NH| Log 10|Lt. Cmdr Akirana Yavapai| MED - SD: 15343.1720
Personen: Lucille Walker und Sohn, Lynn MacAran,
Wörter: 1548
<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 – Büro CMO - Tag 8 – Nachmittag <<>>
Wie immer in den letzten Tagen hatte ich zu Mittag hier in meinem Büro eine Kleinigkeit gegessen. Ich schlief auch hier in dem kleinen Schlafzimmer, das eigentlich nur für Notfälle gedacht war, doch für mich war die derzeitige Situation ein Notfall. Ich wollte auf jedem Fall jederzeit vor Ort sein, wenn es etwas wichtiges zu entscheiden gab. Da auch meine Stellvertreterin mehr als ausgelastet war, hielt ich es für angebracht, die Hauptkrankenstation nicht zu verlassen. Das ich so zu sehr wenig Schlaf kam, nahm ich genau so in Kauf, wie die Tatsache, das ich für Jeremiah so gut wie keine Zeit hatte, was er allerdings verstand.
Ich war gerade dabei meinen Teller zurück zum Replikator zu bringen, als meine Assistentin Susanne aufgeregt ins Büro gelaufen kam und sofort hektisch zu reden begann: „Eine Schulklasse wird gerade eingeliefert. Sie wurden vergiftet. Es ist die Klasse in der der Sohn der Sicherheitschefin ist. Er ist auch dabei. Wir wissen noch nichts genaues. Die Schule wurde natürlich geschlossen. Sie müssen sofort kommen.“
Ich sprang auf. Hier gab es nicht viel zu reden. Susanne hatte alles gesagt was sie wusste. Mehr Informationen würde ich auf der Kinderstation bekommen.
Ich nickte also meiner Assistentin nur kurz zu, dankte knapp für die Nachricht und eilte hinaus.
<<>> Kinderstation – Tag 8 – Nachmittag <<>>
Als ich eintraf, war der Transport der Kinder bereits beendet. Es waren 15 Jungen und Mädchen, die alle nicht ansprechbar waren. Die Lehrerin, die mitgekommen war berichtete, das sie alle nach dem gemeinsamen Mittagessen erst über Schwindelgefühl geklagt hatten, ehe sie der Reihe nach umgefallen waren. Sie selbst hatte nichts gegessen, weil die Lehrkräfte ihr Mittagessen immer erst nach den Kindern zu sich nahmen.
Doktor MacAran, die natürlich sofort in den Aufnahmeraum geeilt war, begann bereits mit dem Scann der Kinder und ich half wortlos. Schon nach kurzer Zeit hatten wir das Ergebnis, das bei allen gleich war.
Den Kindern war ein Schlafmittel verabreicht worden, dem eine winzige Dosis der Droge beigemengt war, mit der wir in den letzten Tagen so viele Probleme gehabt hatten.
Lynn schüttelte verwundert den Kopf ehe sie das aussprach, was auch ich mir dachte: „Ich verstehe das nicht. Es ist ein harmloses Schlafmittel und die Menge der Droge ist so minimal, das die Kinder davon höchstens leichte Kopfschmerzen bekommen, aber sonst keine Nachwirkungen haben werden. Wozu also das ganze?“
„Es schaut wie eine Warnung aus“, antwortete ich nachdenklich. „Vor allem da es genau die Klasse betroffen hat, in der sich der Sohn der CXO befindet. Sind die Eltern der Kinder bereits verständigt?“
Lynn antwortete: „Das werde ich nun tun. Ich wollte zuerst ein Untersuchungsergebnis haben um die Eltern informieren zu können. Commander Walker weiß allerdings bereits Bescheid, da natürlich sofort eine Meldung an die Sicherheit gemacht wurde. Vor allem auch aus dem Grund, das die Schule sofort geschlossen wird.“
Ich nickte und schaute zur Türe, denn ich war sicher das Lucille so schnell wie es ihr möglich war hier auftauchen würde. Aus dem Grund sagte ich auch leicht lächelnd: „Ich gebe Luc zwei Minuten. Wenn man sie nicht gerade irgendwo festgebunden hat, wird sie nicht länger brauchen um hier zu sein.“
Sie schaffte es in einer.
„Hallo Aki, wie geht es den Kindern“, fragte sie, sobald sie den Raum betreten hatte. „Kein Grund zur Sorge, sie schlafen nur und können die Krankenstation morgen wieder verlassen. Wir lassen sie ausschlafen und behalten sie bis nach dem Frühstück zur Beobachtung hier.“
„Dann ist es kein Gift, was die Kleinen bekommen haben?“, fragte sie und ihre Stimme klang sehr erleichtert.
Lynn antwortete: „Es ist ein Schlafmittel, das zwar nicht gesund für kleine Kinder ist, doch es ist auch nicht wirklich schädlich. Vor allem wenn es eine einmalige Gabe ist. Allerdings haben die Kinder auch Spuren der Droge im Blut.“
Lucille zuckte zusammen und ihr Gesicht wurde Weiß. Schnell beruhigte die Kinderärztin. „Keine Sorge, es sind wirklich nur Spuren. Keine Dosis die irgendwelche Wirkung hat. Auch keine Nachwirkungen.“
Nachdem das geklärt war, ging Lucille zum Bett ihres Sohnes. Wir ein kleines Engelchen lag er da und schlief friedlich. Meine Freundin strich ihm sanft über die Stirne, doch dann stutzte sie.
„Was hat Lukez da in der Hand?“, fragte sie und ich trat an sein Bett. Der Junge hatte seine Rechte Hand zur Faust geballt und ich sah ein kleines Stück Metall heraus schauen.
Sanft öffnete Lucille die Finger ihres Sohnes. Sie fand einen kleinen Chip, der in der Regel für Sprachaufzeichnungen verwendet wurde. Vorsichtig nahm sie diesen dem Kind weg und schaute ihn genau an.
„Mit so etwas werden die Dealer gelenkt“, murmelte sie nachdenklich.
„Was meinst du?“, fragte ich nach und die CXO erklärte: „Aus den Verhören wissen wir, das die Drogendealer solche Chips zugespielt bekommen. So erhalten sie ihre Aufträge und erfahren auch, in welchem Versteck sie neue Drogen finden, welche sie dann unter die Leute bringen sollen. Die Auftraggeber schaffen es so sehr gut im Hintergrund zu bleiben. Wir sollten uns so schnell als möglich anhören, was auf diesem Chip ist.“
„Am besten gehen wir dazu in mein Büro“, meldete sich Lynn, die interessiert zugehört hatte und Luc nickte zustimmend, meinte aber: „Wir können sofort gehen, aber erst will ich veranlassen, das die Kinderstation zusätzlich bewacht wird.“ Sie gab über ihren Kommunikator einige Befehle und nachdem das erledigt war, gingen wir in der Büro der Kinderärztin.
Dort platzierte Lucille den Chip in einer Lesevorrichtung und der Computer begann mit der Wiedergabe.
Eine verzerrte Stimme erklang. Langsam und ohne Betonung erklärte diese: „Das ist eine Warnung. Wir haben überall auf der Base unsere Leute. Leute die für Drogen alles tun was wir befehlen. Keiner ist sicher. Das nächste mal werden die Betroffenen für immer schlafen und nicht nur für ein paar Stunden. Wir fordern, das PX 30 wie Alkohol frei verkäuflich ist. Wir fordern, das unsere Händler die in ihrem Arrest sitzen frei gelassen werden. Wir fordern, das wir einige Shops errichten können, in dem PX 30 erworben werden kann. Wir erwarten binnen 24 Stunden eine Antwort. Wenn sie unseren Forderungen nachkommen so lassen sie die Gefangenen bis dahin frei. Sollten sie sich weigern, so wird es zu weiteren Anschlägen kommen. Dann allerdings mit tödlichem Ausgang. Seien sie sich sicher, das wir jederzeit und überall zuschlagen können.“
„KRACH!“ Erschrocken fuhren Lynn und ich herum und sahen zu Lucille und dann zu Lynns Schreibtisch, dessen Platte in der Mitte durchgebrochen war. Auch ein Bein war eingeknickt und die Kaffeetasse, die bisher auf dem Tisch gestanden hatte lag nun in Scherben am Boden.
„Ich werde den Teufel tun und mich erpressen lassen“ rief die Sicherheitschefin zornig aus. Ich hatte sie selten so wütend gesehen und die paar Male wo das der Fall war, war für die die Schuld an ihrer Wut waren nicht gut ausgegangen. „Ich werde diese Mistkerle erwischen und wenn es das letzte ist was ich mache. Sie werden dieses Zeug hier mit Sicherheit nicht legal verkaufen.“
Wortlos nahm ich Lucilles Hand und scannte sie. Die bionische Prothese war in Ordnung, was mich wenig wunderte, denn so ein Schreibtisch hatte ihr wenig entgegen zu setzen, doch die bioplastische Haut die das Metall verdeckte war aufgeplatzt. Mit Hilfe meines Dermalregenerators hatte ich diesen Schaden allerdings sehr schnell behoben. Während meiner Behandlung beruhigte sich die CXO langsam wieder und entschuldigte sich bei Lynn für den angerichteten Schaden, die allerdings mit einem leichten Lächeln reagierte und gelassen sagte: „Ich wollte ohnehin einen neuen Schreibtisch und da der nun auf Kosten der Sicherheitsabteilung geht werde ich mir einen teureren aussuchen. Ich hoffe nur, das wir diese Mistkerle wirklich bald erwischen und vor die Türe der Base jagen. Natürlich ohne Raumanzug. Wer sich an Kindern vergreift ist wohl das allerletzte.“
„Wir sollten uns also auf alles gefasst machen. Das was die Stimme sagt macht mich nachdenklich. Ich glaube das diese Drogenhändler inzwischen wirklich überall Leute haben, die für sie arbeiten“, sagte ich ernst und fuhr fort: „Ich kenne die Schmerzen, die meine Patienten haben wenn der Entzug einsetzt. Sie würden wirklich alles für eine Dosis der Droge tun, nur um diesen Schmerz los zu werden. Da die für diese Droge verantwortlichen nun gelernt haben sie richtig zu dosieren, fallen Süchtige nicht mehr auf. Wir wissen nicht wie viele bereits abhängig sind, aber ich denke, das es sehr viele sind. Und jeder von denen würde für die Importeure arbeiten. Ich fürchte wir haben ein richtiges Problem.“
„Ja Aki, das haben wir...“, erklärte Lucille, nun wieder ruhig und beherrscht, „....aber wir werden eine Lösung finden. Auf keinen Fall werden wir zulassen, das die New Hope ein Umschlagplatz für Drogen wird. Als erste Maßnahme werden wir bis auf weiteres alle Schulen und Kindergärten schließen. Da ich wegen dieser Droge nicht einmal mehr meinen eigenen Leuten vertrauen kann, kann ich nicht für die Sicherheit der Kinder garantieren. Ich werde mit Captain Quinn reden. Vielleicht müssen wir sogar soweit gehen und die Base in einen Ausnahmezustand versetzen. Aber das wäre dann das letzte Mittel.“
Sie hatte mit allem was sie sagte recht. Wenn wir nicht bald Erfolge erzielen würden, dann würde die Macht derer, die über die Droge verfügten immer größer werden und zuletzt würden sie diese Base völlig in der Hand haben.
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- Jadzia_Bennet
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- Registriert: Mi 12. Jan 2011, 13:43
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Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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