DRW-Log 3/2-LtjG Penvera/Lt Grigori-TEC/SEC-12234.1648

CO: Wedge Antilles - XO: Jason Anthony Hawk
Indienststellung: 1395.2000
Ausserdienststellung:13320.1382

Moderator: Oberkommando

Gesperrt
Benutzeravatar
Godo
Beiträge: 139
Registriert: Di 11. Jan 2011, 01:54
Kontaktdaten:

Fr 6. Mai 2011, 15:29

Personen: Lucinda, Melivin, Kiri (erwähnt)
Melivin: Log 3 - 1122 Wörter
Lucinda: Log 2 - 1256 Wörter

~=A=~ Forschungsstation „Darwin“ ~=A=~ Computerkern ~=A=~

Die Commander hatte uns aufgetragen den Anzug von Lucinda dicht zu bekommen, doch wie ich es beurteilen konnte, konnte es schwieriger werden als angenommen.

„Komm mit“, sagte ich und ergriff die Hand von Lucinda und führte sie zurück auf den Gang, wo es nicht so viel Schaden anrichten konnte.

Sie drückte mit einer Hand die Stelle zu, welche wohl aufgeplatzt war oder bereits einmal aufgeplatzt war und nun wieder ein Loch hatte.
Wie konnte sie nur so schlampig mit ihrem Anzug umgehen?
Sie musste doch wissen, dass ihr Leben davon abhing, ob der Anzug funktionierte oder nicht?
Warum nur?
Warum ausgerechnet SIE?
Hätte es nicht irgendwer anders sein können?
Nein, natürlich nicht, es musste wie immer jemand sein, womit ich meine persönlichen Probleme hatte. Jeder andere aus meinem Volk hätte ich ja noch verstanden, vermutlich, aber Lucinda, hatte ich eigentlich nicht vor noch einmal wieder zu treffen. Immerhin war ich ein Verbannter und hatte auch niemals wieder vor auf unsere Heimatwelt zurück zu kehren.

„Was...? Warum?“, fragte ich sie und hoffte auf eine Antwort, während ich mir ihren Anzug genau ansah.


Geschockt. Verwirrt. Wütend. Enttäuscht. Hasserfüllt. Irgendwie war es ein bisschen von allem, was ich grade fühlte. Vorallem war ich verwirrt. Da stand nun wirklich DER Selkie vor mir, nachdem ich so lange gesucht hatte. Nicht wirklich gesucht, aber immer wieder gehofft, dass ich ihn wieder sehe. Und nun? Nun stand er vor mir und alles was ich sagen konnte, war ‚Blubb‘. Am liebsten hätte ich mich nun in Grund und Boden geschämt, aber nichts war. Ich stand wie Angewurzelt da und wusste nicht vor und schon gar nicht zurück. Ich wollte weglaufen, aber war dazu nicht in der Lage.

Zu allem Übel musste auch noch das passieren, was nie wieder passieren sollte. Mein Anzug bekam ein Loch, bzw. war wieder Undicht. Der Sturz musste eins der Flicken gelöst haben und nun machte ich die XO nass. Es dauerte einen Moment, bis ich reagieren konnte und das Loch, so gut es ging, abdrückte. Dabei presste ich mit meiner Hand die linke Seite ab. Doch so wirklich klappte es nicht, denn immer noch rann Wasser aus dem Anzug.

Während ich damit beschäftigt war, das Loch zuzudrücken, bekamen wir – Melivin und ich – den Befehl, den Anzug zu reparieren. Ein seufzten ging über meine Lippen, als mich Mel schon an der anderen Hand schnappte und mit sich zog. „Das geht auch freundlicher“, blubberte ich ins langsam weniger werdene Wasser. Mel riss mich weiter mit sich und irgendwann lehnte ich mich dagegen. Mir schmerzte schon die Hand und wirklich hilfreich war das sicher nicht, denn ich konnte das Loch nicht richtig zudrücken, womit ich nochmehr Wasser verlor.

Mel blieb dann entlich stehen, nachdem er mich noch einige Meter weiter hinter sich herzog. Dann hockte er sich hin und schaute sich die Stelle mal genauer an. „Was...? Warum?“ War das einzige, was ich dazu nur sagen konnte. Was bildetet sich dieser Selkie ein? Erst verschwindet er, dann weist er mcih zurück und lässt nie wieder was von sich hören. Ach ne, war ja anders rum. Egal. Auf jedenfall taucht er nun auf und meint, dass er mich erziehen muss. Auch wenn ich jünger war, so stand ich dennoch über ihn. Doch irgendwie wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Sollte ich ihn zurechtweisen? Ihn, zu dem ich immer aufgesehen habe? Den ich immer wieder bewundert habe? Nein das konnte ich nicht. „Nun nimm die Hand da weg, damit ich genauer schauen kann“, kam es wütend von ihm. „Finger weg. Du brauchst hier nicht den Helden spielen. Erst lässt du mich allein und nun meinst du, dass du mich erziehen musst. Vergiss es“, gab ich eben so wütend zurück und drehte mich zum gehen um.

„Wenn du jetzt gehst, wird dir dein Anzug innerhalb der nächsten Stunden ganz aus einander fallen. Lass mich dir helfen. Und erziehen will ich dich gar nicht, dass habe ich nicht nötig und du auch nicht“, sagte ich vollkommen ruhig.

Während dessen nutzte ich meinen Anzug und den Tricorder um ihren Anzug mal genau zu durch leuchten, damit ich wusste, wie schwer der Anzug allein schon beschädigt war. Verdammt noch mal es sah nicht gut aus. Es war noch immer der Standardanzug, der gar nicht auf ihre Aufgaben spezialisiert war. Normal brauchte sie einen sehr viel besseren gepanzerten Anzug.

„Willst du nicht? Da sagt mein rechter Arm was anderes... Und was mit oder aus mir wird, war dir damals egal, also kann es dir nun auch egal sein“, sagte sie und ich war nun doch überrascht.
„Entschuldige, wegen deinem Arm“, sagte ich reumütig und musste mich sammeln, damit ich auf ihre zweite Aussage etwas sagen konnte.

Sie hatte mich damit ziemlich schwer getroffen und ich wusste, dass ich wieder den gleichen Schmerz spürte, wie damals, als ich sie zurückweisen musste und den Planeten verlassen hatte.

„Und glaubst du wirklich, dass es mir egal war, was mit dir war oder auch ist?“, fragte ich sie eindringlich und setzte sogar noch mal nach, da ich es musste, „Mir war es damals nicht egal und ist es jetzt auch nicht, Luce. Ich haben wegen dir den Planeten verlassen, wegen dir habe ich dich zurück gewiesen auch wenn es mir verdammt schwer viel und ich leide noch immer darunter den Fehler getan zu haben. Und nun bist du hier, dein Anzug versagt und ich weiß nicht, ich spüre den gleichen Schmerz wie damals.“

So nun war alles gesagt, was ich sagen musste. Es war sogar nun so, dass ich froh war, es gesagt zu haben. Die ganze Last war weniger geworden und ich war froh drum. Es war einfach viel angenehmer es endlich gesagt zu haben, was ich schon längst hätte sagen sollen.


Ich rieb mir meinen Arm, der leicht schmerzte. Eigendlich war ich einiges mehr gewohnt, aber im Moment hielt ich kaum was aus. Meine Gefühlswelt war total aus den Fugen geraten und das nur, weil Mel vor mir stand. All die Gefühle die ich für ihn hegte, waren wieder da, aber auch der Schmerz, die Leere, die durch ihn entstanden war. Ich hasste ihn, aber irgendwie war da nicht nur Hass. Er war der Selkie, mit dem ich mein Leben teilen wollte. Doch dann wies er mich zurück. Stieß mich von sich. Ich hätte damit leben können, wenn er meine Gefühle nicht erwiedert hätte. Aber er sollte ein Teil in meinem Leben sein und wenn er nur der Große Bruder für mich gewesen wäre, zu dem ich immer gehen konnte. Nein, er musste mich von sich stoßen. Mir weh tun. Und nun sollte wieder alles Wunderbar sein? Nein, so konnte es nicht sein. Es gab viel zu klären und vorher brauchte er sich nicht aufspielen.

Das das Loch nun nicht abgedrückt wurde, da ich mir meinen Arm hielt, war mir in diesem Moment egal. Mir war alles egal. Selbst die Entschuldigung von Mel. Am Liebsten hätte ich ihm gesagt, dass er gehen sollte, dass ich ihn nie wieder sehen wollte und doch ging es nicht. Ein Teil in mir, wollte ihn nicht gehen lassen. Ein Teil von mir, wäre ihm am Liebsten um den Hals gefallen und hätte ihn nie wieder los gelassen.

Doch dann kam die Erklärung, warum Mel ging. Wegen mir. WEGEN MIR? Ich drehte mich um. Verdammt, warum mussten wir nur diese Anzüge an haben, denn sonst hätte ich ihm nun eine Ohrfeige verpasst, aber dank dem Helm tat ich mir selbst mehr weh, als ihm. Vielleicht sollte ich ihm gegen sein Bein treten? Wäre eine Möglichkeit. „Wegen mir bist du also gegangen und nun willst du mir helfen. Was für ein Widerspruch. Weisst du was? Geh am besten dahin zurück, wo du hergekommen bist“, zischte ich ihm entgegen. Mein Wasserstand war soweit runter gesunken, dass ich grademal meine Kiemen noch bedeckt hatte, um ihn wenigestens noch anfachen zu können.

„Luce?!“ Kam es von ihm. „Nichts Luce. Luce hat ihren eigenen Kopf und Luce hat nun echt keine Lust mehr, mit dir zu reden.“ Mel machte einen Schritt auf mich zu und ich verengte meine Augen leicht. „Kommst du mir noch einen Schritt näher, werde ich… den Helm abnehmen“, drohte ich ihm dann. In diesem Moment war es mir wirklich egal, was aus mir wird. Schließlich war ich Schuld, das Mel damals den Planeten verlassen hatte. Also konnte ich nun auch sterben. Vermissen würde mich eh niemand.

Ich hatte es gewusst. Ich hatte es verdammt nochmal gewusst! Und nun hatten wir den Salat, ihr Anzug verlor immer mehr Wasser, denn mittlerweile waren auch einige Microrisse soweit geöffnet, dass Wasser daraus tropfte. Dadurch verlor sie immer mehr Wasser und ich stand nun genau vor ihr und hatte begonnen sehr viel Wasser in meinen Kiemen zu sammeln.

„Du verstehst mich falsch, Luce. Ich bin wegen dir gegangen, um dich vor der Verachtung, die man mir entgegen brachte zu schützen“, seufzte ich und begann das Wasser in meinem Anzug zurück fahren zu lassen.

Sie musste Leben, denn sie hatte mit ziemlicher Sicherheit Kinder und sicherlich auch bereits Enkelkinder. Etwas was ich nie haben würde, daher konnte ich ruhig sterben, sie aber musste Leben, denn das war ich ihr einfach schuldig, nachdem ich sie alleine gelassen hatte. Sie sollte nicht sterben nur wegen mir, das wollte ich nicht zulassen und konnte ich nicht zulassen.

„Welche Verachtung?“, fragte sie mich und holte mich damit aus meinen Gedanken.
„Jedes Mal wenn ich in die Nähe einer Schule war, wurde ich herablassend angeschaut, beschimpft und erniedrigt“, sagte ich Traurig als ich die Erinnerung an die eine Schule zurück holte, „Nun wie soll ich sagen, Folterei war auch dabei. Deswegen habe ich dich zurück gewiesen, deswegen habe ich den Planeten verlassen. Mich plagen Nachts Alpträume in denen du von den Schulen gefoltert und gequält wirst, nur weil du mit mir zusammen unterwegs warst.“

Ich atmete das Wasser aus und zog neues ein, denn ich hatte den Vorgang gestoppt. Nicht abgebrochen aber gestoppt. Und mein Anzug verhinderte momentan auch, das Luce weiter Wasser aus ihrem Anzug verlor. Zum Glück.

„Ausserdem, Luce“, sagte ich bevor sie auch nur etwas sagen konnte, „Habe ich dich niemals vergessen können. Nicht unsere gemeinsame Kindheit, nicht das was wir durch gemacht haben. Das wollte und konnte ich nicht, denn dann hätte ich mich selbst vergessen und das wollte ich wirklich nicht.“

Nun, ich hatte ihr Gesagt wie ich mich fühlte, was ich dabei empfand, damals, wie heute, noch immer die gleiche Empfindung war.


Mel versuchte sich irgendwie rauszureden und meinte, dass ich ihn Falsch verstanden hätte. Ja, sicher, ich war wieder Schuld. Ich war an allem Schuld. War ich schon immer und wird ich wohl immer sein. Mir konnte man ja leicht mal die Schuld in die Schuhe schieben. Warum auch nicht?

Wehement schüttelte ich den Kopf. Ich wollte Mel nicht zuhören. Er sollte einfach wieder verschwinden. Ich hatte angefangen ihn zu vergessen und nun taucht er einfach auf. Nein, so wollte ich das nicht. So wollte ich ihn nicht wieder sehen und schon gar nicht Schuld daran sein, dass er ging. „Ich war Schuld“, sagte ich mir selbst immer wieder. „Nein, ich bin noch immer Schuld“, flüsterte ich mit selbst zu.

Mel sagte was von Verachtung. Ich blickte fragend auf. Verachtung? Nun wollte ich doch mehr wissen, was für eine Verachtung und vor allem, von wem? Also Fragte ich nach und bekam meine Antwort.

Nun musste ich schwer schlucken. Gab es wirklich etwas in unserer Kultur, von der ich nichts wusste? Scheinbar gab es da was. Man hat mich ja meist von allem ferngehalten. Ich war nur eine Frau, die irgendwann Kinder haben sollte. Mehr war ich doch nichts. Seit dem ich diese bekommen habe, war ich nichts mehr Wert. Ich wollte dieses Leben nicht führen und tat es dennoch, weil ich nicht anders konnte, weil ich nicht weg konnte.

Langsam senkte ich meinen Kopf und seufzte leicht. Mel gestand mir dann, dass er mich nie vergessen hatte, nie das vergessen konnte, was wir erlebt haben. Ich hatte ihm wohl unrecht getan. Ihm die Schuld gegeben, dass er mich von sich gestoßen hat. Dabei wollte er mich schützen. Er wollte mich vor dem Leben schützen, welches er leben musste. Aber warum hat er nie was gesagt? Warum hat er alles allein zu meistern versucht?

Nun fiel ich ihm um den Hals und drückte mcih leicht an ihn. „Du hättest mich mitnehmen müssen. Du hättest mich nicht da lassen dürfen“, gab ich dann von mir. „Ich wollte da nicht bleiben, nicht, wenn du nicht in meiner Nähe bist. Stattdessen musste ich das Leben führen, welches ich nicht Leben wollte.“ Ich schüttelte den Kopf und vergrub ihn dann an seiner Brust. „Du hättest mich mitnehmen sollen“, murmelte ich weiterhin leise vor mich hin.

Nun war ich überrascht und drückte Luce an mich.

„Nein, das wäre Falsch gewesen, Luce“, sagte ich traurig, obwohl ich wusste, dass sie recht hatte.

Sie hatte Recht, denn ich hätte sie mitnehmen müssen, doch ich hatte die Erkenntnis erst viel zu spät erkannt. Leider, sehr viel zu spät. Ich raunte mich zusammen, denn noch immer brauchte Luce einen Anzug.

„Aber erstmal brauchst du einen neuen Anzug, Luce“, sagte ich zu ihr, „Lass uns das machen, dann können wir weiter sehen.“

Ich nahm sie an die Hand, damit mein Anzug ihre Löcher erstmal versiegelten. Mehr konnte ich nicht machen.

„Penvera an Advena“, sagte ich beim Berühren des Deltas, „Commander, ist auf der Station ein Industriereplikator?“

Langsam gewannen wir die Energie zurück, denn die Lebenserhaltung schien wieder zulaufen. Jedenfalls hatten wir wieder normale Lichtverhältnisse. Anscheinend war Commander Advena und ihr Team wirklich gut auf einander eingestimmt, denn immerhin schien die Lebenserhaltung wieder zu funktionieren. Ich konnte mich aber auch irren.

„Im Frachtbereich, Lieutenant“, sagte sie und ich hatte damit mein nächstes Ziel.
„Danke, Ma´am. Penvera Ende“, sagte ich und kappte damit die Verbindung.

Hoffentlich würde der Industriereplikator auch funktionieren, weil dann konnte ich ihr meinen aktuellen Anzug replizieren. Aber sie brauchte unbedingt einen neuen und besseren, da war selbst meiner nicht passend für. Also ging ich nun mit Luce zum Frachtbereich in der Hoffnung, dass wir es schaffen würde ohne Luce noch mehr in Gefahr zu bringen als ohne hin schon.
BildBild
Senior FleetCaptain Godo Lessman

Ein anerkannter BOFH. („Bastard Operator From Hell“)
Gesperrt