Personen: Advent, Eduin
Wörter: 766
--- Lagerraum ---
„Stehen bleiben!“ hörte ich es nur noch gedämpft, gepaart mit dem Aufstampfen von Stiefeln auf dem Fußboden. Gleichzeitig hatte ich meinen Tricorder aufgeklappt und begann mit dem Scan des Patienten und seiner klaffenden Wunde am Kopf.
--- kurz zuvor ---
„Der hat sich bestimmt verhört“, maulte Alton, während er gelangweilt aus einem Frachtraum zurückkehrte.
„Mag sein, aber wir können hier sowieso nicht mehr tun als den Frachter weiter zu inspizieren“, konterte Advent und ging zur nächsten Rampe.
Ich trottete gelangweilt hinter den beiden hinterher. Nicht gerade geistreich meint ich: „Oder wir haben einen Klabautermann an Bord.“
Advent drehte sich um und sah mich mit ernster Miene an: „Echt jetzt?“
Ich zuckte nur mit den Schultern und schaute ein neues Loch in die Luft. Irgendwie war mir das Auf-den-Arsch-Gucken auf die Dauer dann doch etwas zu eintönig geworden, hauptsächlich deswegen, weil dieser schwarze Stoff da drüber doch mehr verbarg als ich bevorzugte. Okay, ich musste zugeben, ich war ein Freund der klassischen Uniformen für Frauen, getreu dem Motto: Kurz, kürzer, Uniformrock. Auf die Stiefel hätte ich dabei durchaus verzichten können – nicht müssen, wohlgemerkt – schließlich war ich kein Fußfetischist.
In voller Routine postierten sich die beiden Secler vor dem großen Frachttor. Alle zwei hatten den Phaser gezückt. Dann nickte der eine, gab damit seine Bereitschaft an, der andere aktivierte den Türöffner. Meine Dienste in Form von Scannen nach Biosignaturen wurden nicht angefordert, oder besser gesagt nicht mehr, da die Tricorder-Reichweite vollkommen ausreichte, um bereits vor fünf Minuten zu sagen, dass sich kein Lebewesen in diesem Teil des Frachters befand.
Erneut konnte ich beobachten, wie erst der Eingangsbereich von außen visuell inspiziert wurde. Dann huschten die beiden herein, nahmen den Rest des Raums ins Visier. Keine Minute später ertönte das „Gesichert!“ und damit die Erlaubnis an mich, auch den Raum zu betreten. Wobei mir nicht ganz klar war, warum ich nachkommen sollte, da mein Aufgabengebiet innerhalb und außerhalb das gleiche war: Zugucken und versuchen, keine Wurzeln zu schlagen. Vermutlich war Advents einzige Intention, mir ein wenig Bewegung zu verschaffen. Dabei gab es doch wesentlich genussvollere Arten der Bewegung…
Ich ließ meinen Blick schweifen. Unzählige Container in den verschiedensten Farben, hauptsächlich Grautöne, standen teilweise gestapelt in Lagerbuchten. Alles sah sehr korrekt und ordentlich aus, wie ich den Hallen zuvor. Mit anderen Worten: Nichts auffälliges, dafür umso langweiliger. Darum änderte ich meine Perspektive, stand nun in diesem überdimensionierten Saal und starrte neue Löcher in die Luft – wenigstens waren meine ungefährlich und benötigten keinerlei Art von Sprengstoff – als mein Honigkuchenpferdchen mit ihrer liebreizenden Stimme nach mir rief: „Tyty, komm mal her!“
Was glaubte sie eigentlich, was ich war, ihr Schoßhund? Sie rief und ich kam angelaufen?
Ich eilte zu ihr und sah sie an. „Jaha?“ gab ich jauchzend von mir. Vielleicht wollte sie mich ja jetzt hinter einem der unzähligen Container in diesem Raum vernaschen.
„Ist es das, was ich glaube, was es ist?“ Sie wedelte mit ihrer Hand und zeigte auf die Stelle am Fußboden, an der eine Box stand. Vermutlich hatte die rote Lache ihre Aufmerksamkeit geweckt.
Ich zückte meinen Tricorder und scannte, mich dabei hinkniend, die Flüssigkeit. Als ich das Ergebnis sah, nickte ich. In einer fließenden Handbewegung tunkte ich meinen Zeigefinger in die Flüssigkeit und schleckte ihn im nächsten Moment ab. „Mulon-Sauce“, nuschelte ich. „Ziemlich gute sogar“, wie ich hinzufügen musste und dadurch geneigt war, meinen Finger noch einmal einzutauchen.
„Dann ist es kein Blut?“ fragte Advent nach.
Ich sah sie Augenbrauen hebend an: „Glaubst du, ich würde es dann essen?“
Sie grinste. „Vielleicht. Würde erklären, warum du den Blick in den Spiegel scheust.“
Okay, sie hatte Recht mit dieser Vermutung, aber das hatte andere Gründe, als den, dass ich mich im Spiegel nicht sehen KONNTE. Ich WOLLTE mich im Spiegel nur nicht sehen. Was anderes wäre es gewesen, wenn der Spiegel über dem Bett hinge und…
Ein Krachen ließ uns beide zusammenzucken. Ich wirbelte herum, was in meiner hockenden Position dazu führte, dass ich umfiel und mit dem Ärmel in der Mulon-Sauce landete.
Advent sprang über mich – also so, dass sie neben mir landete, nicht auf mir – und hastete zur Quelle des Krachs.
Ich rappelte mich auf, stolperte hinterher. Aus den Augenwinkeln sah ich plötzlich einen Schatten zur Tür rennen.
„Kümmer dich um Eduin“, wies Advent mich an und setzte dem Schatten nach. Keuchend und mit einem tropfenden Ärmel erreichte ich den verletzten Secler. „Stehen bleiben!“ hörte ich Advent nur noch gedämpft rufen, gepaart mit dem Aufstampfen ihrer Stiefel auf dem Fußboden. Gleichzeitig hatte ich meinen Tricorder aufgeklappt und begann mit dem Scan des Patienten Alton und seiner klaffenden Wunde am Kopf.
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Wedge Antilles

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