CrRec Jacques d’Arlesienne – MED – MLog 1 – SD: 13354.1090

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Fidel Matro
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 02:07

So 2. Sep 2012, 09:56

Personen: MCPO Mercury Hathaway
Wörter: 1313

=> => Starbase G-001: Mein Quartier <= <=

In leisen Schritten bewegt man sich als Mikrobe, vielleicht noch als Bestandteil einer Geschichtsamöbe durch das Universum. Man möchte sich gar als Staubkorn fühlen, welches orientierungslos im All schwebt und sich seinen Weg ans Ende der eigenen Existenz bahnen möchte. Oft denkt man nicht darüber nach, weswegen man so lebt wie man lebt. Man ist ständig in Bewegung, möchte Ansprüche erfüllen und gut sein. Lob erhalten, sich wohlfühlen in der Gemeinschaft und ein Teil sein von ihr, der wertgeschätzt wird. Doch welche Bedeutung hat eigentlich diese Form von Wertschätzung wirklich, was bleibt einem, wenn diese leeren Worte wieder verklungen sind? Viele suchen nach ständiger Beachtung, Wertschätzung und ihrem ständigen Nutzen. Das ist doch kein Sinn im Leben, sondern höchstens eine Form von Beschäftigungstherapie! Oder kann man damit wirklich eine Art der Erfüllung erfahren?

Ich lag auf meinem Bett und starrte die höchst uninteressante, sterile Decke an, die nur etwa eineinhalb Meter über mir mich mit ihrem leeren, geistlosen Blick zurück anblickte, an und dachte über den wirklichen Sinn von Leben und Bemühung nach. So in Kürze zusammengefasst. Mit einem Griff an den Kommunikator begann ich mich nach einer körperlichen Betätigung umzusehen. Ich begann den Kommunikator in meiner Hand zu drehen und zu wenden – die Augen wieder schließend. – Es kann sich nur noch um Minuten handeln bis mein Wecker losgeht und mich zur Mittelschicht weckt. – In den letzten Tagen hatte ich nur wenig schlafen können, da es mir seit der Abreise meiner guten Freundin Claudia nicht mehr sonderlich gut ging. Eine kleine Erkältung hatte mich vom Dienst fern gehalten und ich hatte mich erst kurieren müssen, bevor ich wieder eine Zweckbestimmung als einfacher Charge erfüllen konnte. Trotz Medizinstudium war man hier eine Null, wenn man nicht den entsprechenden Dienstrang erfüllte.

Den Kommunikator hoch werfend und dann mit der gleichen Hand wieder auffangend, spielte ich mit einer sehr wichtigen Gerätschaft in meiner Dienstzeit. Oder überhaupt dem wichtigen Kommunikationsmittel auf dieser Station. Ich war frisch von der Akademie auf diese neue Sternenbasis berufen worden. Eigentlich hatte ich fest mit einem anständigen Heimaturlaub gerechnet, aber scheinbar gab es wichtigere Dinge zu tun: Außerdem war die Anreise auch nicht eine Sache von wenigen Minuten – somit war auch der Heimaturlaub in Frankreich vollständig gegessen. Wieder warf ich den Kommunikator hoch, ließ ihn aber neben meiner Hand auf das Bett fallen. – Warum hat es mich damals eigentlich in die Sternenflotte gezogen? Ich hätte doch Hausarzt werden können und Bücher schreiben können? – Die Frage hatte auch meine Mutter damals gestellt, als ich auf die grandiose Idee kam, mich für die Prüfungen bei der Sternenflottenakademie einzuschreiben. Sie hat sich an den Kopf gefasst und sich darüber den Kopf zermartert, warum ihr einziger Sohn denn in den Krieg der Sterne ziehen wollte und was sie denn in der Erziehung falsch gemacht haben könnte. Mein Vater hatte sich nie wirklich den Kopf zermartert, er gehörte zur Heimatverteidigung und war ein ständiger Unteroffizier der Erdverteidigung gewesen. Er hatte natürlich in seiner Jugend auch in der Sternenflotte gedient, aber nur so lange wie er meine Mutter nicht kennengelernt hatte. Er sprach aber ungerne von seiner „wilden Zeit“, aus Rücksicht auf meine Mutter, und beließ alles mit einigen Rauchringen aus der Pfeife zu kommentieren. So war er eben.

„Aufwachen. Ihr Dienst beginnt in einer Stunde. Aufwachen. Aufwachen. Aufwachen.“ Ich merkte erst jetzt, dass dieser Weckdienst durchaus nervig sein konnte. „Abstellen. Ich bin wach.“, sagte ich laut und deutlich, schwang mich in eine Sitzposition und griff nach dem Kommunikator um ihn zu befestigen. „Guten Morgen, Captain.“ Ich lachte laut auf. „Kommt noch, Computer! Kommt noch!“



=> => Starbase G-001: Auf dem Weg auf die Hauptkrankenstation wenig später <= <=

Die Schicht sollte beginnen und die gesamte Station befand sich in regem Aufruhr. Ich hatte scheinbar das Spannende des Blutvergießens und der heftigen Explosion wohl leider verpasst. Jetzt muss ich wohl doch zu meiner alltäglichen Séance zu meinen Gewalthologrammen greifen und virtuelle Menschen umbringen, aufschneiden und sonst irgendwie quälen, damit ich meine tägliche Portion Genugtuung erhalte. Im wahren Leben bin ich aber ein sehr sentimentaler Arzt, der wirklich viel Verständnis für seine Patienten hat und sie mit dem nötigen Samtgefühl gar berühren möchte. „Alle Einheiten der aktuellen Schicht sofort zum Dienst melden.“, tönte es aus meinem Kommunikator, was mir deutlich machte, dass ich meine Schritte beschleunigen sollte und nicht meinen Freizeitangelegenheiten gedanklich nachgehen sollte. „Crewman d’Arlesienne bestätigt. Over and Out.“, bestätigte ich mein königliches Erscheinen bei der Krankenstation.



=> => Starbase G-001: Krankenstation <= <=

Als ich endlich bei meiner Arbeitsstelle meinen Dienst habe antreten können, sah ich bereits das emsige Wuseln der Mediziner, Hilfskräfte und Verletzte – sofern sie sich noch irgendwie fortbewegen konnten ohne fremde Hilfe. Man musste sich schnell unterordnen und möglichst einfache Aufgabe bewältigen, wie zum Beispiel die Lagerung von Patienten und deren Stabilisierung bezüglich Atmung und Herzfrequenz. Das waren noch die eher einfachen Tätigkeiten, die ich machen konnte ohne einem Vorgesetzten zu begegnen. Vorgesetzte bedeuten immer mehr Arbeit, als es medizinisch eigentlich erforderlich ist. Denn diese machen ja immer gerne ein Trara um ihren Rang, ihre Offizierswürde, ihre Stellung in der Hierarchie und ihre „Allwissenheit“, die allerdings obsolet wird, wenn der Patient einem vor den Augen dahin scheidet, während man über Rang und Hierarchie Dithyramben beginnt zu singen. Ich schob mich langsam durch die ständig sich in Bewegung befindlichen humanoiden Körper. Mit einem Blick für das Detail, versuchte ich nicht unbedingt an jemandem vorbei zu kommen der schwer verletzt war und die Umgebung voll blutete oder sonst irgendeinen Dreck verursachte. Das durfte er gefälligst selbst aufräumen – da ist es mir egal ob dieser gerade stirbt oder nicht – natürlich die Reinigung meiner Uniform nicht vergessen!

„Crewman! Assistieren Sie mir!“, rief plötzlich ein sogenannter Vorgesetzter im Unteroffiziersrang und meinte leider mich. – Verdammt, das sieht nach Arbeit aus. Ich betrachte den vor uns liegenden Körper einer Frau, der scheinbar ziemlich einige unschöne Verrenkungen und Brüche von Knochen und Gelenken hinter sich hatte. Ich versuchte mit meinem medizinisch geschulten Blick gleich zu überlegen, ob jetzt noch ein Beruhigungsmittel nötig wäre oder eher nicht. „Wie heißen Sie, Crewman?“ – Ich glaube kaum, dass das sehr wichtig ist, du Unteroffizier. – „D’Arlesienne, Jacques d’Arlesienne, Sir“, stellte ich mich vor und griff sofort nach dem Tricorder, um zu prüfen ob die Blutung gestoppt worden ist durch das Genie, das den Namen für wichtiger hält als das Wohlergehen des Patienten.

Es sah nicht sehr schlimm aus, diese Frau würde unproblematisch diese Verletzungen überleben können – aber arg appetitlich sah das Ganze dennoch nicht aus. „Freut mich, Master Chief Mercury Hathaway“, stellte sich Hathaway freundlicherweise vor. Ich glaube aber ohnehin nicht wirklich, ihm wieder begegnen zu können. Meine Schicht wird ohnehin demnächst wieder getauscht, weil jemand plötzlich für seine schwangere Frau sorgen müsse. Eine von den vielen Schichten, die man früher „Spätschicht“ genannt hätte. „Wir haben hier eine Jägerpilotin. Multiple Knochenbrüche in den Beinen. Eine verletzte Oberschenkel-Arterie ist wieder versiegelt. Neben den Knochenbrüchen haben wir noch mehrere verschiedene Verletzungen durch Splitter.“ – Gut, die Analyseaufgabe hat dieser Mediziner mir bereits abgenommen. Jetzt kommt die tolle Praxis, die man ja gerne den fähigeren Händen der Chargen überlassen könne. –

„Verstehe. Was kann ich tun?“, fragte ich freundlicherweise nochmals nach und schaute unter den Gerätschaften nach, ob ich etwas für die Fixation der Knochen finden konnte. Notfalls eben Leder. Leder, das bringt schon durchaus kranke Gedanken mit sich mit – besonders wenn man einen gewissen Grad von Perversität und Gefühlslosigkeit in seinem Geist vereinigt hat. „Fixieren Sie bitte die Knochen mit dem Osteotraktor damit ich sie regenerieren kann.“, bat mich Hathaway freundlicherweise um Mithilfe. Ich griff zum Osteotraktor und begann mit dieser minimierten Form von einem Traktorstrahlgenerator die Knochen wieder so zu fixieren, sodass man mit einem Bio-Regenerator das Gewebe wieder zusammenwachsen lassen konnte.
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