Thema: Ankunft
Wörter: 500
Ich stellte die Tasche auf den Boden und sah mich in dem mir zugewiesenen Quartier um. Noch bevor ich die schätzungsweise 14 Quadratmeter näher studiert hatte, drehte ich mich um und verließ die Zelle. Ich wusste, dass ich mich nicht auf Dauer hier aufhalten würde. Der Antrag zur Versetzung war eine Spontanentscheidung gewesen und noch immer hatte ich ein schlechtes Gewissen, was Jason betraf. Ich war schon lange nicht mehr in der Situation, alleine zu entscheiden und ich wusste das auch. Ich hätte meinen Drang nach Abwechslung unterdrücken sollen. Schon lange hatte ich mich nicht so glücklich gefühlt, wie die letzten Monate auf der Resolution. Mit Jason und den Kindern an meiner Seite hatte das Leben endlich wieder Sinn. Und trotzdem hatte mich die Arbeit nicht mehr ausgelastet und sobald die Information über die New Hope die Runde gemacht hatte, war ich Feuer und Flamme gewesen. Und ich hatte gewusst, dass ich ihn mit dieser Entscheidung geschockt hatte.
Der Weg zum Maschinenraum kam mir kürzer vor, als auf der Resolution, was wohl auch damit zusammenhing, dass ich mir ein Quartier in der Nähe des selbigen hatte geben lassen. Nur für den Übergang. Ich wusste, wie es zuging, wenn eine Station neu in Betrieb genommen wurde. Nein, eigentlich wusste ich es nicht. Ich konnte es mir nur wage vorstellen (angesichts der Engpässe, die wir schon noch einigen Missionen zu bewältigen hatten). Also hatte ich mir nur ein Quartier zuweisen lassen, ohne dieses auf Dauer nutzen zu wollen. Jason würde sich schon hier rumtreiben und sobald wir uns beide ein wenig eingewöhnt hatten, würde sich sicher auch ein neues Zuhause finden lassen.
Der Maschinenraum war……ein Maschinenraum. Und die Tür zum Büro der Chefin der Technik war verschlossen. Ich setzte ein schiefes Grinsen auch. Auch, wenn es nicht half, ein wenig Melancholie machte sich doch in mir breit. Mir hatte eine Station gehört und nun befand ich mich auf dem Weg in das Büro einer Frau, der eine Station gehörte, um als Untergebene Dienst zu tun. Und doch konnte ich mich nicht beschweren. Keine wollte eine Technikerin mit meinem Lebenslauf zur Chefin einer neu gebauten Station machen. Damals hatte ich die Gelegenheit, mein Können zu beweisen. Und hätte Kate Smitty nicht die gleiche Vergangenheit wie ich gehabt, wäre ich vermutlich in den Mühlen der Sternenflotte ewig PO gewesen.
Ich betätigte den Summer und eine Stimme, die an ein verrostetes Reibeisen erinnerte, bat herein.
„Valeris Advena meldet sich zum Dienst, Ma’am“, begann ich und sah in froschgrüne Augen, die mich unter scheinbar zusammengewachsenen Augenbrauen ansahen.
„Setzen Sie sich!“ befahl das Reibeisen und ich nahm Platz, sah zu, wie sie unter einem Stapel Padds offenbar nach meinem suchte.
„Resolution, mhm?“, fragte sie. Ich nickte stumm.
Das Verhör war überraschend glimpflich verlaufen. Trotzdem war ich froh, dass es vorüber war. Ich hatte mich freiwillig fürs erste in die Nachtschichten einteilen lassen. Mein biologischer Rhythmus war mit der Bordzeit der New Hope noch nicht synchron und ich zog es vor, so wenig Leuten wie möglich zu begegnen.