NH - Lt John Ertl - MLOG 27 - Stardate: 21204.1203
Personae: LtCmdr Inola Deren, Verena Lionel
NPCs: CXO Murphy, Cmdr Corek, Matthäus van den Rath, Schwein-Schwein
Erwähnt: Captain Vladimir Prochorowitsch
Erwähnt i.R: Captain Connor, Commodore Vod
Wörter: 1273
=== Starbase New Hope === Büro des CXO ===
Murphy merkte meinen Widerwillen - oder besser, meine Aversion - überdeutlich. Ein guter Schauspieler war ich nie gewesen. Schade, hätte mir sicher einige Jahre Knast erspart.
"Wie ich sehe, kennen Sie und Commander Corek sich. Nun gut, das steht auch in der Akte. Zusätzlich haben wir hier Matthäus van den Rath, juristischer Sachbearbeiter für Vertragsauslegung im Starfleet Headquarter."
Ich nickte dem unscheinbaren Juristen stumm zu. Er verdiente meinen Zorn nicht. Der Vulkanier schon eher.
"Nun, Mister Ertl, oder besser gesagt, jetzt Lieutenant Ertl, Sie haben offenbar ein Talent dafür, sich bei Vorgesetzten beliebt zu machen. Zumindest bei jenen, die ein Herz für Verbrecher zu haben scheinen. Zuerst Captain Connor, dann Commodore Vod, und jetzt Captain Prochorowitsch. Der sie nicht nur zur Beförderung vorgeschlagen hat, sondern auch anregen ließ, ihre Bewährung aufzuheben. Der Anhörungsausschuss hat hierzu meine Expertise und Einschätzung angefordert, und ich denke, bei einer Akte wie der Ihren ist mein persönliches Erscheinen hier durchaus angemessen."
Er blickte mir tief in die Seele, presste die Zeigefinger seiner aneinandergehaltenen Hände Spitze an Spitze. Das war es. Gleich würde er mit irgendeiner bescheuerten Ausrede einen Grund finden, mich doch nicht aus den Fängen der Starfleet Justiz zu verlassen.
"Wider meine Überzeugungen, besseres Wissen und meine Intuition habe ich beschlossen, den Antrag zu unterstützen. Er ist bereits durch."
Ich blickte verdutzt Corek, dann Murphy, dem glatt ein Schmunzeln auskam, dann wieder den Vulkanier an.
"Sie sind zu Recht erstaunt. Lassen Sie mich eines klipp und klar sagen: Ich tue es nicht wegen Ihrem Husarenstück mit der Disruptorkanone, dafür sollte man Ihnen eigentlich zwei Wochen Reinigungsdienst aufbrummen. Auch nicht, weil ich Ihre Ansicht teile, dass wir sie damals übers Ohr gehauen hätten, um Ihre anschließende Beschwerde zu zitieren. Ich tue es wegen einer ganz bestimmten Waffenkiste, die sie verschwinden ließen."
Er lehnte sich zurück, und eine Mischung aus widerwilliger Anerkennung und leichtem Triumph spiegelte sich in seinen Augen.
"Wenn ihre zweifellos immer noch vorhandene kriminelle Ader einen gravierenden Einfluss auf Ihr Handeln hätte, wären ihnen Dutzende Möglichkeiten offen gestanden, die Waffen ganz im Sinne Ihrer Vorgesetzten verschwinden zu lassen - und damit ein Vermögen zu machen. Das haben Sie unterlassen."
Verdammt, er hatte Recht. Mit den cardassianischen Knarren hätte ich mehr als genug Latinum einsacken können, um mein altes Schiff auf Vordermann bringen und einen luxuriösen Lebensabend gestalten zu können. Warum war mir das nicht eingefallen?
"Aus diesem Grund sind hiermit all Ihre Bewährungsauflagen aufgehoben und ihre Beobachtungsperiode offiziell beendet. Streng formal betrachtet sind Sie jetzt ein Offizier wie jeder andere - auch wenn es sich Starfleet wohl mehr als zweimal überlegen wird, Ihnen je ein eigenes Kommando anzuvertrauen. Wir sehen unsere Schiffe und Waffen nicht gerne gegen uns gerichtet, wie Sie es schon einmal getan haben."
Ich unterdrückte mühsam ein "Mit vollem moralischen Recht" und nickte nur stumm, ließ ihn einfach weiterreden.
"Das bedeutet, dass auch Ihr Schiff - oder das, was davon übrig ist - wieder in den Originalzustand versetzt werden darf."
Murphy räusperte sich.
"Was uns wiederum in eine etwas missliche Zwangslage bringt. Die Herr van den Rath genauer erklären kann."
"Lieutenant Ertl, wie Ihnen sicher bewusst ist, vertritt die Sternenflotte den Standpunkt, dass das Khitomer Abkommen in der wiedereingesetzten Form nach wie vor Rechtskraft behält. Das ist auch der Grund, warum unsere reguläre Flotte offiziell auch weiterhin keine Tarnvorrichtungen einsetzt, außer dies wurde fallweise mit den Vertragsparteien abgesprochen."
Murphy schnaubte.
"Ertls Privatschiff ist eine B`rel, ein Museumsstück. Die Tarnvorrichtung ist hoffnungslos veraltet, und das Schiff leuchtet dank seiner Warpsignatur und der Ionenspur auch getarnt wie ein Weihnachtsbaum auf jedem halbwegs modernen Sensorengrid auf. Was wollen Sie? Dass Lieutenant Ertl darauf verzichtet, sie ausbaut?"
Der Jurist schüttelte energisch den Kopf.
"Nein, ihn dazu zu zwingen, oder auch nur zu bitten, wäre ein gravierender Verstoß gegen das dritte Zusatzprotokoll. Denn es war das klingonische Reich, das ihm den Bird of Prey mitsamt der Tarnvorrichtung schenkte. Wahrscheinlich nur, um Abwrackungskosten zu sparen, aber das tut nichts zur Sache. Wir dürfen nichts dergleichen anregen, brauchen aber eine Glass-Wall-Vereinbarung."
Ich blickte wahrscheinlich ziemlich belämmert sein.
"Eine was?"
Der Jurist holte ein Datenpad hervor und überreichte es feierlich.
"Wir ziehen eine juristische Glaswand zwischen Ihnen als ehemaligem Zweiten Waffenoffizier des klingonischen Reiches und Privatmann einerseits, als Sternenflottenoffizier andererseits. Mit anderen Worten, Sie verpflichten sich, ihre Tarnvorrichtung niemals zu aktivieren, wenn sie einen direkten oder indirekten Befehl, eine Mission oder einen Auftrag für Starfleet durchführen, oder sich im Dienst befinden. Sind Sie dazu bereit?"
Mein Grinsen wurde breiter und breiter, und so würdevoll wie offiziell verlautbarte ich meine Antwort:
"Scheißt der Bär in den Wald?"
=== Starbase New Hope === Korridore ===
"Na, altes Mädchen, das ist doch richtig gut gelaufen, nicht wahr?"
Ich zwinkerte Schwein-Schwein, die brav neben mir hertrottete, liebevoll zu und zauberte ein Leckerli aus meiner Hosentasche. Meine Laune war prächtig. Kein Limit mehr bei der Alkoholzuteilung, keine unangekündigten "Spontanrazzien" meiner privaten Habseligkeiten, keine Zensur meiner Subraumnachrichten mehr. Und die Avatar würde wieder in vollem Glanz erstrahlen. Naja, nur dann, wenn ich mir die Reparatur leisten konnte. Oder genug Gefallen einforderte. Aber das war ein Thema für einen anderen Tag.
"LtCmdr Deren an Sicherheit, bitte kommen."
Ich ließ mir bewusst einige Sekunden Zeit, wollte nicht Damian zuvorkommen. Aber der hatte offenbar ohnehin Besseres zu tun.
"Lieutenant Ertl hier. Wie kann ich Ihnen helfen, Commander?"
"Wir haben einige Diebstähle im medizinischen Lager."
"Sie meinen, die Jentark haben auch medizinische Kisten rausgebeamt? Wir dachten, dass nur Waffen..."
"Nein, nicht von dem Überfall. Ganz normale Diebstähle, wie wir befürchten. Crewman Lionel weiß mehr darüber."
"Alles klar, wir sind dran, Ma`am."
Und ob ich das tat. Niemand, der bei Trost ist, verscherzt es sich mit der stärksten Telepathin an Bord. Oder dem Counselor. Und ganz besonders nicht mit beidem in Personalunion, nicht wenn man wie ich den Ruf einer gewissen Labilität in der Akte stehen hatte.
Nein, ich beschloss das persönlich anzugehen.
=== Starbase New Hope === Lagerbereiche === Medizinisches Sonderlager ===
Crewman Verena Lionel war sogar ziemlich erfreut, mich zu sehen. Und auch Schwein-Schwein, was nur selten vorkam. Aber in diesem Fall aus gutem Grund - oder sogar zwei Gründen: Zum Einen hatten wir ihr halbwegs heldenhaft gegen den Wahnsinnigen beigestanden, der sie mit Haarspray und Feuerzeug abfackeln wollte, und ihren borghassenden Stalker hinter Schloss und Riegel gebracht. Zum anderen hatte sie tatsächlich ein Problem mit Dieben, und da kommt die Sicherheit immer gerade recht.
"Sehen Sie, Ens... oh, ich sehe, man muss gratulieren?"
Ich grinste schief.
"Oder Beileid wünschen, je nachdem. Was haben wir denn hier?"
"Das Problem ist eher, was wir nicht haben. Sehen Sie, Lieutenant, so ziemlich alles in unserem Lager ist von beträchtlichem Wert am Schwarzmarkt. Vom Opioid-gefüllten Hypospray bis zum Cortikalstimulator bringt jedes Stück, das man nicht ohne Sonder-Befugnisse replizieren kann, eine schöne Stange Geld ein. Deswegen liegen die Sachen ja unter Verschluss."
"Und Ihnen sind welche abhanden gekommen?"
Die ehemalige Borg schnaubte.
"So könnte man das auch sagen. Es sind gezielt Sachen aus ihren Kisten gestohlen worden, schön unauffällig. Ich kann daher nicht genau sagen, wann die Diebstähle passierten."
"Und die Aufzeichnungen der Lagerüberwachung? Ich kann sie gerne durchgehen, wenn..."
Lionel winkte ab.
"Das habe ich schon. Leider sind durch die Angriffe massiv Speicher fragmentiert worden. Bis diese wiederhergestellt sind, müssen wir auf Low-Tech setzen."
Ich grinste.
"Also auf die Sicherheit?"
Sie warf einen Blick auf Schwein-Schwein.
"Oder ihre beste Spürnase."
Ich überlegte kurz. Einen Versuch war es wert.
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