Personen: Val, Alex, Alessa (indirekt), Ayres (indirekt), Sturm
Wörter: 1060
-=^=- Prophecy, vor dem Abflug -=^=-
„Noch ein paar Zentimeter nach links“, wies mich der Commander an.
„Dies ist keine exakte Angabe, Sir“, belehrte ich ihn.
„Machen Sie einfach“, schnaubte er zurück, „ich sag schon, wann sie aufhören sollen.“
Dies war ein typisches Beispiel, warum mir die Arbeit mit Menschen unangenehm war: Sie waren unkorrekt, und wenn man sie darauf hinwies, waren sie auch noch pikiert. Und je höher sie im Rang
standen, desto weniger verbargen sie diesen Zustand. In diesem Fall war die Situation noch prekärer, da ich es hier mit einem Lieutenant Commander und somit einem mir Vorgesetzten zu tun hatte.
Langsam bewegte ich das Schott wie angefordert nach links.
„Hier ist gut!“ Er nickte und klappte damit gleichzeitig das Visier herunter. Im nächsten Moment aktivierte er den Plasmabrenner und setzte ihn an die Nahtstelle zwischen dem montierten Schott der Prophecy und dem, das ich in meiner Hand hielt. Das ist nicht ganz korrekt, ich hielt es nicht direkt in der Hand, sondern in den überdiemnsionalen Handschuhen, die wiederum meine Hand bedeckten. Durch den Schweißvorgang würde das Schott sich sehr schnell erhitzen und auch wenn ich es nicht laut schreiend publik machen würde, so waren Schmerzen durch Verbrennungen auch für einen Vulkanier nur sehr schwer zu unterdrücken.
Während mein Kollege mit ruhiger Hand die hell leuchtende Flamme an der Spitze des Brenners entlang der Nahtstelle fortbewegte und die beiden Schotts miteinander verschmolz, hörte ich, wie sich die Tür öffnete. Meine momentane Position ließ es jedoch nicht zu, dass ich mich umdrehte, um zu sehen, wer hineinkam. Aber es gab auch nicht allzu viel Personen, die einen Grund gehabt hätten, sich hier aufzuhalten, somit sprach die Logik dafür, dass es sich um Commander Advena handelte. Lediglich 2% fielen auf die Möglichkeit, dass es sich um ein Liebespärchen handelte, das hier seinen sexuellen Praktiken nachgehen wollte.
Wer auch immer es war, der den Raum betreten hatte, er verhielt sich ruhig, um unsere Arbeit nicht zu unterbrechen. Ein weiteres Indiz, dass es die Commander war.
Die Flamme erlosch. Der Brenner wurde beiseite gelegt und das Visier hochgeklappt. Somit war nun auch der Moment gekommen, wo ich mich nach dem Neuankömmling umsehen konnte. Ich war nicht sonderlich überrascht, als ich Advena erblickte. „Wie kommen Sie voran, Mr. Breed?“
Der Angesprochene wirbelte aus Überraschung über die Stimme hinter ihm herum. „Oh, Commander“, gab er irritiert von sich, blickte dann noch einmal kurz auf das Schott, dann wieder zu ihr. „Ganz gut. Ich denke, die Sektion werden wir in der nächsten Stunde vollständig repariert haben.“
„Ausgezeichnet. Wir haben vorhin noch ein Problem an den Kurzstreckensensoren festgestellt. Das sollten Sie sich anschließend ansehen.“
„Die Kurzstreckensensoren sind kein primäres System“, gab ich zu Bedenken angesichts der Tatsache, dass die Prophecy noch lange nicht flugtauglich war.
Advena schüttelte den Kopf. „Dann dürfen Sie das Jall erklären, wenn wir wegen unpräziser Sensorbilder durch einen Stern fliegen oder einer Supernova zu nahe kommen. Das wäre dann ein ziemlich kurzer Ausflug, oder?"
Das war zwar eine korrekte Vermutung, allerdings waren die Voraussetzungen äußerst unwahrscheinlich. Schließlich hatten wir eine Alternative: „Wir können das Sensor-Uplink der Station benutzen.“
Die Frau zog eine Schnute. „Das könnten wir, vorausgesetzt, es wäre einsatzbereit...“ Eine weitere Diskussion ließ sie gar nicht erst zu. „Sie kümmern sich um die Kurzstreckensensoren, sobald sie hier fertig sind. Melden Sie sich bei Lieutenant Myrden aus der Wissenschaft, sie hilft Ihnen bei der Kalibrierung.“
-=^=- USS Prophecy, Maschinenraum, nach dem Angriff -=^=-
Advena hatte einige Leute um sich versammelt. Allesamt waren sie mit TechKits ausgerüstet und bereit für den Transport auf das Schiff, das wir gerade gerettet hatten. „Sopek, Sie übernehmen hier die Leitung. Führen Sie die Reparaturen fort und überprüfen Sie, ob der Traktorstrahl funktioniert. Ich würde nicht ausschließen, dass wir diesen Haufen mit nach Hause schleppen müssen.“ In leisem Ton fügte sie hinzu: „Wäre ja nicht das erste Mal.“ Sie straffte sich und ihre Stimme: „Team Alpha, sammeln im Transporterraum.“
Damit verschwand der Trupp. Ich ging zu einem Terminal und rief den aktuellen Statusreport der Prophecy auf. Die meisten Systeme liefen innerhalb der Toleranzen, außerdem hatte ich einen Überblick über die Reparaturen, die zur Zeit in Gange waren und wie weit diese abgeschlossen waren. Einige Reparaturen hingen dem Zeitplan hinterher, somit war es logisch, zu untersuchen, wieso diese Arbeiten sich verzögerten und dann gegebenenfalls zu unterstützen.
Doch ein plötzlichen Aufleuchten einer eingehenden Verbindungsanfrage auf dem Monitor hielt mich zurück. Die Nachricht war an mich persönlich gerichtet, darum aktivierte ich sie.
Sofort erkannte ich das Antlitz des Reporters. Er lächelte mich auch direkt an: „Ah, Mr. Sopek. Sind Sie gerade beschäftigt?“
„In der Tat. Wenn Sie spä...“
Er unterbrach mich: „Gut, dann fasse ich mich kurz. In welchem Zustand befindet sich die Prophecy?“
Inzwischen waren die Offiziere in Kenntnis gesetzt worden, dass Sturm gewisse Sonderkonditionen genoss und somit auch über einige Vorgänge informiert wurde, bevor die Öffentlichkeit in Kenntnis gesetzt wurde. Dennoch war diese Frage recht ungewöhnlich. „Die meisten Systeme arbeiten innerhalb der Toleranzen“, las ich quasi den letzten Bericht vor, den ich vor wenigen Sekunden erst selbst gelesen hatte.“
„Ich verstehe“, nickte er. „Wissen Sie... Ich befand mich gerade auf der OPS der Station und wurde Zeuge des Angriffs.“ Mir war nicht bewusst, dass seine neu gewonnenen Konditionen derart weit gingen. „Befand sich das Schiff zu irgendeiner Zeit in Gefahr?“
„Ich nehme an, Sie meinen die Prophecy.“ Er nickte. „Zwei Jäger der Jem‘Hadar stellen für ein Schiff dieser Klasse keine Gefahr dar.“
„Und doch ließ Commander Jall die beiden Schiffe zerstören. Denken Sie, dass das notwendig war?“ Sturms Augen verengten sich kaum merkbar.
„Ich befinde mich nicht in der Situation, seine Handlungen zu kritisieren.“
„Aber auch nicht, um sie zu verteidigen“, konterte Sturm. „Lassen Sie mich anders fragen: Hätten Sie an seiner Stelle so reagiert?“
Erneut konnte ich die Frage nicht mit einem Ja oder Nein beantworten, denn: „Dafür müsste ich den Informationsstand haben, den Commander Jall hat. Ansonsten kann ich nur schätzen, was seine Beweggründe für die Zerstörung der Jem‘Hadar-Schiffe sind.“
„Schätzen?“ lachte Sturm auf. „Ich dachte, Schätzen liegt nicht in Ihrer Natur.“
„So ist es“, pflichtete ich ihm bei.
„Interessant.“ Der Reporter kraulte sich an seinem Kinn. „Vielen Dank, Lieutenant. Das Gespräch war wie immer äußerst aufschlussreich.“ Er lächelte inhaltslos, so erschloss sich mir nicht, ob er dies sarkastisch oder ernst meinte. Statt dessen meinte er: „Ich lass Sie nun weiter arbeiten.“ Damit schloss er die Verbindung.
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Wedge Antilles

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.

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