NH – Log 03 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15332.1533
Personen: Jeremiah MacCoray
Wörter: 1162
~|~ Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro der CCo - Tag 6, direkt vor Beginn der TF ~|~
„Guten Morgen Commander Deren, ich hoffe ich komme nicht ungelegen?“, grüßte der Freund Akiranas, nachdem er meine Bürotüre hinter sich geschlossen hatte und ich versicherte ihm, das dies nicht der Fall war.
Sascha hatte ihn angemeldet und natürlich nahm ich mir die Zeit selbst zu sehen was ihm fehlte. Der Termin den ich eigentlich hatte, konnte warten, da der Mann den ich mir ansehen wollte ohnehin stationär aufgenommen war und noch einige Tage bleiben musste. Ihm war es also egal, denn er hatte ohnehin nichts besseres zu tun als im Bett zu liegen.
Ich bat meinen Gast also auf der bequemen Couch Platz zu nehmen. Er sah ein wenig mitgenommen aus und nachdem ich seine Gedanken gelesen hatte, wusste ich warum.
Dennoch bat ich ihn mir sein Problem möglichst genau zu schildern. Es war der erste Schritt zur Bewältigung, wenn man ausführlich über das sprach was einen Quälte.
So erzählte Jeremiah also wie er seinen Kollegen am Ende eines Versorgungsschachts gefunden hatte. Immer wenn er versuchte ein Detail auszulassen fragte ich nach, so das er alles in allen Einzelheiten zur Sprache bringen musste. Ich merkte, wie schwer es ihm fiel, doch nachdem er mit seinem Bericht fertig war, ging es ihm zumindest ein wenig besser.
„Ich hoffe also, das Sie mir helfen kommen, denn sonnst kann ich meinen Beruf an den Nagel hängen“, erklärte er und ich las seine Angst, das er vielleicht wirklich berufsuntauglich sein könnte und dadurch gezwungen wäre die New Hope und damit auch Akirana zu verlassen.
„Mach dir bitte keine Sorgen Jeremiah“, beruhigte ich ihn und sprach lächelnd weiter. „Es wäre lieb wenn wir beide uns nicht so förmlich anreden würden. Wenn es kein Problem ist werde ich Jeremiah sagen und bitte dich mich mit Inola anzusprechen. Als Freund meiner Freundin bist du für mich kein Fremder.“
„Es ist mir eine Ehre“, antwortete er auf seine höfliche Art während er leicht den Kopf neigte.
„Gut“, sprach ich weiter. „Nun zu deinem Problem. Der menschliche Körper, und auch bei vielen anderen Völkern ist das so, ist immer bestrebt sich selbst zu schützen. Dazu gehören zum Beispiel Reflexe oder der Schock, der dich keinen Schmerz spüren lässt oder auch Bewusstlosigkeit, wenn der Geist den Körper einfach abschaltet um sich aus einer Situation zu nehmen, die er nicht mehr ertragen kann. Meist sind diese Reaktionen auch gut und richtig, doch ab und zu kommt es im Gehirn zu Fehlschaltungen. Genau das ist dir passiert. Du hattest ein traumatisches Erlebnis, das dein Geist als Bedrohung eingestuft hat. Also hat er einen falschen Schluss gezogen. Jeffriesröhren lösen einen Schock aus, also sind diese unter allen Umständen zu meiden. Dabei geht der Geist sehr drastisch vor. Alleine der Gedanke in so eine Röhre zu klettern erzeugt Unbehagen.“
Jeremiah nickte zustimmend und hörte mir weiter aufmerksam zu während ich ihm die Vorgänge die zu seinem Problem führten so gut wie möglich verdeutlichte. „Wenn du auf das Unbehagen nicht reagierst wird dein Geist deutlicher. Er erwartet ja wieder ein bedrohliches Ereignis. Um darauf vorbereitet zu sein schüttet er schon mal vorsorglich Adrenalin aus, was dein Herz beschleunigt. Da das schnelle Schlagen deines Herzens aber keinen offensichtlichen Grund hat kommt nun ein Angstgefühl dazu, was wiederum Schweißausbruch und Magenschmerzen bewirken kann. Das ganze kann sich dann so hochschaukeln, das du sogar ohnmächtig werden kannst. Damit bist du aus der Situation draußen. Der Körper hat nun in ruhe Zeit alles wieder herunter zu fahren. Dein Geist ist weiter überzeugt den Körper, der unter allen Umständen am Leben gehalten werden muss, gerettet und geschützt zu haben. Je öfter das dann passiert, je stärker wird diese Reaktion. Im schlimmsten Fall kann es soweit gehen, das du alleine beim Gedanken an eine Röhre ohnmächtig wirst. Aber keine Sorge. Du stehst ganz am Anfang dieses Weges und es wird nicht schwer diesen zu stoppen.“
Jeremiah war bei meiner Erklärung ein wenig blass geworden, aber es war wichtig das er die Zusammenhänge verstand. Wichtig für das was nun kam.
Ich reichte ihm ein Glas Wasser ehe ich weiter sprach: „Was wir nun tun müssen ist, deinen Geist davon zu überzeugen, das er falsch liegt. Das Jeffriesröhren keine Gefahr sind. Dabei werde ich dir natürlich helfen.“
Ich rief den Deckplan auf und ließ mir den Einstieg anzeigen, der meinem Büro am nähesten war. Es war nicht weit und so erklärte ich meinem Gast, das wir nun damit beginnen werden seinen Geist umzuprogrammieren.
„Komm Jerry, und keine Angst, ich bin bei dir“, sagte ich als ich sein Zögern bemerkte. Ich las in seinen Gedanken die Panik es nicht zu schaffen, aber noch stärker die Sorge Akirana zu verlieren, wenn er versetzt werden würde. Letzteres gab den Ausschlag, das er sich erhob und mir folgte.
Bei der Röhre angekommen öffnete er mit zitternden Händen die Abdeckung. „Stop“, sagte ich als er damit fertig war. „Ehe du nun den nächsten Schritt machst gib deinem Geist Zeit sich wieder zu beruhigen. Denk an Musik oder an irgendetwas das dich entspannt.“
Er schloss kurz die Augen und dachte an Akis Lieder die sie für ihn im Lu'Teris gesungen hatte. Er schaffte es sogar dabei ganz leicht zu lächeln.
Nach einigen Minuten sagte ich leise: „So, und nun schau in den Schacht. Nur hinein schauen, mehr nicht. Dann machst du wieder eine Pause.“
Er gehorchte und so tasteten wir uns Schritt für Schritt weiter, bis er es endlich schaffte hinein zu klettern ohne das sein Körper mit Stress und Panik reagierte.
Wir machten diese Übung noch bei einigen weiteren Röhren, bis sich sein Geist zu 100% davon überzeugt hatte, das Jeffriesröhren als solche ungefährlich waren. Nach zwei Stunden hatte er es geschafft. Wir gingen wieder in mein Büro zurück. Dort bat ich ihn sich wieder auf die Couch zu setzen.
Jeremiah wirkte viel entspannter und vor allem sehr erleichtert.
„Zuerst dachte ich, das ich es nicht schaffe, doch dann wurde es immer einfacher. Ich weiß nicht wie ich dir danken soll“, sagte er leise und ich antwortete lächelnd: „Du musst mir nicht danken, das ist mein Beruf. Ich habe den Vorteil, das ich den menschlichen Geist besser kenne als jeder andere, denn ich kann bis in Bereiche eindringen die dir selbst nicht mal bewusst sind. So ist es dann nicht schwer zu wissen wie man etwas das nicht in Ordnung ist wieder heilt. Bei dir war es eigentlich nur eine Fehlschaltung. Indem wir den Schalter wieder in die richtige Stellung gebracht haben, ist das Problem gelöst. Nun wird es aber Zeit. Wir sind beide dazu eingeteilt an der Task Force teilzunehmen und haben nun nur noch eine knappe Stunde Zeit etwas zu essen und dann dort hin zu kommen. Wenn du magst können wir irgendwo gemeinsam eine Kleinigkeit zu uns nehmen.“
Da Jeremiah einverstanden war, verließen wir gemeinsam mein Büro und machten uns auf die Suche nach einem passenden Lokal.
NH – Log 03 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15332.1533
Moderatoren: Chakoty, Oberkommando
- Jadzia_Bennet
- Beiträge: 256
- Registriert: Mi 12. Jan 2011, 13:43
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”
Tecumseh, Häuptling der Shawnee
Tecumseh, Häuptling der Shawnee