NH-San D. Sturm - Journalist - RPG Log11-14240.2210

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valeris
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Registriert: Di 11. Jan 2011, 03:44

So 12. Mai 2013, 21:07

Personen: Kirilenkova, Tenara

Thema: Frauenbesuche mal anders

Wörter: 931



„Tut mir leid, Mister Sturm, aber meine behandelnde Ärztin hat mir Ruhe verordnet. Es scheint, als würde ich auch am beschleunigten Alterungsprozess leiden“, drang es durch die Tür.
„Das trifft sich aber gut“, erwiderte ich und stütze mich am Schott ab. Langes Stehen war auch schon mal einfacher gewesen. „Da ich mit Ihrer behandelnden Ärztin nicht hatte sprechen können…..es hatte ja ganz den Anschein, als liefe sie vor mir davon…hätten Sie nicht eine Sekunde?“
„Nein“, sagte sie erneut. „Ich habe Ihnen gerade gesagt, dass ich Ruhe brauche!“
Ich atmete tief durch und verlagerte mein Gewicht auf das andere Bein, da meine Muskeln zu schmerzen begannen.
„Sie müssen mich natürlich nicht rein lassen, wenn ich gerade etwas ungelegen komme. Falls Sie sich beide schämen…ich weiss ja nicht, was Sie tragen…..oder tun…..“ Ich räusperte mich. Es war ja nicht so, dass ich nicht mehr gut sehen konnte (Zu meinem Glück war meine Sehkraft vom Alterungsprozess noch nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen), aufgrund diverser anderer Alterserscheinungen in anderen Körperregionen war ich aber nicht wirklich scharf auf scharfe Bilder. „…können Sie sich gern etwas überziehen.“ Ich überlegte kurz und fuhr dann mit besonders lauter Stimme fort. „Natürlich können wir das Interview auch so durchführen. Dann bleibe ich halt vor Ihrer Tür stehen, Commander Kirilenkova!“ Mittlerweile brüllte ich fast. Ein Wartungstechniker bog um die Ecke und kam den Gang entlang.
„Ich wünsche einen schönen Tag, Crewman“, trötete ich, den Schall mehr auf das Schott gerichtet, als auf den Crewman. „Ich unterhalte mich gerade mit Commander Kirilenkova!“, schrie ich weiter und erntete unverständliche Blicke des Herren in gelb, der seinen Schritt nicht verlangsamte, sonder eher versuchte, so schnell wie möglich an mir vorbei zu kommen. Als er ausser Sichtweite (und hoffentlich auch Hörreichweite) war, sprach ich weiter, bemüht, dass die Personen auf der anderen Seite mich auch gut verstanden.
„Commander Kirilenkova ist dort nämlich mit Ihrer Hausärztin drin.“ Langsam bekam ich das Gefühl, heiser zu werden. Lautes Sprechen strengte an. „Aber die müssen sich erst was überziehen, bevor sie mich reinlassen und….“ Die Tür öffnete sich und ich grinste einer wütend dreinblickenden Kirilenkova entgegen. Als sie an mir vorbei und sich umschaute und den Gang verlassen vorfand, verfinsterte sich ihr Gesichtsausdruck sogar noch, was ich bisher nicht für möglich gehalten hatte.
„Führen Sie häufiger Selbstgespräche?“, zischte sie, trat aber noch keinen Schritt beiseite oder bat mich sogar in ihr Quartier.
„Es kommt immer auf die Umstände an“, erwiderte ich jetzt wieder in normalem Tonfall. „Und wie Sie sehen, dieses Mal hat es funktioniert. Die Tür ist offen!“ Aber ich war leider noch nicht drin.
„Was wollen Sie?“, fragte sie verärgert. „Schon wieder!“
„Nach Ihnen sehen“, sagte ich. „Sie haben sich so rührend um mich gekümmert in letzter Zeit, da ist es doch selbstverständlich, wenn ich….“
„Ich komme sehr gut ohne Sie zurecht.“ Sie lehnte sich in den Türrahmen, machte noch immer keine Anstalten, mich herein zu lassen. „Wenn Sie es genau wissen wollen, komme ich sogar besser OHNE Sie zurecht.“
„Uh, das höre ich oft“, winkte ich ab. „Und ich weiss jedes Mal, dass die Leute maßlos übertreiben.“ Ich lehnte mich ein wenig zur Seite, um an Kirilenkova ein „Hallo Miss K!“ in ihr Quartier zu werfen.
„Mister Sturm!“ Kirilenkova hatte sich wieder zu ihrer vollen Größe aufgebaut (musste ein beeindruckendes Bild geben, denn ein recht gebrechlicher Mann ‚stand’ (eher: hing) ihr ‚gegenüber’). Überraschenderweise hatte ihre Stimme den gereizten Unterton verloren. Sie sprach fast in einem vertraulichen Ton – demselben Ton, den sie in meinem Quartier benutzt hatte. „Bitte gehen Sie.“
„Kein: Verschwinden Sie? Hauen Sie ab?“, versuchte ich sie aus der Reserve zu locken. Doch ihre Haltung änderte sich genauso wenig wie ihr Ton. Sie schüttelte den Kopf.
„Ich bitte Sie zu gehen!“, wiederholte sie und mir blieb nichts anders übrig als zu nicken.
„Danke“, sagte sie, drehte sich um und verschwand wieder in ihrem Quartier. Ich wurde wirklich langsam alt.



==A== Ein gefühlter Marathon durch die Station später ==A==

Und wieder stand ich vor einer geschlossenen Tür und wieder betätigte ich den Türsummer und wieder öffnete niemand. Ich versuchte es erneut, doch bevor mein Finger den Sensor berühren konnte, glitt die Tür mit dem typischen Zischen auseinander.
„Um Himmels Willen!“, entfuhr es mir, als ich die Crewman sah. Ihr ansonsten glattes Haar stand in wilden Wirbeln von ihrem Kopf ab oder fiel chaotisch um ihr hübsches Gesicht. Die Augen waren rot von entweder zu viel Alkohol oder zu vielen Tränen. Angesichts des abgestandenen Geruchs, welcher mir entgegenströmte, wohl eher ersteres. Als sie mich erkannte, fuhr sie durch ihre Haare – offenbar in dem verzweifelten Versuch, sie irgendwie zu bändigen.
„Mister Sturm?!“, sagte sie mit rauer Stimme. „Ich hätte nicht…..kommen Sie doch rein.“ Sie trat beiseite und deutete mit der Hand ins Innere des Quartiers.
„Geben Sie mir eine Minute“, bat sie und verschwand in der Feuchtzelle. Mit einem tiefen Stöhnen nahm ich auf der ersten Sitzgelegenheit – ein extrem hart aussehender Bürostuhl – Platz.
Sie hatte es tatsächlich innerhalb kürzester Zeit geschafft, ihre nächtliche Entgleisung zu beseitigen und kehrte sternenflottenkonform zurück. Etwas schüchtern setzte sie sich in den Sessel, der am weitesten von mir weg stand.
„Wie geht es Ihnen?“, fragte ich und sie schüttelte den Kopf. Ich erhob mich schwer von meiner Position, trat auf sie zu kniete mich unter größten Anstrengungen vor sie hin und nahm ihre Hand.
„Manchmal sterben Menschen einfach“, sagte ich.
„Und andere verschwinden einfach?“, erwiderte sie in einem derart agressiven Ton, dass ich erschrocken war. Sie selbst schien verwirrt, riss ihre Hand los und vergrub ihren Kopf in ihren Händen. Einen kurzen Moment verharrte sie so, dann sprudelte alles aus ihr heraus.
Dup dor a'az Mubster
Dif-tor heh smusma

It's the job of a journalist to be independent.


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