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=A= Eta Azalee Prime (Azalee), Haus der Tenaras =A=
„Odria!“
Es war mit Sicherheit noch tief in der Nacht, als mich die ohrenbetäubend Laute Stimme meiner Mutter aus dem Schaf riss. Mein Rücken tat wieder einmal weh. Das kam womöglich davon dass ich nachts irgendwie schief geschlafen hatte oder vielleicht auch einfach nur an der Länge des Schlafes, der derzeit irgendwie kürzer ausfiel als sonst.
Ich wischte mir eine rotblonde Strähne aus dem Gesicht und suchte verschlafen den Wecker, der natürlich nie dort stand wo man es erwartete. Womöglich hatte ich ihn in der Nacht mit dem Arm von seinem Platz gefegt. Und tatsächlich lag er halb unter meinem Bett und zeigte, dass es bereits später morgen war.
„ODRIIIIAAAAAAA!!!“. Diesmal schallmeite es direkt vor meiner Tür, nur einen Sekundenbruchteil bevor diese aufflog und eine Andorianerin, mittleren Alters stehen blieb.
„Los steh auf, es gibt gleich Frühstück. Gouth ist da und ich hab noch jede Menge zu tun. Deine Schwester hat heute Nacht wieder beim Hund geschlafen und Odran hast du auch schon verpasst…“
Was wollte Sie von mir, ich war kaum in der Lage meine Augen offen zu halten und Sie wollte mich gesellschaftsfähig am Frühstückstisch sitzen haben.
„Jaja..“ Mehr brachte ich nicht heraus, ehe ich mich umdrehte und meine Augen zufallen lies.
„Na gut, wenn du nicht willst… OSANDEI??“. Für einen kurzen Moment war es still, dann begann das poltern und trampeln. Wie ein kleiner Wirbelwind, schoss das zierliche oder viel mehr schlaksige Geschöpf herein und warf sich mit einem eleganten Satz auf mich. Sie war allerdings zu leicht um mir wirklich weh zu tun, da das kleine Mädchen erst sechs Jahre alt war. Was nun auf mir saß, war ein kleines, zahnlückiges Mädchen mit silberweißem Haar und blauen Flecken an den Schläfen. Die kurzen Fühleransätze konnte man nur sehen wenn Ihr Haar gekämmt war, was allerdings eher selten vorkam. Osandei war meine kleine Schwester, halb Trill halb Andorianerin. Die Tochter meines Vaters und seiner Frau, die sich derzeit im Türrahmen aufhielt und versuchte möglichst viel Platz zu machen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass das gepolter noch nicht vollkommen aufgehört hatte. Kaum eine Sekunde später schoss ein haariger Fleischklops durch die Tür, machte einen gewaltigen, weniger eleganten Satz und landete auf meiner Schwester und mir. Während Osandei immer noch kicherte und sich mühelos herumwälzte, hatte mir dieser Schlag die Luft aus den Lungen getrieben. Es entging mir jedoch nicht wie unsere Mutter im Türrahmen ein fieses Grinsen aufgesetzt hatte. Zumindest war ich nun Wach.
„Raus aus meinem Bett, Dorki! Mooom, der hat hier nichts zu suchen.“ Ich ertastete mit meinem Fuß grob das Fell des Tiers und schob es unsanft aus dem Bett. Blöde, stinkende Mist-Töle, hätte deich Dad doch nur da gelassen wo er dich gefunden hat. Zuletzt erblickte ich ein treudoofes, sabberndes Gesicht, das unter der Bettkante verschwand. So ein kleiner Tritt hatte dem hundeähnlichen Tier noch nie geschadet und nur einen kurzen Moment später, rasselte er auch schon wieder aus dem Zimmer hinaus, dicht gefolgt von einem kleinen, weißhaarigen Blitz mit blauen Flecken.
„Es gibt Frühstück, Odria.“ Mit diesen Worten verschwand meine Mutter aus der Zimmertür und ließ mich allein zurück. Mühsam setzte ich mich auf, zuckte aber sofort zurück als ich meinen Fuß in etwas Glibberiges gestellt hatte. Dummer Hund sabbert mir mein Zimmer voll. Angewidert wischte ich den Speichel an einer Decke ab und wankte schwerfällig aus dem Zimmer in Richtung des Esszimmers.
Eta Azalee Prime, oder einfach nur Azalee im Volksmund, war lange Zeit eine unbedeutende Welt gewesen, bis die Föderation einen Außenposten errichtet hatte, zur Unterstützung ihrer Deep Space Missionen. Das hatte wiederrum den Handel begünstigt und eine Vielzahl geschäftstüchtiger Individuen angelockt. So auch meinen Urgroßvater, der von Trill bekommen war und ein Frachtunternehmen gegründet hatte. Trotz allem hatte sich Azalee immer seine Unabhängigkeit bewahrt und auch nachdem die Föderation die Regionen hinter Azalee erschlossen hatte, war der Wirtschaftsboom nicht Vergangenheit. Erst als der Außenposten aufgelöst wurde, nahm die Geschichte einen weniger schönen Verlauf. Ohne Kontrolle etablierten sich schon sehr bald zwielichtige Unternehmen und Gerüchten zufolge hatte auch das Orion Syndikat seine Finger im Spiel, denn ein unabhängiges System mitten im Föderationsraum war ideal geeignet für Schmuggel und andere Verbrechen. Genau deswegen hatten sich mit der Zeit immer mehr und auch immer größere Frachtunternehmen auf Azalee niedergelassen und die meisten kleineren aus dem Geschäft verdrängt. Das unserer Familie hatte sich bislang gehalten, stand finanziell gesehen jedoch überhaupt nicht gut da. Dennoch hielt die Familie zusammen, die, wie auf Azalee fast üblich, aus den verschiedensten Kulturen zusammengewürfelt war.
Die meisten von ihnen saßen bereits am Tisch und hatten angefangen zu essen. Dass ich noch meinen Schlafanzug trug, störte eigentlich niemanden, bis vielleicht auf meine Mutter. Allerdings war sie zu sehr damit beschäftigt Osandei einzufangen um sie in die Badewanne zu stecken.
Die Kinder aus der ersten Ehe meiner eigentlichen Stiefmutter, Shana und Thanas th’Vranni saßen wie gewohnt nebeneinander. Thanas hörte über Ohrstöpsel seinen andorianischen Rock, während Shana in irgendeinem Padd über die aktuellste andorianische Mode blätterte. Ich hatte mit keinem der beiden je etwas anfangen können. Beide lebten zu sehr in ihrer eigenen Welt. Außerdem waren sie etwas jünger und gingen noch auf die Schule, die ich vor wenigen Wochen abgeschlossen hatte.
Orzal, das Familienoberhaupt und ältester Bruder meines Vaters, saß an seinem Stammplatz, dem Kopf des Tisches und schlang irgendetwas tief rosanes in sich hinein. Nach dem Tod unseres Großvaters hatte er die Leitung der Firma übernommen. Kümmerte sich in erster Linie um die Verwaltung. Früher hatte er selbst Frachttouren unternommen und dabei seine Frau auf Bajor kennen gelernt. Oles und Orvi, ihre Söhne, arbeiteten auch im Familienbetrieb und waren beide Kommandanten eines Frachtshuttles. Aufgrund der schlechten Auftragslage war mein Bruder, Odran, im Moment jedoch der einzige der Unterwegs war. Auf meinem Platz am Tisch saß der Tellarite Gouth, in unserem Unternehmen der einzige der nicht zur Familie gehörte. Als Lagerarbeiter hatte er eine wichtige Aufgabe inne und war zudem ein enger Freund der Familie. Die letzte Person am Tisch war meine Tante Ona, die jüngere Schwester meines Vaters. Für gewöhnlich übernahm sie aufgrund ihres adretten Aussehens die Kundenbetreuung. Aber ohne Kunden gab es auch für sie keine Arbeit.
„Odria.“ Mein Vater stand etwas abseits des Tisches und winkte mich zu sich. Er hatte fast zehn Jahre lang bei der Sternenflotte gedient und war bis zum stellvertretenden Chefingenieur der USS Stratos aufgestiegen. Dann hatte er sich jedoch dazu entschiedenen den Familienbetrieb zu unterstützen, war aus der Sternenflotte ausgetreten und übernahm von da an die technische Wartung der Frachtshuttles. Er hatte sich zwar nie anders geäußert, jedoch hatte ich stets das Gefühl gehabt das er diese Entscheidung bereute. Zumal sie unmittelbar mit dem Tod meiner Mutter zusammen hing.
Ich hasste es wenn er, wie gerade, ein trauriges Gesicht machte, denn dann war eigentlich nichts in der Lage ihn aufzumuntern. Wortlos drückte er mir ein Padd in die Hand und sah mich unverwandt, wartend an.
„Bordkarte P104, Bajoranischer Sektor, Deep Space Nine“ las ich laut vor. „Du gehst nach Deep Space Nine?“ fragte ich verwirrt.
„Nein… Du, gehst nach Deep Space Nine.“ Vater atmete tief ein.
„Du weißt dass das Unternehmen nicht gut läuft. Wir verdienen kaum genug um hier alle Mäuler zu stopfen.“
„Ja, aber die Kunstakademie…“ begann ich, doch mein Vater winkte ab.
Meine Schulnoten waren größtenteils Mittelmaß, nur in Kunst und in Technik waren sie besser ausgefallen. Ich hatte immer vermutete das ich das künstlerische Talent meiner Mutter und die technische Begabung meines Vaters geerbt hatte. Es hatte für mich festgestanden auf die Kunstakademie von Trill zu gehen.
„Die ist verdammt teuer und du wirst keine Zeit haben um nebenher zu arbeiten. Ich würde dich auch gerne dort sehen, aber es geht nicht. Der Bruder deiner Tante Teela hat ein Bajoranisches Restaurant auf Deep Space Nine. Er nimmt dich als Auszubildende. Du wirst es dort gut haben. Er sagt das du dort sogar ein eigenes Quartier haben wirst.“ Er versuchte bei diesen Worten aufmunternd zu lächeln, es gelang ihm jedoch nur zum Teil.
Es war nicht schwer zu erraten das er mich eigentlich nicht weg schicken wollte und das es ihm fast das Herz brach. So sehr ich ihn auch dafür hassen wollte, es gelang mir nicht.
Allerdings war es auch schwer die Gefühle auch hinunter zu schlucken. So vieles ging mir durch den Kopf und ehe ich antworten konnte, hatte mein Vater sich gefangen und ein ernstes Gesicht aufgesetzt.
„Aber…“ wollte ich von neuem beginnen, doch mein Vater fiel mir ins Wort.
„Der Transport geht heute Abend. Du kannst dich noch von deinen Freunden und der Familie verabschieden…“
=A= Zwei Monate später, Deep Space Nine , Bajoranisches Restaurant =A=
Natürlich war es ein Alptraum. Es war ja nicht so das wir in der Schule nie gekocht hatten, daher war mir fast klar gewesen in welche Richtung sich alles entwickeln würde.
Raifiki Tolaran, der Bruder meiner Tante, führte sein Restaurant mit eiserner Strenge. Nach außen hin versuchte er den Schein zu wahren, ein ehrlicher Geschäftsmann zu sein. Tatsächlich jedoch war er kaum ehrlicher als der Ferengi-Barkeeper nebenan. Dieser hatte mir bereits angeboten mich als Dabo-Mädchen zu beschäftigen, ich hatte jedoch das Gefühl das diese noch schlechter behandelt wurden, als ich von Tolaran.
Ich sollte ihn in der Öffentlichkeit mit ‚Onkel‘ ansprechen, tatsächlich aber versuchte ich es zu vermeiden so oft es ging, da ich eigentlich keine verwandtschaftliche Beziehung zu ihm haben wollte. Die ersten Wochen hatte er mich auch tatsächlich in der Küche arbeiten lassen, nachdem er aber festgestellt hatte dass ich die meisten Gewürze nicht auseinander halten konnte, hatte er mich zur Kellnerin degradiert. Auch das vermeintliche Einzelquartier, war nur eine Unterkunft die ich mit den anderen Kellnern teilte. Alles in allem waren die Umstände alles andere als berauschend. Vom Regen in die Traufe. Und was kam nach der Traufe?
Das wenige an Freizeit, welche mir zur Verfügung stand, nutzte ich um meine künstlerische Arbeit zu verbessern, in der Hoffnung eines Tages vielleicht ein Stipendium an einer Kunstakademie zu erhalten. Ich hatte in letzter Zeit aber mehr das Gefühl das sie schlechter wurde.
Gerade als ich wieder einmal im Restaurant an einem Tisch saß und meine Mittagspause mit einem Padd der Kunsthochschule von Bajor und einem Raktajino verbrachte, wurde ich durch eine Unterhaltung am Nachbartisch aus den Gedanken gerissen.
„… nicht besser als so ein Frachterkapitän. Das ist schon der dritte Flug, bei dem ich nur Frischlinge zu ihrem neuen Posten bringe und dieses Mal chauffiere ich nur ein paar ohne Grundausbild in den Gamma-Quadranten.“
Ich konnte nicht sehen wer das gesagt hatte, aber wie er das Wort Frachterkapitän ausgesprochen hatte, klang für meine Ohren ein wenig zu abwertend. Noch bevor ich mich umdrehen konnte ertönte das glockenhelle Lachen einer Frau und dieselbe Stimmt, die eines jungen Mannes, fuhr fort.
„Verdammt, ich hatte die OPS auf der Hera und nur wegen einer Lappalie bin ich jetzt intergalaktischer Busfahrer.“
Wieder ertönte das Lachen der Frau.
„Tja Aaron, so läuft das im Leben. Ich wette mit dir das du schon bald einen neuen Auftrag bekommst, denn…“ Weiter kam die Frau nicht, da ein wütender Schrei aus der Küche kam.
„Odriaa, deine Pause ist um.
Die meisten Personen im Lokal drehten sich vorsichtig zur Küche, ich warf jedoch nur einen Blick zur Uhr an der hinteren Wand. Diese sagte mir dass etwas mehr als die Hälfte der Pause um war und so reagierte ich einfach nicht auf meinen ‚Onkel‘. Vielmehr drehte ich mich zu dem Gespräch um, um beiden klar zu machen das das Frachtgewerbe ein ehrliches und hartes war und das es ihnen nicht zustand schlecht darüber zu sprechen.
Der Shuttlepilot hinter mir erwies sich jedoch als ausgesprochen gut aussehend, weshalb ich es mir gerade noch verkneifen konnte etwas zu sagen.
Ich hörte wie in der Küche ein Schüssel zu Boden fiel und konnte schon erahnen das Tolaran nun auf dem Weg war um mich zu holen.
Es war das erste Mal das mir diese Idee kam. Spontanität war eigentlich nie meine Art gewesen. Ich stand auf, machte einen Schritt auf die beiden Sternenflottler zu und sprach sie, ohne abzuwarten das diese mich zur Kenntnis nahmen, an.
„Wo kann man sich einschreiben lassen?“
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Wedge Antilles

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.

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