NH – MCPO Mercury Hathaway – MED – RPG 3 Log 03 – 14‘227.0110
Personen: Harley H. Kristoffson, Valeris A. Advena, Ayres Jall
NPCs: Mario „Pronto“ Pontucci, Akiel ch‘Thane
Wörter: 1‘212
Titel: wenn einem die Luft weg bleibt
=A= G-001 New Hope – Deck 349 – Hauptkrankenstation – Operationssaal C-4 =A=
Pronto lag narkotisiert auf dem Operationstisch im, welch Überraschung… Operationssaal. Mit dem Osteotraktor hielt ich den ganzen Arm des Patienten ruhig. Mit drei zusätzlichen Osteotraktoren brachte ich die Hand und die beiden abgetrennten Finger in die richtige Position. Pronto hatte Glück, das seine zwei Finger direkt zwischen den Mittelhandknochen und den proximalen Phalangen abgetrennt worden waren. Ich musste einen Teil der beiden Gelenke künstlich herstellen sowie das gesamte Gewebe rund um die beiden Fingergelenke. Da ich die Gelenke schon angebracht hatte, griff ich nun zum Osteodermalen Regenerator. Er liess das Gewebe von der Hand und von den Fingern aus wieder nachwachsen und sich so über das Gelenk ziehen. Als das Gewebe langsam komplett war griff mich mit der freien Hand nach dem Trilaser Connector um auch die Venen und Adern zu rekonstruieren. Damit waren die Finger technisch wieder angebracht und lebten wieder, da sie wieder mit Energie, sprich Blut, versorgt wurden. Es fehlte nur noch die Haut. Im Gegensatz zu Commander Kirilenkova, welche schwere Verbrennungen bei fast fünfzig Prozent der Haut im Gesicht erlitten hatte, war hier keine Kunsthaut notwendig. Ich konnte sie wie das Gewebe mit dem Dermalregenerator von der Hand und den Fingern her nachwachsen lassen. Damit war die Operation auch schon beendet.
=A= G-001 New Hope – Deck 349 – Hauptkrankenstation – Aufwachraum – am nächsten Morgen =A=
„Guten Morgen, Master Chief“, begrüsste ich Pronto, als er am nächsten Morgen aufwachte. Ich hatte die Narkose über die Nacht wirken lassen, damit er die frisch angesetzten Finger nicht bewegte. Trotz unserer guten Medizin brauchte der Körper doch eine gewisse Zeit, um sich von einem solchen Schock zu erholen. „Wie geht es Ihnen?“
„Gut… denke ich. Hat es denn geklappt?“
„Ja, die Operation war ein voller Erfolg. Ihre Finger sind wieder angebracht. Allerdings dürfen Sie sie noch einen Tag lang nicht bewegen. Heute Abend erhalten Sie motorische Stützbänder bis sie die volle Beweglichkeit ihrer Finger zurückerlangt haben. Die ersten Scans nach der Operation stimmen mich allerdings zuversichtlich.“
„Danke, Doc.“
„Keine Ursache, Master Chief. Sie habe mir sicher auch schon den Hintern gerettet, indem Sie die Station oder die USS Prophecy gerettet haben“, sagte ich mit meinem Lächeln zu Pronto. „Ach ja, Sie haben Besuch…“
=A= G-001 New Hope – Deck – Hauptkrankenstation – Isolationsraum – eine Stunden später =A=
„Sie halten sich gut?“
„Was meinen Sie, Ensign?“, fragte ich Kristoffson, welche mit mir den aktuellen Versuchs-Jem’Hadar überwachte.
„Seit wir hier waren musste Sie noch nie für kleine Jungs.“
„Ich trinke kaum noch. Ohne Flüssigkeitszunahme, muss ich auch keine abgeben.“
„Das ist nicht gesund.“
„Ich vermute, ich werde vorher an Altersschwäche sterben…“, beendete ich dieses mir unangenehme Thema und studierte die Werte.
Dieses Mittel musste absoluter Mist sein. Die Neurotransmitter sprachen dafür, dass der Jem’Hadar Rot sah. Sein Verhalten sprach ebenfalls dafür und deshalb war ich froh, dass uns ein Kraftfeld von ihm trennte.
„Was sagen die Werte?“, fragte mich Kristoffson.
„Die Serotoninwerte sind bedrohlich tief und der Testosteron-Spiegel dagegen bedrohlich hoch.“
„Was erklärt, wieso ich Angst habe, er könnte jeden Moment ein Loch in das Kraftfeld schlagen.“
„Die neue Zusammensetzung des Mittels hat also nichts gebracht“, stellte ich leicht enttäuscht fest.
„Das wundert mich nicht sonderlich.“ Ich schaute erstaunt zu Kristoffson. Als ich nichts erwiderte, schaute mich die Blondine an und antwortete schliesslich auf meinen fragenden Blick. „Die Veränderungen an der Zusammensetzung waren so gering, dass ich nicht mit einer grossen Änderung gerechnet hatte.“
„Haben Sie das Professor Stern nicht gesagt?“
„Oh doch, und wie ich das diesem Pappenheimer gesagt habe! Aber dieser aufgeblasene Menschenauspuff wollte ja nicht hören!“ Ich hatte wohl etwas Falsches gesagt, so wie sich Kristoffson echauffierte. „Aber jetzt wird er hören müssen! Weil ich mir jetzt auch Hilfe hole! Svetlana wird das sicherlich interessieren!“ Sprach sie etwa von Commander Kirilenkova? „Halten Sie diese Werte fest und ebenso das Verhalten des Testobjektes! Ich muss mit einer bekloppte Maschine sprechen, die sich als Mensch getarnt hat!“
Damit drehte sich Kristoffson um und marschierte davon. Ich blieb mit einem Jem’Hadar zusammen, der immer noch seine Aggressionen an dem Kraftfeld austobte, welches ihn umgab. Zu seinem eigenen Schutz war er komplett von dem Kraftfeld umgeben. Ansonsten hätte er sich an den Wänden verletzt. Deshalb war das Kraftfeld auch so kalibriert, dass es ihm keinen Schlag versetzte.
Dafür bekam ich plötzlich einen Energieschlag. Einen Back to Work Energieschlag. Der Jem’Hadar sackte zusammen und viel zu Boden. Der Monitor, welcher seine Biowerte überwachte, gab einen schrillen Warnton von sich. Das Herz hatte ausgesetzt. Das war besser als jedes Aufputschmittel!
„Computer, Kraftfeld deaktivieren!“, schrie ich und griff mir von einem Beistelltischchen einen Cardiostimulator. Sofort legte ich diesen dem Jem’Hadar auf die Stirn und begann mit der Wiederbelebung. Nach vier Stromstössen setzte der Herzschlag wieder ein.
Was ich befürchtet hatte war eingetreten. Der erhöhte Testosteron-Spiegel und die zu tiefen Serotoninwerte hatten den Metabolismus des Jem’Hadar überfordert. Der Ingenieur hätte gesagt, das System sei überladen. Ich fertigte einen Bericht an und informierte Kristoffson über diese neue Entwicklung. Sie würde Stern sicher gerne damit konfrontieren.
=A= G-001 New Hope – Deck 533 – Zugang zur externen Andockklammer 47 – ca. 30 Minuten später =A=
Völlig ausser Atem rannte ich den Korridor entlang. Noch war ich auf keinen Körper gestossen. Also rannte ich weiter und verlangte meinem Körper alles ab. Ich musste dringend wieder mehr in den Fitnessraum und meine Kondition verbessern. Es brannte bereits in der Brust, weil ich mehr Luft verbrauchte, als ich in einem Atemzug aufnehmen konnte. Aber wenn es nur die kleinste Chance geben sollte, dass wir den leblosen Körper retten konnten, musste ich weiterrennen. Wieso gab es auch keinen näheren Turbolift?
Endlich! Da lag sie. Ich vermutete, dass es eine Frau war, da der leblose Körper lange Haare hatte. Während ich auf der Krankenstation gerade alle relevanten Daten über die Miktion und die pontinen Formatio reticularis studierte hatte, um eine Lösung für mein Problem mit dem Harndrang zu finden, war der Notruf eingegangen. Aus einem der angedockten Angriffs-Jäger war ein Körper herausgeworfen worden. Die internen Sensoren hatten sofort gemeldet, dass er keine Lebenszeichen hatte und deshalb die Krankenstation informiert. Ich hatte mich sofort auf den Weg gemacht.
Schlitternd kam ich zum Halt und schaffte es irgendwie mein Gleichgewicht zu halten, obwohl ich gleichzeitig noch mein Med-Kit abstellte sowie den medizinischen Tricorder hervorholte und aktivierte. Der Scan schien eine Ewigkeit zu dauern. Aber das war keine Seltenheit, wenn keine Lebenszeichen vorhanden waren, denn der Tricorder versuchte ja gerade diese Lebenszeichen zu finden. Während ich weiter mit der Sonde über den leblosen Körper von Commander Advena (ich hatte sie inzwischen erkannt) fuhr, nahm ich einen Cardiostimulator aus dem Med-Kit um ihn an ihrer Stirn anzubringen. Aber ich hatte wenig Hoffnung…
Hinter mir hörte ich Schritte. Sie rannten und kamen näher. Ich musste etwas versuchen und so aktivierte ich den Cardiostimulator. Immer und immer wieder. Die Schritte waren inzwischen verklungen und hinter mir zum Stehen gekommen.
„Wird Sie durchkommen?“, fragte eine der Personen hinter mir und ich erkannte die Stimme von Commander Jall. Bevor ich antwortete, schaute ich nochmals auf die Anzeige des Tricorders, um ganz sicher zu gehen. Liess dann aber die Schultern hängen. Ich drehte mich um, um dem Zweiten Offizier in die Augen zu sehen, wenn ich es ihm sagte, entschied mich dann aber den Andorianer neben ihm anzusprechen – unseren Kommandanten:
„Sie ist tot.“