Personen: Ayres Jall, Cytia Mariss
Wörter: 1‘278
Titel: nach Hinten losgegangen
=A= G-001 New Hope – Sekundäre Äussere Sektion Alpha – Turbolift =A=
Ich ärgerte mich noch immer über Pike. Er hatte mich auflaufen lassen, dabei versuchte ich nur meine Arbeit zu machen, die Station in Betrieb zu halten und die Hintergründe der Explosion, beziehungsweise des Bombenattentats zu ermitteln. Er hatte überhauptkeine Ahnung, wie schwer es war, die Führung zu übernehmen, nachdem man sich darauf eingestellt hatte, eher wieder eine etwas weniger wichtigere Position in der Hierarchie zu übernehmen. Immerhin war ich jetzt zwei Stufen höher als meine eigentliche Aufgabe hier an Bord und eine Stufe höher als ich es mich von der Resolution her gewöhnt war.
Während ich mich noch darüber ärgerte befanden sich Jall und ich in einem Turbolift, auf dem Weg die Sektion der Marines zu verlassen. Wir schwiegen beide, dabei beschäftigte mich bereits vor unserem Besuch bei Pike eine Frage, die ich Jall gerne gestellt hätte. Wieder stand ich in dem Turbolift und dachte mir, jetzt könnte ich diese Frage doch einfach stellen. Ich müsste nur den Mund aufmachen. Aber ich tat es nicht. Stattdessen sprach ich etwas völlig anderes an:
„Wie steht es eigentlich, um den Angriff auf Commander zu Ennien? Ich habe in den Unterlagen der Commodore einen Zwischenbericht von Ihnen gefunden“, erklärte ich noch, wieso ich überhaupt von der Angelegenheit wusste.
„Von hier aus sind uns etwas die Händen gebunden, vor allem seit der Quarantäne. Wir müssen einfach warten, bis wir die Logbücher zu den Befragungen von Zeugen und Verdächtigen erhalten und müssen sie auswerten.“
„Gibt es irgendeinen Hinweis auf die Täter?“, hakte ich nach und hoffte dabei auf etwas Konkreteres als nur eine Auflistung der normalen Ermittlungsarbeiten.
„Vielleicht hat die Sicherheit auf Deep Space Nine einen der Täter gefunden.“ Ich wollte schon etwas böse fragen, wieso er mir dies nicht von Anfang an gesagt hatte, doch Jall sprach so bestimmt weiter, dass ich die Klappe hielt: „Vielleicht! Nur vielleicht! Die Besatzung von Deep Space Nine hat eine Leiche gefunden. Es scheint als, wäre der Tote kurz vor seinem Tod in einen Kampf verwickelt gewesen. Einen Kampf mit einem katzenartigen Raubtier.“
„Wie beispielsweise einem Sivaoaner“, warf ich ein und unterbrach Jalls Redeschwall kurz.
„Genaue, wie ein Sivaoaner beispielsweise. Zu Ennien hat ja auch zu Protokoll gegeben, dass er einen Angreifer verletzt hatte. Bisher habe ich aber nicht viel mehr Informationen. Aufgrund dieser Verletzungen schliesst die DS9-Sicherheit nicht aus, dass es sich um einen der Angreifer zu Enniens handelt. Dafür gibt es aber noch keine Bestätigung. Beispielsweise warteten sie noch auf die Untersuchungsresultate der Gewebeproben, welche sich an der Leiche befanden.“
Ich nickte, während Jall und ich den Turbolift verliessen. Wir befanden uns inzwischen in der primären Sektion und waren auf dem Weg in das Büro der Commodore. Und ich? Ich war nun so weit, das Thema anzusprechen, welchem ich vorher noch ausgewichen war. Deshalb bat ich Jall in das Büro, statt mich von ihm zu verabschieden, als wir vor der Tür standen.
=A= G-001 – Deck 12 – Büro des Kommandierenden Offiziers Commodore Muvea-Magnus =A=
„Nehmen Sie bitte Platz, Commander“, sagte ich zu Jall und machte eine einladende Geste in Richtung der Couches in der Nähe der Tür.
„Also, was liegt Ihnen auf dem Herzen, Commander? Ist es mein Schweigen während Ihres Gesprächs mit General Pike?“, fragte mich der Wadi, nachdem er es sich auf der Couch mit Blick auf die OPS bequem gemacht hatte. Ich hatte mich in einen Sessel mit Blick auf die Sterne gesetzt.
„Das beschäftigt mich auch, aber deswegen will ich nicht mit Ihnen sprechen“, begann ich. „Worüber ich sprechen will, ist der Sprengstoff, den der Attentäter für die Bombe genutzt hat. Wieso haben Sie alles im Zusammenhang mit dieser Phiole und der Flüssigkeit darin zur Geheimsache erklärt?“
[NRPG: ein Bällchen für Kiro
]=A= G-001 New Hope – Deck 454 – wissenschaftliches Holodeck 4-3 – Zeitsprung =A=
„Wie sieht es aus, Lieutenant?“, frage ich Mariss, kaum hatte ich das wissenschaftliche Holodeck-Labor betreten, in welchem sie noch immer mit einem Wissenschaftsteam die Sonde untersuchte.
Die Sonde lag auf einem Diagnosetisch in der Mitte des Raumes. Darum herum gab es mehrere Arbeitsplätze. Je nach Präferenz des arbeitenden Wissenschaftlers liessen sich die Scans, Schemas oder was auch immer als Hologramm direkt auf Augenhöhe vor einem darstellen oder einfach auf dem Bildschirm des Arbeitsplatzes über dessen Touchscreen der Arbeitsplatz bedient wurde. Das interessanteste Bild befand sich allerdings über der Sonde. Dort sah ich ein holografisches Schema der Sonde, dieses liess sich drehen, aufmachen oder vergrössern. So konnte man in die Sonde hineinsehen. Dabei gab es eine gelbe und eine rote Darstellung. Gelb stand für die Vorgabe der Baupläne und rot für die eigentliche Sonde. Momentan war gerade der Computerkern der Sonde zu sehen und da gab es viele Abweichungen, die aufzeigten, wie beschädigt die Sonde war.
„Wir haben noch keine weiteren Daten aus der Sonde herauslesen können“, begann Mariss ihren Bericht nicht gerade sehr aufbauend. „Dafür haben wir einen Teil der Daten endlich entschlüsseln können.“ Das hörte sich doch schon deutlich vielversprechender an. „Diese lassen mich zu dem Schluss kommen, dass diese Sonde nicht rein zufällig durch das Gebiet der Zaakar geflogen ist.“
„Wie kommen Sie zu diesem Schluss?“
„Bisher konnten wir nur die Scans aus dem Raum des Dominions entschlüsseln. Alles, was die Sonde im Raum der Zaakar aufgezeichnet hat, ist stärker verschlüsselt – sehr viel stärker!“
„Verstehe. Behalten Sie das vorerst für sich! Irgendwelche Erfolge bei der stärkeren Verschlüsselung?“
„Nein, Ma’am. Ich wollte eigentlich gerade zur Technik. Vielleicht haben Sie dort noch eine andere Idee.“
„Dann will ich Sie nicht weiter aufhalten, Lieutenant“, verabschiedete ich mich von Mariss und entliess sie damit. Auf der Resolution hätten wir diese Daten wahrscheinlich schon längst entschlüsselt gehabt, ohne dass ich mich mit einem verbohrten Marine-General hätte herumschlagen müssen. Was ein einziger Kerl mit einem sozialen Defizit so alles ausmachen konnten.
„OPS an Kirilenkova! Wir haben einen Notruf von dem Transporter erhalten, dem die Kirk zu Hilfe kam!“
Das war schlecht, denn eigentlich sollte die Kirk der New Hope Bericht erstatten und nicht der Transporter.
„Was für ein Notruf und was ist mit der Kirk?“
„Der Transporter wurde angegriffen. Die Kirk lenkte die Angriff ab, so dass der Transporter entkommen konnte. Er ist allerdings schwer beschädigt und benötigt technische Unterstützung. Die Kirk kann dies nicht übernehmen, denn sie ist verschwunden.“
„Verschwunden?“, fragte ich ungläubig.
„Ja, Ma’am. Der Transporter scannte nach seiner Flucht nach der Kirk, konnte sie aber nicht ausfindig machen. Es gibt aber keinerlei Anzeichen für eine Explosion. Die Angreifer haben das Schiff nicht zerstört.“
„Keinerlei Hinweise darauf, was mit der Kirk geschehen ist?“
„Negativ, Ma’am. Die Sensoren des Transporters sind erstens nicht leistungsfähig genug und zweitens wurden sie durch den Angriff stark in Mitleidenschaft gezogen.“
„Haben wir Schiffe in der Nähe, die sich das ansehen können?“, fragte ich nach. Mit der Prophecy wären wir zwar in nützlicher Frist vor Ort gewesen, aber die Quarantäne galt auch für unser Schiff. Unglücklicherweise hatten wir noch nicht viele andere Sternenflottenschiffe im Gamma-Quadranten und irgendwie vertraute ich unseren Verbündeten noch nicht. Dafür hatte ich bisher zu wenig mit ihnen zu tun gehabt.
„Ein Versorgungsschiff im Orbit von New Bajor oder die Don Camillo, aber die hätte deutlich länger, um die Koordinaten zu erreichen.“
„Schicken Sie trotzdem die Don Camillo!“, befahl ich, da ich den Kommandanten kannte und weil ein Versorgungsschiff auch nicht die besseren Sensoren gehabt hätte, als der Transporter.
„Aye, Ma’am!“ Es herrschte Stille. Das Gespräch war für mich beendet, aber der Offizier von der OPS schloss die Verbindung noch nicht. Ich wollte das schon übernehmen, als er sich räusperte: „Ähm… Ma’am, wer sagt es General Pike?“
„General Pike? Wieso?“, fragte ich mehr als verwirrt. Bei der Kirk handelte es sich um ein Schiff der Sternenflotte und nicht der Marines.
„Die Erste Offizierin der Kirk ist Pikes Tochter.“
