NH – Lt Jason A. Hawk – SCI – URPG Log 01 – 14‘268.0300
Personen: Valeris A. Advena
NPCs: Akiel ch‘Thane
Wörter: 979
Titel: Folgen
=A= G-001 New Hope – Deck 339 – Arrestzelle =A=
„Ich liebe dich. Ich liebe dich so wahnsinnig.“
Konnte es sein? ich sehnte mich nach dieser Stimme, aber ich hätte nicht gedacht, diese bereits so schnell wieder zu hören. Ich drehte mich um und da war sie tatsächlich.
„Val! Was machst du hier?“
„Dich abholen?“ Schlechter Scherz, war mein erster Gedanke. Aber ich kannte diesen Tonfall. Val meinte es ernst, was mich allerdings nur verwirrte. Sie lieferte mir eine Erklärung, nachdem sie sich neben mich auf die Pritsche gesetzt hatte. „Befehl von meinem Arzt.“
Das wäre ja schön und gut gewesen, aber ich hatte unsere gemeinsame Zukunft zerstört. Theoretisch musste mich eine Anklage wegen Doppelmordes erwarten. Ich hatte ohne einen Grund zwei Jem’Hadar erschossen. In dem Moment hatte es sich als das Richtigste auf der Welt angefühlt. Seit ich allerdings die Krankenstation nach dem Besuch bei Val verlassen hatte, plagten mich Schuldgefühle und so stammelte ich irgendetwas und verbarg mein Gesicht in meinen Händen. Lange war ich allerdings nicht Herr über meine Hände.
„Jason. Alles wird gut“, sagte Val und schwang sich plötzlich in meinen Schoss. Sie hatte mich offensichtlich vermisst und ich merkte, dass es besser wäre, hier zu verschwinden. An Val vorbei sah ich aus der Zelle zum Wachmann, dem unser Vorspiel zu gefallen schien. Ich wollte ihm allerdings keine Show bieten.
„Wir sollten gehen.“
Wie zwei verliebte Teenager gingen wir umschlungen und deshalb leicht torkelnd in Richtung Ausgang. Uns beiden war egal, was der Wachmann dachte. Wir waren zuerst und nur auf uns selber fixiert und konnten nicht die Finger voneinander lassen. Vor der Tür wurde Val aber plötzlich nochmals etwas ernster:
„Wie schnell kann deine Mutter hier sein?“
Meine Mutter? Mein Gott, ich musste ihr doch erst einmal sagen, dass Val jetzt doch nicht tot war. Wobei das wahrscheinlich deutlich einfacher werden würde, als das letzte Gespräch.
„Sobald ich ihr gesagt habe, dass du von den Toten auferstanden bist, kann sie wahrscheinlich auf den nächsten Flug. Als Witwe eines Admirals a.D. dürfte sie schnell eine Mitfluggelegenheit erhalten“, antwortete ich, während wir den Arrestbereich verliessen.
=A= G-001 New Hope – Deck 601 – Quartier Advena/Hawk – am nächsten Morgen =A=
Besser konnte ich nicht aufwachen. Als ich die Augen aufschlug, sah ich direkt in Vals friedliches und zufriedenes Gesicht. Sie schlief noch mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ich musste gut gewesen sein…
Gestern Abend waren die Zwillinge zum ersten Mal leicht fehl am Platz im Quartier gewesen, aber auf Nancy war Verlass. Bis ich mit meiner Mutter gesprochen hatte, hatte Nancy Isabella und Jethro so weit, dass sie mit ihr gegangen waren. Meine Mutter hatte sich gefreut, dass Val doch nicht tot war. Natürlich kam sofort die Frage, wann wir jetzt heiraten würden. Meine Mutter fühlte sich etwas überrumpelt, als ich ihr sagte, sobald sie auf der New Hope ankommen würde. Aber sie versprach, das nächstmögliche Schiff zu nehmen und Melinda mitzubringen.
Val und ich wollten uns ein paar Tage frei nehmen, um die Hochzeit vorzubereiten. Gestern Abend war uns der Kopf nicht danach gestanden, obwohl es einiges zu tun gab. Ich vermutete, dass es mehr war, als ich mir ausmalen konnte. Da ich bisher noch nie geheiratet hatte, wusste ich also nicht, was da auf mich zukam. Wie beispielsweise, eine wild um sich schlagenden Verlobte.
Plötzlich begann Val herumzuzappeln. Ich erkannte schnell, dass es wirkte, als würde sie gegen einen imaginären Feind kämpfen. Ein beschissenerer Albtraum. Ich versuchte, sie aufzuwecken. Doch dafür musste ich sie zuerst beruhigen, damit sie nicht weiter nach mir ausschlug. Irgendwie schaffte ich es, mich auf sie zu setzen und zu verhindern, dass sie weiter nach mir schlug. Dann brauchte es einiges an Feingefühl, um sie auch noch aus ihrem Albtraum aufzuwecken.
Als das doch geschafft war, nahm ich Val fest in den Arm und liess sie meinen ruhigen Atem spüren, damit sich der ihre an meinen anpasste und auch sie sich beruhigte. Der Trick funktionierte. Als ich mir sicher war, dass sie ruhig genug war, stand ich langsam auf und wies sie an, liegen zu bleiben. Ich verliess das Schlafzimmer und replizierte ein leckeres Frühstück, welches ich Val ans Bett brachte.
=A= G-001 New Hope – Deck 12 – Büro des kommandierenden Offiziers Commodore ch’Thane – kurz vor Mittag =A=
„Ihr Verhalten war eines Sternenflottenoffiziers unwürdig, Lieutenant! Sie haben einen nicht provozierten Angriff auf ein Schiff gestartet, deren Besitzer einen fragilen Friedensvertrag mit der Föderation geschlossen haben!“
ch’Thane hielt mir eine Standpauke. Während ich Haltung angenommen hatte, ging er um mich herum. Wenigstens hatte er den Schallschutz zur OPS aktiviert, womit niemand mitbekam, wie er mich zur Schnecke machte – jedenfalls nicht akustisch.
„Sie können von Glück reden, dass Ihr hirnloses Handeln keinen Krieg ausgelöst hat! Es steht ausser Frage, dass dieses Verhalten nicht ungestraft bleibt: Hiermit degradiere ich Sie zum Ensign! Um sie an Ihre Pflichten als Offizier der Sternenflotte zu erinnern, besuchen Sie den Grundkurs, den Aufbaukurs und den Weiterbildungskurs für Offiziersverhalten in den Akademieräumlichkeiten hier an Bord. Weiter verhänge ich eine zweijährige Probezeit. Sollte Sie mir in dieser Zeit nur den geringsten Anlass für eine Rüge geben, entziehe ich Ihnen das Offizierspatent und beende Ihren Dienst in der Sternenflotte! Schliesslich werden Sie drei Monate Arrest absitzen, sobald der Arzt Ihrer Verlobten der Meinung ist, dass es vertretbar ist!“
Nun trat ch’Thane einen Schritt zurück und blieb genau vor mir stehen. Einen Rangpin hatte er mir soeben abgenommen, womit ich auch am Kragen nur noch als Ensign zu erkennen war. Dann wandte er enttäuscht den Blick ab und sagte mit etwas leiserer Stimme:
„Wegtreten Ensign.“
Erst jetzt spürte ich, dass der Andorianer nicht nur wütend über mein Fehlverhalten war, sondern auch enttäuscht. Er kannte mich zwar nicht, aber es schien eine grundlegende Enttäuschung zu sein, dass ein Offizier sich so falsch verhalten konnte. Als sähe er mich als Schande für die gesamte Sternenflotte. Diese Enttäuschung zu spüren, fuhr mir mehr ein als die ganze Standpauke davor.