NH – Log 05 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15354.1653

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Jadzia_Bennet
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Mi 3. Sep 2014, 15:33

NH – Log 05 – Lt. Cmdr. Inola Deren – Cco - SD: 15354.1653


Personen: Holiday Stewart, Lucille Walker, Akirana Yavapai (erwähnt)


Wörter: 1578


~|~ Hauptkrankenstation – Deck 349 - 350 - Tag 10 Morgens – Zimmer von Holliday Stewart ~|~


Nachdem alle das Krankenzimmer verlassen hatten, war ich mit Holiday alleine. Mit großen Augen schaute sie mich an. In ihren Gedanken herrschte Chaos. Sehr viele Gefühle wirbelten durcheinander. Gedanken wurden begonnen, aber nicht zu Ende gedacht. Angst, Wut und Hilflosigkeit wechselten sich in schneller Folge ab. Sie wollte alleine sein und hatte gleichzeitig Angst das ich ging.
Ich sagte erst einmal nichts, holte mir einen bequemen Sessel aus der Zimmerecke und setzte mich neben ihr Bett.
„Du musst nicht reden Holly, lass dir Zeit. Ich werde dir keine Frage stellen. Und wenn ich stundenlang hier an deinem Bett sitze und einfach nur da bin ist es auch gut“, sagte ich sanft.

Ganz langsam beruhigte sie sich. Es war still, keiner wollte etwas von ihr und dennoch war sie nicht alleine. Ich 'lauschte' ihren Gedanken, die sich die meiste Zeit um Schuld drehten. Immer wieder fragte sie sich was sie falsch gemacht hatte. Warum? Warum hatte das passieren können? Hätte sie es verhindern können? Hätte Lucille es verhindern können? Hatte sie es vielleicht verdient, weil sie zu dumm war die Falle bemerkt zu haben? Konnte sie überhaupt für Lukez eine gute Mutter sein, wenn sie nicht einmal auf sich selbst aufpassen konnte?
Wenn sie am Ende dieser Gedankengänge war, begann sie wieder von vorne.
Ich wusste, das sie sich im Kreis drehte, doch musste ich das eine Weile zulassen. Würde ich zu früh eingreifen, dann würden diese Gedanken immer wieder kommen. Sie würden sie zu Zeiten überfallen, in denen sie glaubte endlich vergessen zu haben. Es war also besser ihnen hier und jetzt Raum zu lassen, so das Holly sie dann ganz bewusst loslassen konnte.

Nach einer Weile lies die Intensität der Gedanken nach und nun war die Zeit gekommen wo sie reden wollte.
„Warum....?“, flüsterte sie und schaute mich mit Tränen gefüllten Augen an.
„Weil Verbrecher einen Plan geschmiedet und dich zum Opfer ausgewählt hatten“, sagte ich schlicht.
„Ich war so dumm“, sagte sie und sprach stockend weiter: „Luc hat mich gewarnt und der Vorfall mit Lukez hätte mir klar machen müssen, das es ernst ist. Wie ein Schaf bin ich mit dem Mann mit gegangen. Ja, ich habe es wohl verdient. Meine Mutter sagte immer, das Dummheit bestraft wird. Ich bin selbst schuld.“

„Nein Holly, das bist du nicht“, antwortete ich sanft. „Du bist nicht schuld an dem was dir angetan wurde. Es gibt nur einen alleine Schuldigen und das ist der Mann der das gemacht hat. Er hatte den Plan die Sicherheit der Base zu lähmen. Dazu ist ihm und auch seinen Auftraggebern jedes Mittel recht. Was denkst du wäre passiert, wenn du nicht mit ihm gegangen wärst? Glaubst du, das diese Leute dann gesagt hätten: 'Gut, dann lassen wir die Sache und geben uns geschlagen?“
Zum ersten Mal seit ich hier war, nahmen Hollys Gedanken nun eine bewusste gerade Richtung. Sie dachte über meine Frage nach und nach einer Weile antwortete sie: „Sie hätten es immer wieder versucht oder sich wieder Lukez als Opfer ausgesucht.“
„Richtig“, nickte ich und erklärte: „Diese Leute haben keinerlei Skrupel. Sie wollen hier einen Drogenumschlagplatz errichten und dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Keiner hätte verhindern können, das etwas schreckliches passiert. Vielleicht hättest du das was passiert ist hinauszögern können, wenn du misstrauischer gewesen wärst, oder sogar bewirkt das ein anderer das Opfer wird, aber irgendetwas schlimmes, etwas das Lucille erschüttern und gefügig machen soll wäre auf jeden Fall passiert.“
Nun geschah genau das was ich wollte. Holiday wurde endlich wütend und ihre Wut richtete sich nicht auf sich selbst, oder auf Lucille sondern dahin wo sie angebracht war. Sie wurde wütend auf die Verbrecher die ihr das angetan hatten. Die vielleicht schon auf der Suche nach einem weiteren Opfer waren. Denen Gefühle und auch das Leben anderer egal waren, wenn sie nur ihren schmutzigen Geschäften nachgehen konnten.
„Ich hoffe das Luc sie erwischt. Ich will, das diese Leute weggesperrt werden und nie wieder jemandem etwas antun können“, sagte sie bestimmt und fuhr danach traurig fort: „Ach Inola, ich hindere Luc doch nur bei der Arbeit. Sie hat so viel am Hals. Gerade im Moment, aber auch wenn ruhigere Zeiten sind. So viele Menschen verlassen sich auf ihre Arbeit und dann komme ich und bin keine Hilfe sondern eine Belastung.“
„Ja, du bist eine Belastung....“, sagte ich ruhig und lächelte als ich weiter sprach: „Aber....! Stell dir einmal eine Waage mit zwei Waagschalen vor. So eine wie die Göttin Justitia sie in der Hand hält. Und nun lege die Belastung, die du für Lucille bist in die eine Schale. In die andere legst du ihr Gefühl, wenn sie mit dir zusammen ist. Ihre Freude wenn sie heim kommt und du da bist. Die Zärtlichkeit mit der du ihr immer wieder deine Liebe zeigst. Die Schmetterlinge die immer wieder in ihrem bauch flattern wenn sie an dich denkt. Das kleine Stück 'Zu Hause' das du ihr hier auf der Base gibst. Das alles und noch einiges mehr haben um so viel mehr Gewicht als die Belastung, die du darstellst weil sie sich um dich sorgt.“

Mit großen Augen hatte Holly mir zugehört und ich konnte in ihren Gedanken lesen, das sie verstand. Ich fuhr also sanft fort: „Stell dir doch einmal Lucilles Leben ohne dich vor? Was hätte sie dann noch außer Lukez? Mit wem könnte sie über die Alltagsprobleme und die Sorgen einer Mutter reden? Wer würde verstehen, das auch die stärkste Frau einen Hafen braucht wo sie auch mal schwach sein kann? Wo sie so sein kann wie sie ist? Wer wäre für sie da, wenn die Frau, die immer für andere da sein muss, auch einmal eine Schulter braucht an die sie sich vertrauensvoll lehnen kann?“
Nun konnte sie sogar ganz kurz leicht lächeln ehe sie antwortete: „Ja du hast wohl recht. Luc passt auf alle auf und ich passe auf sie auf.“ Sofort nachdem sie das gesagt hatte wurde sie aber wieder ernst. „Leider hat keiner auf mich aufgepasst“, sagte sie traurig und ich nahm ihre Hand.
„Man kann auf den anderen aufpassen, aber nicht 24 Stunden am Tag. Manchmal wäre das gut, wenn es möglich wäre, aber meist würden wir es gar nicht wollen. Stell die vor sie wäre immer um dich. Du könntest keinen Schritt ohne sie tun. Überall hin würde sie dich begleiten. Ich denke nach einigen Wochen würdest du flüchten, oder sie erschießen wollen.“
„Ja, da hast du wohl recht....“, erwiderte sie nachdenklich. „Aber ich weiß nicht ob sie mich noch will, nach dem was der Kerl mir angetan hat. Ich fühle mich beschmutzt und nicht nur Körperlich. Er hat meine Seele erniedrigt. Er hat Dinge gesagt wie: 'Gib zu das es dir gefällt es mal mit einem richtigen Mann zu machen', oder..... 'Deine Walker hat nun mal das nicht was man braucht um eine Frau glücklich zu machen, ich spüre das du das gebraucht hast.'
Weist du Inola, den Körper kann ich waschen und irgendwann geht das Gefühl weg dreckig zu sein, doch die Seele ist nicht so leicht wieder sauber zu bekommen.“
Ich nickte und antwortete: „Ich weiß Holly. Diese Erinnerung wird zwar im Laufe der Zeit verblassen, doch ganz verschwinden wird sie nie. Ich kann dir nur dabei helfen, damit umzugehen, aber nicht, völlig zu vergessen.
Fürs Erste ist es wichtig, das du deine Wut auf diesen Kerl behältst. Er ist schuld. Er und seine Hintermänner. Niemand anderes! Alles was er zu dir sagte, sagte er eigentlich zu sich selbst, um zu versuchen seine kleine miese Seele größer und besser zu machen. Gib ihm keine Macht über dich. Er hat dir genug angetan, mach es nicht schlimmer, indem du freiwillig damit fortfährst dich zu quälen. Das würde diesem Mistkerl auch noch gefallen. Lass dir Zeit aber rede dann offen mit Luc. Sag ihr erlich wie es dir geht und wie du dich fühlst. Ich weiß aus deinen Gedanken, wie sehr du sie liebst und ich weiß wie sehr sie dich liebt. Keiner kann diese Liebe kaputt machen, außer euch beiden. Ihr beide habt dieses wunderschöne Geschenk des Lebens in euren Händen, aber ihr beide habt auch die einzige Waffe welche es vernichten kann.“

Holiday dachte eine Weile nach ehe sie zustimmend nickte. Da ich merkte das sie langsam müde wurde stand ich auf. „Ich werde dir nun ein Schlafmittel geben, mit dem du für einige Stunden tief und traumlos schlafen wirst. Das wird helfen deinen Körper zu heilen. Wenn du wieder aufwachst werde auch ich wieder hier sein. Dann reden wir darüber ob du jemanden sehen willst“, sagte ich und Holly bedankte sich leise mit den Worten: „Du hast mir sehr geholfen Inola. Ich glaube Lucille und ich werden es gemeinsam schaffen mit dieser Sache fertig zu werden. Du hast recht. Wir gehören zusammen und kein Außenstehender kann daran etwas ändern. Schon überhaupt nicht dieser Kerl, dem ich wünsche das ihm ein ganz bestimmtes Körperteil langsam und schmerzhaft abfault.“
Ich lächelte und verabreichte ihr das Hypo, welches ihr zu einem erholsamen Schlaf verhelfen würde.

Nachdem sie eingeschlafen war, verließ ich den Raum um meiner Freundin Akirana zu berichten. Die Sicherheitsleute vor Hollys Türe wies ich an, in den nächsten Stunden auch die Personen die autorisiert waren die Patientin zu besuchen, wenn nötig zu bitten, diesen Besuch zu verschieben, weil es nicht gut wäre Holiday zu wecken.
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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