Sternenzeit: 15224.1500
Beteiligte Personen:
- Rear Admiral Maximilian Viso (als Special Guest
)
Thema: Die Prüfung
_,.-~*°*~-.,_,.- Starbase G-001: NEW HOPE - Holodeck -.,_,.-~*°*~-.,_
Außer Atem kam ich am Holodeck an. Das Frühstück war bekanntlich eher kurz ausgefallen und ich hatte auch nicht viel herunterbekommen. Die Überraschung steckte noch immer schwer in meinen Knochen. Eigentlich war ich sogar etwas zu früh am Holodeck angekommen, doch irgendwie konnte ich gerade nicht wirklich still bleiben. Auf der anderen Seite sollte ich genau das! Wie würde es wirken, wenn mich jemand so hibbelig erlebte. Ich schloss einen Moment die Augen und versuchte zur Ruhe zu kommen, dann trat ich auf die Tür des Holodecks zu und überquerte souverän die Schleuse. Auf der anderen Seite wartete schon jemand an der Hauptkonsole des Holodecks.
»Chief Baumgartner?«, fragte der Mann und sah kurz zu mir. Er sah überraschend jung aus. Nicht viel älter als ich, doch die Rangabzeichen an seinem Kragen ließen mich schlucken. Der blonde Mann beendete seine Eingabe an der Schnittstelle und ging dann auf mich zu. Ein Lächeln auf dem Gesicht. Plötzlich erkannte ich den Mann. Er hatte an der Sternenflottenakademie gelehrt.
»Rear Admiral-«, wollte ich ihn begrüßen, doch er winkte ab.
»Keine großen Formalitäten«, erklärte der Admiral, der meines Wissens im Sternenfloten Hauptquartier beschäftigt war. »Ich bin hier um Informationen zu der Technologie der Shedar zu sammeln und erklärt zu bekommen, und weil ich gerade etwas Zeit hab, wollte ich die Möglichkeit nutzen und meiner Professorenrolle gerecht werden«, erklärte er schnell und betätigte noch einen Knopf auf der Konsole. Sofort veränderte sich die Umgebung. Es erschien der Maschinenraum der Prophecy.
»Sie haben einen interessanten Lebenslauf, Doktor«, stellte er fest und ging dann auf die Hauptkonsole des Schiffs zu. »Ins Besondere das zivile Studium und der darauffolgende Antritt in den unteren Rängen der Sternenflotte ist beachtenswert. Sie wollen sich wohl alles von Grund auf erarbeiten. Man könnte es auf Ihre Bajoranische Natur schieben. Doch ist mir das nun ziemlich egal. Sie bekommen hiermit die Aufgabe die folgende Simulation zu schaffen. Sie werden die Rolle des Leitenden technischen Offiziers der USS Prophecy einnehmen. Sie kennen das Schiff meines Wissens gut und haben zahlreiche Missionen mit ihr unternommen, deshalb sollten sie die fachliche Kompetenz aufweisen. Nun können sie auch Ihre Kommandokompetenz zeigen«, er tippte auf eine Taste und die Umgebung erwachte zum Leben. »Die Simulation wird erst Alltag aufweisen und zufällig eine Extremsituation auswählen und erzeugen. Ihre Aufgabe ist es die Funktion als Chefingenieur optimal auszuführen. Computer. Prüfung beginnen.«
Überrascht war ich ins Innere des Maschinenraums getreten und hörte nur das bestätigende Piepen des Computers. Ein Fähnrich kam auf mich zu und überreichte mit ein Padd.
»Hier Chief, der aktuelle Bericht der Prophecy« erklärte dieser und ging weiter. Schnell ging ich an die Hauptkonsole des Maschinenraums und ignorierte den Admiral im Hintergrund. Ein Auge auf das Padd und eines auf die Konsole gerichtet, vergleichte ich den Status des Schiffs, ohne dabei etwas Abnormales zu entdecken. Dementsprechend konnte ich schon einmal aufatmen, nichts all zu Besondere in diesem Moment. Wobei mich ein Wert etwas stutzig machte. Schnell gab ich mehrere Befehle in die Konsole ein und stellte überrascht fest, dass meine am Vortag getesteten Upgrades am EPS System eingebunden waren. Mein Blick wanderte überrascht kurz zum Admiral im Hintergrund, der gerade mit einem Padd dastand und etwas notierte. Doch ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er fast schon überdeutlich einen Haken auf auf seiner Liste zu machen schien. Er hatte wohl testen wollen, wie gut ich das Schiff kannte und gleich meine letzten Arbeiten studiert.
Schmunzelnd trat ich von der Konsole weg und ging in Richtung des Warpkerns um einige Werte von diesem zu übernehmen. Es war merkwürdig, doch wirkte diese Simulation echt, als wäre ich auf der Prophecy. Ich kannte alle Techniker, die herumliefen, und hätte sie sogar beim Namen ansprechen können. Plötzlich lief jemand zielstrebig auf mich zu. Ein Unteroffizier den ich noch nicht kannte. Blondes Haar und ähnlich groß wie ich, ich konnte das Chiefabzeichen erkennen und musste schmunzeln.
»Chief ich hab die Veränderungen an den EPS-Relais abgeschlossen. Sie können getestet werden«, erklärte die junge Frau mir. »Die bisherigen Tests waren überraschend gut«
»Gut, Chief-«
»Förster«, gab die Frau sich zu erkennen und mein Blick wanderte wieder zum Admiral, der ein Lachen unterdrücken versuchte. Hatte er etwa mich nochmal als Charakter nachgebildet, um mir zu zeigen, wie es wäre, wenn ich mit jemandem wie mir selbst in Zukunft arbeiten musste?
»Gute Arbeit, Chief Förster«, lächelte ich und schmunzelte kurz. »Sie dürfen gerne eine kurze Teepause machen gehen«, sprach ich und überprüfte die erhaltenen Werte.
»Danke, Chief«, antwortete sie darauf und trat weg. Irgendwie war es schon faszinierend. Irgendwie fühlte ich mich kein bisschen Nervös mehr. Ins Besondere, nachdem ich hier in der Prophecy stand. Es war wie während einer Mission. Hoffentlich würde mir nur nicht das halbe Schiff in den nächsten Paar Minuten um die Ohren fliegen. Plötzlich fielen mir die Veränderungen an meinem Upgrade auf. Die Theorie war weitergeführt worden und nun machte es alles einen Sinn. Also wieso meine Tests am Vortag nicht optimal liefen. Ich hatte ein paar Parameter übersehen und nun waren sie eingebunden und die Energieeffizienz hatte sich tatsächlich um mehrere Prozent verbessert. Hatte der Admiral etwa meine Arbeit weitergeführt als Vorbereitung der Prüfungssimulation und das in dieser kurzen Zeit? Beachtlich. Ich hatte dafür Tage gebraucht und er hatte sich wohl in kürzester Zeit eingelesen gehabt und mein ganzes Problem gelöst.
Nervös schluckte ich und sah wieder in Richtung des Mannes. Dieser stand da und unterhielt sich mit meinem gefühlten Doppelgänger. Hatte er sich selbst in die Simulation eingebunden? Ich seufzte und machte mich wieder an die Arbeit. Ich durfte mich nicht so sehr ablenken lassen und musste die Simulation ernst nehmen.
»Chief?«, fragte plötzlich ein bekanntes Mitglied der Crew. Andrass, ein Anticaner, mit dem ich schon viele Probleme zügig lösen konnte. Eigentlich überraschte es mich noch immer, dass er bloß einen Crewman Rang hielt. Wenn es nach mir ging, sollte er echt bald als Unteroffizier eingestellt werden.
»Ja, Her’De’R?«, fragte ich schnell und er reichte mir ein Padd.
»Wir haben Frequenzschwankungen in den Energieleitungen der Prophecy«, erklärte er schnell und deutete auf gewisse Daten.
›Ob es mit den neuen Upgrades zutun hat?‹, fragte ich mich und begutachtete die Werte, doch es machte keinen Sinn. Plötzlich flackerte das Licht im Maschinenraum und ich sah auf. Der Warpkern ich hörte fast schon, wie sich die Beanspruchung an den Kern änderte. Die Reaktion war beschleunigt und es wurde wohl versucht mehr Energie aus dem Warpkern zu ziehen, das passte auch zum Frequenzabfall, der von den Sensoren beobachtet wurde.
»Wurde ein neuer Verbraucher unangemeldet ins System integriert?«, fragte ich schnell und ging zur Tischkonsole des Maschinenraums um auf ihr das Schiff besser dargestellt zu bekommen. »Computer, zeichne in die Schiffsansicht alle Energieverbraucher und markiere erst kürzlich aufgetretene massive Beanspruchungen«, erklärte ich und konnte sehen, wie farblich verschiedene Zonen angezeigt wurden. Doch es war erschreckend. Die angezeigten Veränderungen der Energieverbraucher veränderte sich eher ins Gegenteil. Viele Sektionen des Schiffs verbrauchten eher weniger Energie und wurden abgeschaltet. »Fahren Sie den Kern runter«, rief ich und sah zu Andrass, der sofort zur Konsole des Warpkerns lief, in diesem Moment ging das Licht auf dem Maschinenraum aus, doch der Warpkern leuchtete so strahlend blau, dass es kaum einen Unterschied machte, ob Licht die Beleuchtung an war.
»Es geht nicht, Chief«, rief er, doch ich war schon zu ihm gerannt und gab mehrere Befehle ein.
»Warnung, Warpkernbruch steht bevor«, man spürte, wie es heißer im Maschinenraum wurde und die Kühlaggregate des Kerns mehr und mehr arbeiten mussten. »Maschinenraum evakuieren«, rief ich und sofort kam Bewegung vom umstehenden Personal auf. Wenn nicht schnell etwas gemacht wurde, mussten wir den Kern abstoßen, wenn das Schiff nicht explodieren soll. Andrass blieb stehen und beschäftigte sich mit seiner Konsole.
»Ich bleibe hier!«, meinte der Anticaner bestimmt und gab wie ich erkennen konnte sein bestes um den Warpkern am Bruch zu hindern.
»Computer bereite Warpkernabwurf vor«, rief ich und lief zur nächsten Konsole. Die ganze Energie würde mit etwas Pech die EPS Leitungen zerstören, wenn sie nicht bald etwas machen würden. Zu viel Energie und zu wenig Verbraucher. Das Energienetz des Schiffs hatte eine zu hohe Frequenz, womit die Systeme nicht arbeiten konnten und sich zur Sicherheit abschalteten. Das war mir nun klar geworden. Doch wieso meldeten die Sensoren, dass der Kern zu wenig Energie lieferte.
»Versagen des Warpkerns in drei Minuten«, meldete die Computerstimme plötzlich und eine Welle Dampf stob von den Kühleinrichtungen des Warpkerns ab. Schnell prüfte ich die Sensorwerte und konnte erkennen, dass sie noch immer falsche Werte abgaben. Der Computer dachte auf der einen Seite, dass zu viel Energie gebraucht wurde und auf der anderen Seite wurde zu viel Energie erzeugt die nicht verarbeitet werden konnte. Nun gab es wohl nur ein System, welches vielleicht noch etwas bewirken konnte und die Energie abzulassen.
»Ich lade die Warpspulen und versuche den Energieüberschuss loszuwerden, indem das Warpplasma ausgelassen wird. Sie müssen derweil die Injektoren abkoppeln und den Warpkern hart runterfahren«, erklärte ich schnell und betätigte eine Befehle. Sofort konnte ich erkennen, dass Andrass sich an die Arbeit machte, die Reaktionszufuhr zu beenden, während ich die Energie in die einzige noch mögliche Richtung führte, die mir logisch vorkam.
»Sechzig Sekunden bis Bruch des Warpkerns«, rief die Computerstimme.
»Warpkern Abwurf bei T-20, wenn Warpkernbruch nicht aufgehalten wurde«, rief ich schnell dem Computer zu und hörte die Bestätigung.
»Injektoren sind abgekoppelt«, stellte Andrass fest und man konnte erkennen, wie der Warpkern trocken lief.
»Ich lasse das Warpplasma ab!«, rief ich und man spürte, wie ein Ruck das Schiff durchfuhr. Derweil schaffte es Andrass den Kern herunterzufahren. Es wurde dunkel im Maschinenraum. Ungefähr zehn Sekunden stand ich ganz ruhig atmend da, bis irgendwann das Licht anging und die Computerstimme verkündete: »Simulation beendet«, da fiel es mir erst wieder auf. Das Ganze war eine Simulation. Kaum tauchte das Problem auf, hatte ich den Unterschied zwischen Realität und Simulation nicht mehr im Auge gehabt. Dann sah ich zurück in Richtung des Admirals und konnte erkennen, dass er lächelte.
»Nicht schlecht«, meldete dieser und ging auf mich zu. »Sie haben einen kühlen Kopf behalten, während dieser Extremsituation und Sie haben sogar eine der beachtlicheren Lösungen gefunden, um das Problem zu lösen. Nun möchte ich Ihnen aber noch ein paar Fragen stellen.«
»Welche Fragen?«, fragte ich schnell und versuchte mir wieder klar zu machen, dass alles nur eine Simulation gewesen war.
»Zum einen möchte ich wissen, welchen Grund sie für den Versagen des Systems annehmen«, fragte er schnell und nahm wieder sein Padd hoch. Ich sah ihn skeptisch an und überlegte kurz.
»Naja, das System zeigte an, dass die Stromfrequenz zu niedrig seien. Dadurch bekam der Warpkern die Anweisungen, dass er mehr Energie liefern solle«, erklärte ich schnell und stockte kurz. »Die Wahrheit war aber, dass die Energiesysteme des Schiffs nach und nach ausfielen und dadurch mehr und mehr Energie zur Verfügung stand. Dementsprechend hätte das System eher heruntergeregelt werden müssen. Die Frage ist nun also, wieso die falschen Ist-Werte ins System geschleust wurden«
»Haben Sie eine Vermutung?«, fragte er und sah zu mir auf.
»Vermutlich Sabotage. Die Energieregelung des Computers wurde sabotiert«, erklärte ich schnell und dachte nach. »Alternativ ein Sensorfehler, was aber unwahrscheinlich wäre bei der Größe des Schiffs und der verbauten Systeme«
»Wie kommen Sie darauf?«, fragte er und sah mich durchdringend an.
»Sensoren sind Hardwarekomponenten, die eigentlich nicht so einfach beeinträchtigt werden können. Am ehesten ist es logisch, dass die Interpretation fehlerhaft war und das kann fast nur ein Computerproblem sein. Nun war es so, dass es kein verschlepptes Problem zu sein schien, dementsprechend gehe ich von einem Angriff oder Sabotageversuch auf das Computersystem aus«, erklärte ich und überlegte, ob irgendetwas vergessen hatte.
»Ein logischer Gedanke. Sie glauben nicht, dass ihr EPS-Upgrade daran schuld sein könnte?«, fragte er und lächelte mich herausfordernd an.
»Ich hatte es mir überlegt, doch machte es keinen Sinn«, erklärte ich schnell. »Es macht nur als Vorwand für einen Unfall Sinn und könnte vermutlich für die Sternenflotte oder andere so wirken, als wäre es die Ursache des Unfalls. Doch das ich hab die Daten geprüft und festgestellt, dass sie optimal funktionieren. Vermutlich wollte ein unbekannter Feind die Chance ausnutzen, um die Sabotage durchzuführen. Niemand würde im Nachhinein daran denken, dass es ein Sabotageversuch war, sondern einen Unfall vermuten.
»Gut. Vielen Dank, Chief«, erklärte der Admiral und deutete mir das Holodeck zu verlassen. »Sie werden ihr Prüfungsergebnis erhalten, sobald ich alles gesichtet habe«, damit verabschiedete er mich.