NH-Lt. Newton Neville - SCI - RPG2-Log6 - 14238.2251

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valeris
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

Fr 10. Mai 2013, 21:32

Personen: Mercury Hathaway

Thema: Lunchbreak


Wörter: 1.023

Ich war erfreut, denn die Zusammenarbeit mit dem Master Chef war sehr angenehm. Er erklärte geduldig die medizinischen Zusammenhänge, die ich nicht verstand, korrigierte einige Schlussfolgerungen in einem stets höflichen Tonfall und – was für mich am Wichtigsten war – behandelte den Jem’Hadar als Lebewesen mit der ihm zustehenden Würde. Stern hatte keine weitere Unterhaltung mit uns gesucht, doch ich spürte seine aggressiven Blicke wie eisige Eiszapfen immer wieder in unsere Richtung fliegen. Zeitweise schien es mir sogar, als würde er etwas im Schilde führen. Selbst wenn ich ihn mal nicht sah, jagte mir das Wissen, dass er sich im gleichen Raum befand, einen Schauer über den Rücken.

Ich wusste, dass ich Commander Kirilenkova informieren musste, doch ich wollte das nicht tun, bevor ich nicht absolut sicher war. Es war nicht meine Art, Gerüchte über andere zu verbreiten – obwohl: wenn es einer verdient hatte, dann Stern.
Sicherlich hätte ich auch Zweifel gegenüber der Führung anbringen können, doch was brachte es Commander Kirilenkova, wenn ich ihr sagte, dass ich vielleicht glaubte, dass da was nicht in Ordnung sein könnte. Mit einer solch aussagekräftigen Aussage würde ich mich vermutlich nur selbst blamieren.

Langsam begannen die Zahlenkolonnen vor meinen Augen zu verschwimmen, und ich griff an meinen Nasenrücken und massierte meine Stirn. Es half nicht. Ich hatte eindeutig zu viel Zeit am Stück an dieser Konsole gestanden.
„Was halten Sie von einer Pause?“, sagte ich schließlich, an Hathaway gewandt.
„Keine schlechte Idee“, erwiderte er. „Ich habe Hunger.“
„Na dann ist das wohl ein Stichwort.“ Ich warf einen weiteren Blick auf Stern, der sich – mal wieder - auf der anderen Seite des Raumes, an seiner, für ihn persönlich hergerichteten Konsole, befand. Ich traute ihm nicht. Hatte ich nie, würde ich wohl nie. Also überspielte ich die von uns erarbeiteten Resultate auf einen anderen Datenträger und erstellte zusätzlich noch eine Sicherheitskopie, die ich codierte und für fremde Zugriffe schütze. Danach grinste ich Hathaway an, klopfte ihm aufmunternd an die Schulter und wir machten uns auf den Weg.


==A== Promenadendeck ==A==



„….und das war der Auslöser, warum ich dort das Handtuch geworfen habe“, beendete ich meinen Satz und steckte mir die letzte Gabel voll Nahrung in den Mund. Master Chief Mercury Hathaway schien nicht nur ein kompetenter Kollege zu sein, er war auch außerhalb des Labors ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Es wunderte mich zwar, dass er relativ oft den Weg in ‚ruhigere Gefilde’ der Station antrat, obwohl sein Flüssigkeitskonsum (soweit ich das beurteilen konnte) weit unter der gesunden Norm lag, aber für einen Mann seines Alters war das offenbar normal. Er hatte mir zwar noch nicht mitgeteilt, wie viele Kerzen seinen nächsten Geburtstagskuchen zieren würden, aber er musste bestimmt schon an die sechzig sein. Durch die ständigen Unterbrechungen hatte sich die Beantwortung seiner Frage nach meinem Ausscheiden aus dem EKA fast das gesamte Essen hingezogen, streckenweise hatte ich das Gefühl, ich war alleine essen….aber es war okay, schließlich würde ich auch in dieses Alter kommen – irgendwann.
Ich schob meinen Teller zurück in die Mitte des Tisches, warf die Serviette hinterher und lehnte mich zurück, beobachtete Hathaway, wie er das Wasserglas vor sich anstarrte, als würde zwischen ihm und dem Getränk eine mentale Verbindung bestehen. Offenbar fragte er es, ob es sich benehmen würde, wenn er es sich einverleibte oder ob es so schnell wie möglich den Weg zurück ans Licht suchen würde. Das Wasserglas hatten scheinbar die schlagenderen Argumente und Hathaway lies es stehen, sah mich an: „Weiter geht’s?“
Ich nickte.

Ich hatte nicht wirklich Lust, zurück ins Labor zu gehen. Die Arbeit machte mir Spass, aber eine gewisse Person verbreitete eine derart schlechte Aura, dass mir das gehörig die Laune verdarb. Von Duzenden Stationen musste sich Stern gerade die aussuchen, auf der ich auch hockte. (Okay, okay….er war zuerst da.) Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee gewesen, den Patienten auf der Krankenstation zwischen gelagert zu haben. So konnten die hierin Involvierten wenigstens ohne Kontrolle von Stern arbeiten. Doch es war nun einmal, wie es war und jedes darüber Nachdenken würde die Umstände auch nicht ändern.

Wir hatten das Promenadendeck gerade verlassen – nachdem Hathaway noch eine Klopause eingelegt hatte - und wanderten den Gang entlang, als der Mediziner einen eigenartigen Gesichtsausdruck aufsetzte (es konnte unmöglich schon wieder die Blase sein). Als ich Luft holte, um nach dem Grund zu fragen, hob er eine Hand und gab mir ein Zeichen, still zu sein. Gleichzeitig verlangsamte er seinen Schritt und, wie ich fand, versuchte ‚leiser’ zu gehen. Dabei drehte er den Kopf, so dass ein Ohr dem Gang vor uns und eines dem Gang hinter uns zugewandt war. Er lauschte. Ich hielt unbewusst den Atem an und tat es ihm nach, glaubte sogar, etwas zu hören – das stetige Summen der künstlichen Beleuchtung!
„Jemand wartet da vorn auf uns“, sagte er gerade so laut, dass ich es verstehen konnte. „Er tritt auf der Stelle.“ Bei dieser Aussage, sah ich ihn verwundert an. Konnte er wirklich hören, dass da vor uns jemand wartete? Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, glaubte auch ich, Schritte zu hören, die sich uns näherten. Von der anderen Richtung. Und beunruhigend nahe, denn schließlich konnte ich sie hören.
„Wir laufen zurück zum Promenadendeck“, schlug Hathaway vor und blieb stehen.
„Sind Sie verrückt?“ Meine Gedanken sprangen im Kreis und ich kam mir paranoid vor. Woher wollten wir wissen, dass da vorn (in der Richtung, in die wir gehen wollten), tatsächlich jemand auf UNS wartete. Und woher wollten wir wissen, dass aus der Richtung, aus der wir kamen, jemand folgte, der etwas von UNS wollte. Auf der anderen Seite: Was konnten wir verlieren, wenn wir zurück zum Promenadendeck und damit unter Menschen gingen? Ich nickte, drehte mich um und wir rannten los.
Noch bevor wir die leichte Biegung passiert hatten, sah ich zwei Jem’Hadar, die uns entgegenkamen. Aufgrund der Tatsache, dass sie sich ‚normal’ bewegten, ging ich davon aus, dass sie nicht damit gerechnet hatten, dass wir ihnen entgegen rannten. Das Überraschungsmoment lag also auf unserer Seite. Ich schloss die Augen und rannte weiter, bereitete mich mental auf einen Aufprall vor. Vielleicht, wenn wir sie umrannten, hatten wir eine Chance – wenn sie tatsächlich auf der Suche nach UNS waren.
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

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