Personen: Altair
Thema: Themawechsel
Wörter: 640
So sehr mich das Objekt meiner derzeitigen Reportage auch interessierte, ich hatte meinen Käsekuchen für einige Stunden allein gelassen und war in die Krankenstation gegangen. Noch immer dachte ich darüber nach, die Sache mit der Zerstörung der Jem’Hadar Schiffe zu bringen. Und noch immer hatten sich Zweifel, die schon seit dem Angriff in mir wüteten. Ich hatte einen Antrag gestellt, die kompletten Daten herunterladen zu dürfen und war an die Grenzen meiner Freiheiten gestoßen. Soweit gingen meine Sondergenehmigungen nun doch nicht. Jall hatte es abgelehnt mit mir zu reden und ich musste erstmal selbst entscheiden, ob sich eine (mit Sicherheit erfolgreiche) Anfrage bei der Föderation, die Jalls Meinung ändern würde, lohnte oder nicht. Schließlich wollte ich meine Beziehungen nicht für eine Sache strapazieren, die ich letztendlich selbst unter den Teppich kehren würde. Weil ich derzeit im Kreisel der Gedanken nicht wirklich das goldene Korn fand, hatte ich beschlossen, mich ein wenig abzulenken (und Kiri ebenfalls etwas Freiraum zu ermöglichen).
Meine Neugier hinsichtlich John Doe war noch nicht befriedigt und so verlockend auch die anderen Aspekte meiner neu erworbenen Freiheit auf der Station waren, ich hasste es, etwas unerledigt zu lassen. Also hatte ich die Krankenstation aufgesucht. Noch bevor ich diese betreten konnte, stürmte eine Crewman wutentbrannt an mir vorbei. Sie war mir (noch) unbekannt, und ich setzte einen neuen Punkt auf meine Liste. Kirilenkowa hatte meine ungeteilte Aufmerksamkeit und so hatte ich vergessen, dass neue Rekruten auf der Station angekommen waren. In der Regel was dies immer eine Anlass, neue Freundschaften zu schließen. Die Ankömmlinge waren meist recht redselig und meist recht verloren – eine verlockende Mischung für einen Journalisten. Und ich hatte dieses Highlight einfach vergessen!
Da es nicht meine Art war, verpassten Chancen nachzutrauern, nahm ich mir vor, dieses Manko so schnell wie möglich zu beheben und schob die Rekruten erst einmal wieder in die letzten Windungen meines Gehirns.
Ich trat ans Bett und betrachtete den Humanoiden vor mir.
„Hallo“, sagte ich und lenkte somit seine Aufmerksamkeit auf mich. „Darf ich mich setzten?“
Er nickte und richtete sich auf. Nachdem ich mir einen Stuhl herangezogen und Platz genommen hatte, nahm ich mein Padd und aktivierte es, tat beschäftigt.
„Ich habe gehört, sind hatten einen kleinen ‚Unfall’ mit den Jem’Hadar?“
„Mhmmm“ gab er von sich. „Ich habe keine Ahnung, was ich verbrochen habe.“
„Die haben Sie also grundlos angegriffen?“, fragte ich weiter.
„Sieht ganz so aus“, sagte er und tastete an seine Stirn, die von Kunsthaut überzogen war. Offenbar hatte er einiges abbekommen.
„Ich habe auch einen der Angreifer befragt“, fuhr ich fort. „Und er hat angegeben, dass Sie ihn beleidigt hätten.“
„Beleidigt?“
„Sie sagten:“ Ich nahm das Padd und suchte an der entsprechenden Stelle. „Aus dem Weg du rebellische Tankzüchtung ohne Zukunft“, las ich vor und sah ihn an. Seine Stirn lag tief in Falten.
„Das habe ich nicht!“, verteidigte er sich.
„Ihr könnt euch nicht fortpflanzen“, zitierte ich weiter.
„Das habe ich nicht gesagt!“ Seine Stimme hatte an Stärke gewonnen und es fehlte nicht mehr fiel zu einem hysterischen Brüllen. Ich sah ihn an, sagte nicht.
„Habe ich das wirklich gesagt?“, fragte er schließlich kleinlaut und griff sich erneut an die Stirn.
„Es sieht ganz danach aus“, erwiderte ich. „Sechs Zeugen haben das bestätigt.“
Er atmete schwer und ich legte das Padd beiseite. Es war Zeit, das Thema zu wechseln.
„Haben Sie über meinen Vorschlag nachdacht?“, fragte ich.
„Ich glaube, dass ist keine schlechte Idee.“ Er flüsterte fast und ich bekam Mitleid mit ihm. „Was muss ich tun?“
„Erzählen Sie mir alles von sich, an das Sie sich erinnern können. Danach werde ich die Daten durch unsere Datenbanken laufen lassen und wird werden sehen, ob sich was tut. Wenn Sie wollen, können wir das veröffentlichen. Ein Holobild von Ihnen und die Bitte um Meldung, falls man etwas über Sie weiss oder Sie kennt.“
Er nickte. „Fangen wir an.“
[Bällchen für John]