dorvan V und dem Leben einer Indianerin. Ich beschrieb meinen Stamm, die unterschiedlichen Bräuche und Rieten. Lange sprach ich über meinen Großvater, der für mich seit frühester Kindheit der wichtigste Mensch gewesen war.
Als ich von meinen Ausritten über die weiten der Prärie erzählte, strahlte er mich an. „Ich liebe Pferde. Vielleicht können wir einmal auf dem Holodeck ausreiten. Es gibt kaum noch Leute die wissen was es bedeutet an einem Sandstrand entlang zu galoppieren, oder auf einem Waldweg dahin zu traben.“
Ich lächelte und legte meine Hand sanft auf seine. „Es gibt viele Dinge die wir gemeinsam haben“, sagte ich und er nickte.

Viel zu schnell verging die Zeit. Beide mussten wir am nächsten Tag sehr früh zum Dienst und so mussten wir uns leider voneinander trennen.
Zusammen gingen wir zum Turbolift. Dort verabschiedete ich mich von ihm. Ich sah in seinen Augen den Wunsch mich zu küssen, doch hier unter den vielen Menschen, die noch immer das Promenadendeck belagerten war nicht der richtige Ort. Ich wollte, das unser erster Kuss etwas besonderes sein würde und ich war mir sicher, das er ebenso dachte.
Da wir beide am nächsten Tag ab Mittag frei haben würden, verabredeten wir uns für 14 Uhr. Dieses mal schlug ich als Treffpunkt das Arboretum vor. Ich wollte ihm etwas zeigen. Er aktivierte sein Armband und zusammen suchten wir nach einem der Eingänge, der für uns beide auf dem kürzest möglichen Weg zu erreichen war. Als ich sagte, das mir dieses Armband gefiel, lachte er und meinte: „Oja, es ist sehr praktisch.“

Wieder hauchte er zum Abschied einen Kuss auf meinen Handrücken, strich sanft eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und wünschte mir eine gute Nacht.
„Schlaf gut Jeremiah und träume etwas schönes. Ich freue mich auf Morgen“, sagte ich lächelnd, ehe ich in den Lift stieg und sich die Türen schlossen.
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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