NH – ULog 01 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15287.0118

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Jadzia_Bennet
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Sa 28. Jun 2014, 00:11

NH – ULog 01 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15287.0118


Personen: Andrass Her'De'R, Lucille Walker, Linnea MacAran und Sascha der gut aussehnde Vorzimmermann (NPC)


Wörter: 2214


~|~ Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro der CCo ~|~


Der vergangene Abend mit Akirana war erheiternd gewesen. Ich war sehr froh, in ihr eine Freundin gefunden zu haben. Sie war klug, offen und unkompliziert. Naja, fast unkompliziert. Das sie sich sozusagen auf den ersten Blick in Jeremiah, den Violinisten verliebt hatte, konnte sogar jemand sehen der keine besonderen Fähigkeiten hatte und das er das selbe empfand war auch offensichtlich. Warum konnte man das dann nicht auch offen sagen?
Ich will dich! - Ich dich auch! - Fertig.
Damit war das wesentliche geklärt und jeder wusste wie er drann war. Aber nein, Menschen mussten vorsichtig sein. Sie waren sich ja nicht mal ihrer eigenen Gefühle sicher, auch wenn die laut 'Hallo ich bin da!' riefen.

An meine Art wird sie sich bestimmt noch gewöhnen können. Ich sagte was ich dachte. Etwas anderes hatte ich nie gelernt. Naja, nicht in meiner Kindheit. Später schon. Da musste ich es lernen, denn Leute für die ihre Gedanken etwas ganz privates waren und die oft etwas anderes sagten als sie dachten, fühlten sich des öfteren von meiner Fähigkeit Gedanken zu lesen bedroht.
Ich hatte von einem meiner Lehrer gelernt, ein Gedankenschild aufzubauen, das keinen meiner Gedanken hinaus und keinen Fremden hinein ließ, allerdings benutzte ich es nur, wenn die Emotionen um mich herum zu stark waren. Wenn ich mich also schützen musste. Oder wenn ich meine Gedanken anderen gegenüber bewusst verbergen wollte. Das allerdings passierte selten.

Mein Sprechzimmer, das gleich neben meinem Büro lag, hatte ich mir neu einrichten lassen. Warme Farben, an den Wänden und auf dem Boden, dazu helle freundliche Möbel und vor allem eine große Couch mit vielen weichen Kissen.
Man sollte sich hier eher wie in einem Wohnzimmer fühlen und auch keinen Fall wie in einem Behandlungsraum. Es gab auch noch einen Warteraum, in dem ein Holoassistent die Besucher empfing. Da ich ihn selbst programmiert hatte, war er natürlich extrem gutaussehend, hatte ein strahlendes Lächeln und war mir absolut ergeben. Als Name für ihn hatte ich Sascha gewählt. Ich fand, der passte sehr gut zu ihm.

Gerade als ich beschlossen hatte, auf das Promenadendeck zu gehen um mir ein zweites Frühstück zu gönnen, kam Sascha in mein Büro.
„Eine Lieutenant Commander Walker bat um einen Termin. Ich habe ihr gesagt, das du in einer Stunde für sie Zeit haben wirst“, meinte er und schaute mich abwartend an. „Und warum hast du ihr nicht sofort einen gegeben“, fragte ich und schaute auf meinen Holomonitor, auf dem für heute noch keine Termine verzeichnet waren.
„Weil ich weiß, das du erst noch Frühstücken willst und deine Pause wichtig ist“, erklärte er.
„Sascha....,“ ich verdrehte etwas die Augen, denn er meinte es etwas zu gut mit seiner Fürsorge.
„...Commander Walker ist die CXO dieser Base, wenn sie um einen Termin bittet ist es wichtig. Und außerdem will ich das alle Terminanfragen positiv erledigt werden. Vorausgesetzt du siehst auf meinem Terminplan das ich frei bin. Frühstücken kann ich auch hier schnell etwas. Patienten haben immer Vorrang.“
Er nickte und ich war froh, das es ein Hologramm war, denn so konnte ich sicher sein, das er dieser klaren Ansage gehorchen würde.
Da es nun aber schon passiert war und es keinen Sinn hatte die CXO zu kontaktieren, das ich doch sofort für sie Zeit hätte, blieb ich bei meinem Plan zum Frühstücken zu gehen.

Weit kam ich allerdings nicht. Als ich die Türe zum Gang öffnete stand ein pelziges Wesen vor mir und schaute mich erschrocken an.
„Kann ich etwas für sie tun Petty Officer“, fragte ich.
„Äh....,“ begann er und ich spürte deutlich seine Unsicherheit. „Ich weiß nicht....“
„Also ja“, sagte ich und hielt ihm die Türe auf. Mein Frühstück musste warten.
Das Pelzwesen folgte mir also in den Behandlungsraum, wo ich auf die Couch deutete und ihn bat sich zu setzen.
„Möchten sie etwas trinken“, fragte ich und er antwortete: „Ein Glas kaltes klares Wasser, wenn das möglich wäre.“ Ich wollte schon dem Replikator den entsprechenden Befehl geben, als ich einen Gedanken auffing. Lächelnd rief ich Sascha zu mir und bat ihn, meinem Gast ein Glas frisches Wasser zu bringen. Kein geschmackloses H2O, sondern richtiges Wasser. Er schaute zwar etwas verwundert, folgte aber meiner Bitte ohne Fragen zu stellen.
Dankend nahm der Petty Officer das Glas entgegen und trank mit großen Schlucken.
„Was also kann ich für sie tun“, stellte ich die Frage, die ich schon eingangs gestellt hatte.
Nun erst stellte er sich vor und begann dann zu erzählen. Er berichtete von Gladiatorenkämpfen, von Tot, unmenschlicher Gewalt, von Unterdrückung und letztendlich von Folter.
Mit leiser Stimme erzählte er, wie er selbst durch Mittel, die er verabscheute zu Informationen gekommen war, die für den Erfolg der Mission sehr wichtig waren. Ich las in seinen Gedanken, das er diese Szene immer wieder vor sich sah und je öfter er das tat, desto mehr sah er sich als den Bösen und sein Gegenüber als ein Opfer. Sein Verstand sagte ihm zwar, das es nicht so war, aber sein Unterbewusstsein suggerierte ihm etwas anderes.

Ich ließ ihn sich alles von der Seele reden und hörte einfach schweigend zu. Deutlich spürte ich dass, alleine durch das in Worte fassen des Erlebten, die Probleme kleiner wurden. Alles rückte wieder an den richtigen Platz. Ich machte ihm klar, dass es nicht schön war so etwas zu tun, das es in dieser Situation und nach all den vorangegangenen Erlebnissen aber ein logischer Schritt war. Es war gut und wichtig, das er daraus Schlüsse über sein Verhalten zog und dabei lernte zu erkennen, was sein Selbst war und was nicht dazu gehörte.
Er war nun mal Anticaner und kein Mensch, auch wenn er als Mitglied der Sternenflotte menschliche Moralvorstellungen offiziell anerkannt hatte. Seine Instinkte waren da, auch wenn er sie unterdrückte, weil sie nicht in die Welt passten, in der er leben wollte.
Ich riet ihm dringend, ab und zu aufs Holodeck zu gehen, um das zu tun, was er auch in seiner Heimat tun würde. Um ohne Einschränkungen Anticaner zu sein. Bis zur physischen Erschöpfung zu jagen und stolz zu sein, wenn er seine Beute am Ende erlegen konnte. Danach konnte er wieder eine weile menschlich sein, ohne sich anstrengen zu müssen.

Aufmerksam hatte er mir zugehört. Ich konnte spüren, das er erleichtert war. Ich hatte seine Natur respektiert. Keine Bestie in ihm gesehen, sondern ein Wesen mit einer starken Persönlichkeit, das sich anpassen konnte, doch ohne sein selbst zu unterdrücken. Das was er getan hatte, konnte er nun als logische Folge einer Reihe von Ereignissen sehen und nicht als Einzeltat, die unter anderen Umständen verabscheuungswürdig gewesen wäre.
Zum Abschluss, bat ich ihn noch, wieder zu kommen, wann immer er das Bedürfnis hatte mit mir zu reden.

Nachdem der Petty Officer gegangen war, hatte ich gerade noch Zeit mir einen Kaffee zu replizieren, ehe die CXO da sein würde.

Commander Walker war pünktlich. Im Gegensatz zu meinem vorherigen Patienten setzte sie sich, nachdem ich sie begrüßt hatte, in einen der beiden bequemen Sessel.
Ohne Umschweife kam sie sofort auf das zu sprechen, was ihr Sorgen bereitete.

Es war fast so, als würde das Gespräch, das ich gerade erst geführt hatte, eine Fortsetzung finden. Commander Walker deutete erst nur an, was man ihr während der Folter angetan hatte, doch da ich ihr nur dann wirklich helfen konnte, wenn ich genau wusste was sie quälte, ließ ich mich auf die Bilder ein, die in ihrem Kopf waren. Sie berichtete so, als wäre sie nicht wirklich beteiligt gewesen, doch ich wusste, dass das eine Art war, das Erlebte zu verdrängen. Eine ganz normale Reaktion der Psyche, um sich zu schützen.

Leider funktionierte dieser Schutz nur an der Oberfläche. Das Unterbewusstsein spielte da nicht mit. Es wollte und musste das Erlebte verarbeiten. Wenn das Bewusstsein es daran hinderte, nutzte es die Träume.
Auch wenn es für mich, als Telepathin, sehr schwer zu ertragen war, brachte ich sie dazu, jede Szene bis ins kleinste Detail zu erzählen. Was sie dabei gefühlt hatte, was ihr durch den Kopf gegangen war. Ihre Ängste, ihre Wut noch einmal zu erleben. Ganz bewusst und mit meiner Anleitung erlebte sie alles noch einmal. Nicht den körperlichen Schmerz, aber die emotionalen Schrecken. Am Ende weinte sie. Heftiges Schluchzen schüttelte ihren Körper. Endlich konnte sie nachgeben und loslassen.

Ich blieb ruhig sitzen und lies sie einfach in Ruhe. Langsam versiegten die Tränen. Mit einem tiefen Seufzen schaute sie auf.
Ich reichte ihr ein Taschentuch und sagte, noch ehe sie den Mund öffnete: „Auf keinen Fall werden sie sich jetzt entschuldigen. Und noch weniger wird es ihnen peinlich sein.“
Nun konnte sie wieder lächeln. „Danke, ich glaube das habe ich gebraucht, Commander.“
„Nennen sie mich Inola“, bot ich ihr an. Sie hielt mir ihre Hand hin und antwortete: „Gerne, wenn du mich Luc nennst.“

Nachdem das geklärt war, tranken wir noch eine Tasse Kaffee und plauderten über das Promenadendeck und seine Eigenheiten. Sie erzählte mir einige Geschichten, die sie als Sicherheitschefin dort schon erlebt hatte und mehr als einmal mussten wir beide herzlich lachen. Die Gespenster der vergangenen Mission waren vertrieben.

Nachdem mich Lucille wieder verlassen hatte, beschloss ich, mir diesen Krankenstationskomplex einmal anzusehen und vielleicht noch einen Abstecher in Akiranas Büro zu machen. Sascha bekam den Befehl, mich sofort zu verständigen, wenn mich jemand aufsuchte, oder mit mir sprechen wollte.

Nachdem ich einige Abteilungen besucht hatte, kam als letzte noch die Kinderstation. Hier war nicht viel los, und das war auch gut so.
Eine Frau mit weißem Kittel kam auf mich zu. „Kann ich ihnen helfen Lieutenant Commander?“ fragte sie und ich stellte mich höflich vor. Nachdem auch sie mir ihren Namen genannt hatte, und ich erklärt hatte, das ich kein medizinischer Notfall war, bot sie mir eine Tasse Tee an.
Zwar wäre mir Kaffee lieber gewesen, doch da ich mein Tagespensum an Koffein schon weit überschritten hatte, stimmte ich zu.
Doktor MacAran ging zum Replikator und kam gleich darauf mit zwei Tassen zurück, wovon sie mir eine reichte. Ich nippte an dem heißen Getränk und wieder Erwarten schmeckte es sehr gut.

„Ich finde, das dieser Raum für eine Kinderstation viel zu weiß und steril ist“, meinte ich nachdenklich, nachdem ich mich umgeschaut hatte.
Mein Gegenüber lachte und erklärte dann: „Genau das habe ich vor zirka einer Stunde auch gedacht. Ich will hier einiges umgestalten. Bunte Bilder an den Wänden, eine Spielecke farbige Bettwäsche und so weiter.“
Ich nickte. „Könnte man nicht so etwas wie einen Krankenhausteddy einführen?“, schlug ich vor. Einen Teddy, den jeder Patient bekommt. Der auch krank ist und zusammen mit dem Kind wieder gesund gemacht wird. Wenn er dann gesund ist braucht er natürlich ein Zuhause. Also kann das Kind ihn adoptieren.“
„Das ist eine sehr gute Idee“, antwortete sie begeistert. Wir plauderten noch eine Weile. Sie erzählte von ihrem Mann und ihrer Tochter und ich erzählte ein wenig von meinem Leben im Anwesen der Familie Deren auf Risa. Schnell hatten wir beschlossen auf Ränge und Titel zu verzichten.
Leider wurde unsere Unterhaltung nach einer Weile von einer Frau unterbrochen, die mit einem etwa vier jährigen Mädchen herein kam.
Linn fragte was sie für die Kleine tun könnte und die Frau, die wohl die Mutter war erklärte: „Ich weiß nicht was mit ihr los ist. Sie spricht nicht. Kein Wort. Seit ich sie heute aus dem Kindergarten geholt habe, sagt sie nichts.
Mit sehr viel Einfühlungsvermögen versuchte Linn heraus zu finden, warum die Kleine nicht reden wollte, doch das Kind schaute sie nur ängstlich an und blieb stumm.

Nun schaltete ich mich ein. Ich hatte die Gedanken des Mädchen gelesen und wusste dadurch was los war. Ich kniete mich vor das Kind und sah ihr in die Augen.
Sanft sagte ich: „Du musst nicht glauben was Karim gesagt hat. Dein kleines Brüderchen wird nicht sterben, wenn du redest. Er will dir nur Angst machen. Ich weiß das er das Armband von Frau Michiko geklaut und kaputt gemacht hat.“
„Mit großen Augen schaute sie mich an, dann meinte sie leise: „Woher weist du das? Er hat gesagt, das es außer mir keiner weiß und das er zaubern kann. Kim wird sterben wenn ich etwas sage. Ich hatte solche Angst.“
„Er lügt, Du siehst ja das ich es auch weiß“, erwiderte ich und die Kleine nickte schüchtern.
Linn, die aufmerksam zugehört hatte, erkundigte sich nun genau, in welchen Kindergarten das Mädchen ging und in welcher Gruppe sie war. Erleichtert, dass sich nun alles aufgeklärt hatte, gab die Mutter auf alle Fragen Antwort. Sie stimmte zu, ihre Tochter für ein paar tage zu Hause zu lassen, bis sich das Mädchen wieder vollkommen beruhigt hatte.

„Manchmal ist es sicher gut, wenn man die Gedanken anderer lesen kann, aber ich kann mir vorstellen das es auch belastend sein kann“, meinte Linn nachdenklich, nachdem wir wieder alleine waren.
„Ich kenne es nicht anders“, erwiderte ich. „Was willst du nun wegen Karim tun?“
Ich werde mit der Leiterin des Kindergartens sprechen“, antwortete sie. „Wir werden sicher eine Lösung finden.“

Leider war es spät geworden. Mein Dienst war zu Ende, und auch für sie würde bald die Ablösung kommen. Sie musste nur noch schnell die Berichte für die CMO fertig machen.
Ich verabschiedete mich also, nicht ohne zu versprechen ab und zu vorbei zu schauen und ihr zu erklären, das sie jederzeit in meinen Räumen willkommen war.
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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