NH – Log 2 – Lt Mariss – SCI – 13328.2200

Begleitschiff: USS Prophecy NCC - 202012 - Intrepid - Refit Class
Inter.SL: FCpt.Kami - stellv. SL: VAdm. Michaela Quinn

Moderatoren: Chakoty, Oberkommando

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Elis Karen
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Registriert: Mi 12. Jan 2011, 08:29

Di 7. Aug 2012, 20:56

NH – Log 2 – Lt Mariss – SCI – 13328.2200

Erwähnte Personen: Commander Kirilenkova
NPC’s: -/-
Wörter: 1100

Wieder ein mal typisch: Kaum war der neue Boss auch nur ein paar Stunden auf der Station, musste ich meine eigenen Befehle erklären. Es war so viel schöner gewesen als ich noch CSO auf einem Raumschiff war. Da hatte ich niemandem gegenüber Rechenschaft ablegen was meine Befehle betraf.
Nun, vielleicht dem Captain gegenüber, aber das ignorierten wir beide gekonnt. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als er mich von meinem Posten wegen eben dieses angeblichen Fehlverhaltens entließ. Wenn ich so darüber nachdachte war Captain P’Thall von der Britannia auch nie begeistert davon. Meine Kumpels vom Geheimdienst mochten das irgendwie auch nie. Dabei hatten die mich sowieso immer am liebsten selbst verhört … Ähm … befragt.
Um ganz ehrlich zu sein fühlte ich mich ungerecht behandelt. So kindisch das auch sein mochte. Ich hatte meine Freizeit und meine gute Laune geopfert um die Station auf Vordermann und jetzt wurde ich noch von der Arbeit abgehalten, nur um mich verdreckt und mit Arbeitsmaterial bepackt vor der neuen Obermackerin aus der Wissenschaft zu rechtfertigen.
Ach, wem machte ich was vor. Ich war sauer. Immerhin konnte ich mich von viererlei inkompetenten Idioten umgeben fühlen. Die Techniker die Mist mit den Sensoren gebaut hatten, die Techniker und Wissenschaftler die Mist mit den Sensoren bauten während ich versuchte sie anzuleiten eben diese zu Reparieren und jetzt diese Tusse, die mir erklären wollte wie ich meinen Job zu machen hatte nur weil der Sessel in Ihrem Büro noch nicht installiert war und Sie ihn deshalb noch nicht zum Auffangen des Flatus von körpereigenen Gär- und Faulgasen nutzen konnte.
Aber gut, ich würde mich im Gamma-Quadranten garantiert nicht anders als im Alpha-Quadranten benehmen. Und der Commander wollte ja, dass ich mich erklärte.
Selbst Schuld, die würde schon wissen was Sie davon hatte.

„Ma’am, mit Verlaub, ich hab keinen solchen Befehl gegeben“, begann ich dreist.
Kirilenkova sah mich erstaunt an.
„Sie behaupten also, dass es nicht Ihre Schuld ist, dass die Station weiterhin blind ist, sehe ich das richtig?“
„Ich behaupte gar nichts“, erklärte ich und rollte leicht mit den Augen. „Dass die Station blind ist, wie sie es so schön sagen, ist die Schuld desjenigen Idioten der sich bald für einen fatalen Konstruktionsfehler verantworten muss. Was den Befehl angeht sind Sie lediglich falsch informiert.“
„Erläutern Sie das.“
„Es gab nie einen Befehl. Jedenfalls nicht von mir. Ich habe lediglich eine Empfehlung an die technische Abteilung weitergereicht und die schienen, ebenso wie ich, eine blinde Station einer explodierenden solchen vorzuziehen und sind dieser Empfehlung gefolgt.“
„Wenn das alles so einfach ist Lieutenant, erklären Sie mir warum dazu kein Bericht auf meinem Schreibtisch liegt.“
Ich stöhnte genervt.
„Weil es bis gestern noch kein Problem gab, bis heute Morgen noch keinen Schreibtisch und bis gerade eben Sie noch nicht.“ Genaugenommen gab es die Dame schon, nur ich wusste nicht von ihr. Genauer genommen bedeutete das für mich aber auch, dass es Sie ebenso nicht hätte geben brauchen. „Ich wusste bis zu Ihren Kommuniqué, welches übrigens dazu geführt hat, dass ich mir den Kopf an einem L-Träger gestoßen habe, nicht einmal, dass es Sie oder Ihren Posten überhaupt gibt. Fakt ist, dass eine nicht serienreife Variante des Antiprotonengenerators mit fehlerhafter thermischer und elektrischer Isolierung eingebaut wurde, was fast das gesamte Stromnetz überlastet hat. Wäre dieses Problem weiter unentdeckt geblieben, also ,um es klar zu stellen, nicht von mir PERSÖNLICH entdeckt worden, hätten die Sensorphalangen irreparable Schäden erlitten. Der Schaden der allein in den wenigen Stunden Aktivität der fehlerhaften Teile auftrat ist gelinde gesagt enorm. Und die schnellste Variante das alles einzudämmen war durch die komplette Trennung der Systeme vom Rest der Station.“

Der Commander wirkte auf meine Tirade hin nachdenklich, nickte aber nach einiger Zeit. Nicht ganz das was ich erwartet hatte, aber wer weiß was Sie tief in sich drin dachte. Nun gut, ich war eine Betazoidin und eine verdammt Gute noch dazu. Die Beste um genau zu sein, aber irgendwie hatte ich in den letzten Tage keine Lust Gedanken zu lesen und blockierte mit viel Mühe die lästigen Gefühle anderer Personen.
„Wie schätzen Sie die Lage ein, Lieutenant?“
„Gar nicht. Ich schätze nicht. Die alten Generatoren werden gerade inegebaut und sollten bald einsatzbereit sein, aber niemand, vor allem ich, kann wissen was noch für Überraschungen eingebaut wurden weil sich irgendein Ingenieur besonders schlau gefühlt hat. Die Hälfte der Sensorenhardware dieser Station gehört in ein Labor und nicht auf eine Raumstation im Gammaquadranten.“

Ich nahm mein PADD aus meiner Tasche voller Werkzeug und sonstiger Utensilien, rief den bisherigen Plan der Untersuchung auf und warf ihr das Ding auf den Tisch. Es war das einem Bericht am nächsten kommende was ich momentan gewillt und in der Lage war abzuliefern.
„Sensorenphalanx eins ist fast vollständig durchsucht. Wir mussten noch drei weitere kritische Teile ersetzen und reparieren gerade das EPS-Netzwerk. Falls wir gut arbeiten, ist die Feinjustierung nur noch eine Formsache. Morgen ist die Phalanx einsatzbereit.

„Der Commodore möchte, dass spätestens morgen die gesamte Sensorik einsatzbereit ist.“
Meine Augen verengten sich.
„Es ist mir vollkommen egal was der Commodore will. Der Commodore will alles so schnell wie möglich und ich arbeite so schnell wie möglich. Ich stecke seit zwei Schichten in Jeffriesröhren und arbeite mit vielen Technikern und Leuten aus dieser Abteilung zusammen, aber manches braucht eben seine Zeit.“
„Ich verstehe“, meinte mein Gegenüber schlicht. „Ich nehme auch an, dass ist der Grund für Ihr minder adäquate Erscheinung.“

Ich klatschte mir vor Verzweiflung mit der Hand ins Gesicht. Das war doch nicht zu fassen. Die konnte froh sein, dass ich überhaupt eine Uniform anhatte.
Ich schwor zum wiederholten Male, dass ich nie wieder mein Labor verlassen würde. Jedenfalls nach dem ich mich erst ein mal versichert hatte, dass diese Station nicht allzu bald den Bach runtergehen würde.
Ja das war eine gute To-Do-Liste.
1. Station reparieren
2. Nie wieder Labor verlassen
3. CO und DXO grausam und einfallsreich umbringen (optional)
Darauf konnte man sich einigen.

„Ja“, meinte ich schließlichsichtlich gereizt. „Das ist der Grund warum ich vollkommen verrußt und verschwitzt bin. Außerdem bin ich mit Kratzern übersäht und habe mir die ein oder andere Brandblase zugezogen. Nichts was ein Dermalgenerator nicht wieder hinkriegen könnte. Trotzdem wäre ich Ihnen sehr verbunden, falls Sie erkennen, dass Ihnen diese Erklärung meiner nicht gegebenen Befehle genügt und mich jetzt zurück an meine dreckige Arbeit schicken könnten. Dann könnte ich vielleicht die Sensoren nur zwei Tage später zum Arbeiten bringen als die Commodore das will. Vorzugsweise OHNE die Station dabei in die Luft zu jagen. Aber das ist optional.“

So, und damit würde ich wohl der erste Offizier sein der im Gamma-Quadranten degradiert wurde. Immerhin, ein Rekord blieb ein Rekord.
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