Personen: Eduin Alton, Taylor McMannis, Altair
Wörter: 1.113
=A= Starbase New Hope - Luftschleuse =A=
An Tagen wie diesen wünschte ich mir nicht ich zu sein. Kaum hatte ich die Entscheidung getroffen gehabt, waren mir auch schon die ersten bedenken gekommen. Was würde mein Vater wohl dazu sagen, nun, er wäre vermutlich Stolz das ich eine eigene Entscheidung getroffen hatte. Zumindest vermutete ich dass dies eines seiner Gefühle sein könnte. Mit Sicherheit hatte mein ‚Onkel‘ auf Azalee Bescheid gegeben was passiert war. Ich wollte auch gar nicht an meine Tante denken, dieses Bajoranische Temperament war etwas Furchtbares.
Den Flug hatte ich recht ruhig zugebracht, indem ich mich von den anderen etwas abgesondert hatte. Denn eigentlich hatte ich nur sehr wenig Lust auf eine allgemeine Fragstunde. Außerdem empfand ich als extrem störend dass mich der Benzite immer wieder anstarrte.
Hatte ich bislang angenommen das mein Weg seit Azalee ein Spießrutenlauf gewesen war, so war es wohl gut das ich keine Ahnung hatte was direkt vor mir lag. Hinter der Luftschleuse einer, meiner Meinung nach, gewaltigen Raumstation, wartete auch schon die erste Hürde. Zwei Sicherheitsoffiziere. Der eine war groß, breitschultrig und hatte nach dem wenigen was ich über die Föderation wusste einen Unteroffiziersrang inne. Er hatte ein Padd in der Hand und überprüfte wohl die Ankömmlinge. Der andere war jünger, rothaarig und trug nur einen Phaser. Er hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und versuchte wohl auf eine bedrohliche Weise professionell zu wirken, so als ob er jedem Neuankömmling sagen wolle, das hier alles in geordnete Bahnen laufen würde.
„Name?“ zischte der Große der Beiden als ich an die Reihe kam
„Odria Tenara!“
„Odria Tenara, Sir!“ Nun blickte er etwas abschätzend an mir herunter.
„Nein, sie müssen besser zuhören, O-D-R-I-A T-E-N-A-R-A. Ohne das…“
Ich musste den Satz gar nicht beenden. Allein sein grimmiger Blick brachte mich dazu das gesagte zu rekapitulieren. MIST! Er lehnte sich ein Stück nach vorn und sah mir in die Augen.
„Klugscheisser haben wir hier gern. Denen kann man so schön Manieren reinprügeln.
Also… Odria Tenara. Von?“
„Eta Azalee Prime… Sir“
Was danach folgte war eine stupide Abfrage meiner persönlichen Daten; Geburtstag, Ort, Alter, Abteilungswunsch und anderes. Viele Fragen sollte ich auch auf einem Padd beantworten und später in der Sicherheitsabteilung abgeben. Ich vermutete das kam daher, dass ich nicht mit dem Rest der Rekruten an Bord gekommen, sondern erst unterwegs dazu gestoßen war.
Lediglich der junge Sicherheitler im Hintergrund schien seinen Spaß zu haben. Das oder etwas ähnliches, da er immer wieder Augenkontakt zu mir herstellte.
=A= Etwas später – Starbase New Hope – Krankenstation =A=
Ich konnte immer noch nur daran denken was mein Vater sagen würde. War es eigentlich zu diesem Zeitpunkt schon zu spät gewesen wieder zurück zu kehren nach Deep Space Nine? Mein ‚Onkel‘ würde mich mit Sicherheit kein zweites Mal aufnehmen. Also war das keine wirkliche Option und auf Azalee gab es auch nichts für mich. Also doch das Ding mit der Sternenflotte.
Der medizinische Check, zu dem mich der große Sicherheitler geschickt hatte erwies sich zunächst als recht eintönig. Ein Mensch tanzte mit einem medizinischen Tricorder um mich herum und nahm Daten auf. Ich fragte mich ob er Sie wohl später mit irgendetwas vergleichen würde. Nutzten sie Daten von anderen Trill zum Vergleich oder hatten Sie Daten von Azalee angefordert? Das konnte allerdings kaum sein, da Azalee nicht zur Föderation gehörte.
Völlig in Gedanken versunken hatte ich den anderen Patienten bislang kaum wahrgenommen. Doch jetzt begann er recht offensiv zu lächeln. Verunsichert dadurch lächelte ich zurück, nicht jedoch ohne mich zu fragen was das für ein komischer Kerl war und was er von mir wollte.
Und schon bereute ich zurückgelächelt zu haben. Denn kurz darauf erhob er sich und bewegte sich auf mich zu.
Er baute sich vor mir auf und begann erneut zu lächeln während ich mich auf eine schlechte Anmache vorbereitete und hoffte dass der Mediziner sich beeilen würde.
„Guten Tag Miss. Leider bin ich mit menschlichen Gepflogenheiten nicht so sehr Vertraut, aber der Herr hier neben mir ist sehr an Ihren Brüsten interessiert. Ich glaube er ist interessiert daran mit Ihnen zu kopulieren.“
Möglicherweise hatte ich in dieser Sekunde wohl mit vielem gerechnet, aber nicht mit dieser Aussage. Völlig perplex starrte ich zu dem rothaarigen Mediziner auf und ertappte ihn ebenfalls bei dem Spaziergang, den er mit seinen Augen unternahm.
Was dann geschah war eine Reflexreaktion. Ich holte aus und pfefferte ihm meine Hand ins Gesicht. Hoffentlich tut dir das weh, du kleiner Perverser!
Womöglich erachtete er die Situation schon so weit als Niederlage, dass er dann auch noch zupackte.
Schließlich konnte ich nicht anders als aufzuspringen, ihm mein Knie in die Weichteile zu rammen und wutentbrannt und fluchtend die Krankenstation zu verlassen.
=A= Starbase New Hope - Mannschaftsquartiere =A=
Von wegen noble Ideale und weiterentwickelter Mentalität. Diese Sternenflotte war nur ein Verein interstellarer Lustmolche und Notgeiler. An der Luftschleuse war ich begafft worden und auf der Krankenstation hatte man mich mit den Augen halb ausgezogen und begrabscht, während ein anderer das ganze lüstern betrachtet hatte.
Wütend schritt ich im Quartier auf und ab, glücklich darüber das meine zukünftige Mitbewohnerin gerade Dienst hatte und nicht zugegen war. Der erste Tag hatte noch nicht einmal richtig begonnen und schon war ich auf Hundertachtzig.
Schließlich entdeckte ich den Spiegel an der Wand.
Ich musste zugeben dass mir der wütende Blick nicht gerade stand. Außerdem hatte das wilde auf und ab im Quartier meine Haare zerzaust. Vorsichtig brachte ich meine rotblonden Haare, die mir bis weit über die Schultern fielen, wieder in Ordnung und band sie hinter meinem Kopf zu einem provisorischen Dutt zusammen. Dadurch kam mein Gesicht besser zur Geltung und vor allem die Flecken sah man dadurch viel deutlicher. Zwar hatte ich keine Erinnerung an meine Mutter, doch mein Vater hatte mir stets erzählt wie ähnlich ich ihr sah und auf dem einzigen Bild das ich von ihr besaß, hatte Sie ihre Haare auf genau diese Art hochgesteckt.
Seufzend ließ ich mich auf das Bett sinken und versuchte mich weiter zu beruhigen. Der erste Tag war nicht perfekt, aber ein Zurück gab es nicht. Zumindest noch nicht. Eventuell hatte ich bessere Chancen da draußen wenn die Sternenflotte mich ausgebildet hatte. Wie lange dauerte eigentlich so eine Ausbildung.
Ich musste wegen meiner eigenen Dummheit stöhnen. Ich hatte mich auf etwas eingelassen ohne überhaupt zu wissen was es war. ‚Forscher auf einer Friedensmission‘ hatte mein Vater einmal gesagt, nachdem ich ihn gefragt hatte was die Föderation überhaupt war. Aber eigentlich hatte ich nie verstanden was das bedeutete.
Neben mir lagen immer noch das Padd mit dem Dienstplan und die Unform, die mir der Quartiermeister übergeben hatte, als er mich diesem Quartier zuwies.
Der Tag hatte furchtbar begonnen… und war noch lange nicht zu Ende.