Personen: Kiri, Rici, Noah, Harley, Advent, zwei Secler (wer will)
Wörter: 1031
--- OPS ---
Kirilenkova hatte einen medizinischen Notfall auf der OPS gemeldet. Dieser war bei meinem Eintreffen auch nicht zu übersehen, schließlich lungerten genügend Personen um ihn herum. Diese verdammten Gaffer waren einfach nur furchtbar.
„Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!“ sagte ich meinen Standard-Spruch, der aber nicht half, wenn man kostenlos in eine Ferengi-Stripbar kommen will – zumindest hatte das mal ein Kollege von mir behauptet.
Standard war auch, dass nur die wenigstens meiner Aufforderung nachkamen und man sich förmlich mit Ellenbogen voran seinen Weg bahnen musste. Und die Lücke, die sich unmittelbar beim Vorwärtskämpfen hinter einem auftat, wurde direkt wieder geschlossen.
Ich erreichte den Patienten, der bewusstlos mitten auf dem Operationstisch lag. Und damit meinte ich keinen Operationstisch, wo wir unser göttliches Werk vollbrachten, sondern den der taktischen Planung. Ich hoffte nur, der Tisch war deaktiviert und die Station feuerte gerade nicht ziellos Torpedos und Phaser ins All. „Was ist passiert?“ kam nun die Standard-Frage, während ich den Tricorder zückte und seinen Torax scannte.
„Eine Tür hatte sich geöffnet, als sie es nicht hätte tun sollen…“ begann die XO.
Für mich eine seltsame Antwort. Ich konnte verstehen, dass man sich Verletzungen zuzog, wenn sich eine Tür schloss, und man sich gerade dazwischen befand. Aber… „Geöffnet?“ fragte ich etwas kurz.
„Es war die Tür zur Druckschleuse“, hatte die Frau die Güte, mir ihre Worte zu erklären.
Okay, das machte Sinn. Also hatte ich es hier mit einer möglichen Dekompression zu tun. „Wie lange war er der Dekompression ausgesetzt?“
„5,4 Sekunden“, erläuterte Ricarda, die sich ebenfalls am Tisch befand, „davon zwei Sekunden im Transporterstrahl.“
„Das ist nicht lang genug, um derart ohnmächtig zu werden“, murmelte ich.
„Wir mussten ihn per Transporter aus der Schleuse holen“, fuhr Kirilenkova nun mit ihrer Story fort, die aber erst Sinn machte, als sie ergänzte: „Dabei ist er dann etwa einen Meter über dem Tisch hier materialisiert.“
„Ich verstehe“, sagte ich und lenkte meine Scanaktivität auf die unteren Extremitäten. Ein Sturz aus einem Meter war zwar normalerweise auch kein Grund für eine Ohnmacht; wenn das Opfer jedoch unglücklich aufkam und die Schmerzempfindlichkeit einer syrilanischen Maus hatte – die schon tot umfiel, wenn eine Feder sie berührte – dann war es zumindest denkbar.
In der Tat erkannte ich einen komplizierten Knochenbruch des rechten Schienenbeins. Etwas, was wirklich schmerzhaft sein konnte, aber nichts, was ich nicht reparieren konnte, wenn auch nicht hier vor Ort. Auf Grund der scheinbaren Fehlfunktion des Transporters wollte ich kein Risiko eingehen und orderte eine Anti-Grav-Einheit. Es musste nicht sein, dass der Patient sich auch noch das zweite Bein brach oder – noch schlimmer – ich mir das Bein brach und in Harley Obhut kam. Schließlich zog ich es vor, dass ICH bei Doktorspielchen der Arzt war.
--- Bar, am Abend ---
Voller ersichtlicher Vorfreude steckte sich Advent das lange Ding in den Mund und fing an zu saugen.
„Immer das Gleiche“, örgelte Harley, die kopfschüttelnd meinen freudigen Gesichtsausdruck kommentierte. „Ich weiß schon, warum ich meine Cocktails immer OHNE Strohhalm bestelle.“
Advent setzte ab und schluckte runter. „Lass ihm doch das Vergnügen, Schwester. Dann kann er heute Abend viel besser schlafen und ist morgen entspannter bei der Arbeit. Wenigstens…“ Sie saugte noch einmal und fasziniert beobachtete ich, wie die milchige Flüssigkeit durch die drei Schleifen und in ihren Mund schoss. „…Ziehe ich es vor, noch etwas von meinem Cocktail zu sehen.“ Sie tippte gegen das Glas von Harley, das mit einer Unzahl von bunten Schirmchen und Obststückchen verziert war. In der Tat war es unmöglich zu sagen, ob ihr Glas voll oder leer oder halbvoll oder halbleer war.
Das plötzliche Rumpeln von Holz auf Stahl und Klirren von Glas ließ uns aufhorchen und, da wir im Kreis saßen, Advent und mich uns umdrehen. Zwei Gäste standen sich gegenüber, gestikulierten und schleuderten sich Schimpfworte in mir unbekannten Sprachen entgegen. Okay, ich konnte nur vermuten, dass es Schimpfworte warten, da sie ja in unbekannter Sprache waren, aber ich glaubte nicht, dass es sich hier um ein Liebesspiel handelte, denn erstens waren es zwei Männer, zweitens keine Klingonen und drittens begannen sie gerade damit, sich mit ihren Fäusten gegenseitig ihre Gesichter zu malträtieren. Okay, in deren Fall wohl eher verschönern.
Dummerweise schien jeder von ihnen noch ein paar Brüder mitgebracht zu haben, denn auf einmal steigerte sich die traute Zweisamkeit in eine ausgewachsene Massenprügelei. Gläser und Flaschen flogen durch die Gegend, gefolgt von Stuhlbeinen, dann Tischen, dann Gästen.
Ohne den Blick von der Schlägerei zu wenden, fragte ich Advent: „Öhm… willst du nicht eingreifen?“
Sie wiederum war wieder hörbar am Saugen. „Nö… hab meinen Drink noch nicht auf. Außerdem bin ich allein und unbewaffnet.“
Ich schaute kurz zu ihr. Okay, ich schaute in ihren tiefen Ausschnitt. Lüstern säuselte ich: „Also unbewaffnet bist du sicherlich nicht.“ Aus dem Augenwinkel sah ich – und es wurde akustisch verifiziert – dass sie nun doch am unteren Rand ihres Cocktails angekommen war, wo sie jetzt noch die letzten Reste aufschlürfte. Es folgte das obligatorische Schauspiel, wie sie den Strohhalm rauszog und sein unteres Ende ableckte.
Erst dann seufzte sie und meinte: „Ich mach das, was ich machen kann.“ Sie erhob sich und rief: „Alle, die nicht an der Rauferei beteiligt sind, verlassen bitte sofort dieses Etablissement.“ Einige waren sowieso schon dabei, sich aus der engen Tür zu drängeln, daher war es schwer zu sagen, ob sich die Menge durch ihren Aufruf angesprochen fühlte oder nicht. Advent sah zu uns hinab. „Das gilt auch für euch, raus hier. Aber nicht zu weit weglaufen, ihr dürft hier nachher die Reste einsammeln und wieder zusammenpuzzeln.“
Missmutig nahm ich mein Glas und schrafelte gemeinsam mit Harley und ihrem Glas raus – wobei sie sorgsam darauf bedacht war, keins der Dekoteile oder gar den kostbaren Inhalt zu verlieren.
Außerhalb der Tür blieben wir direkt zusammen mit den anderen Gästen stehen und starrten ins Innere. Bis ich einen Ellenbogen in meinen Rippen spürte und unsanft beiseite gedrückt wurde. „Lassen Sie uns durch, wir sind von der Sicherheit!“ brüllte jemand und jemand anderes nuschelte: „Diese verdammten Gaffer sind einfach nur furchtbar!“
Ich fühlte mich nicht angesprochen, als ich die kleine Lücke hinter den durchschreitenden Secler schnell mit meinem Körper ausfüllte, um besser sehen zu können, schließlich war ich aus rein medizinischen Gründen anwesend.
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Wedge Antilles

When the Fail is so strong, one Facepalm is not enough.

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