NH – URPG 02 - Lt Akirana Yavapai – MED - SD: 15283.1655

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Jadzia_Bennet
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Di 24. Jun 2014, 15:34

NH – URPG 02 - Lt Akirana Yavapai – MED - SD: 15283.1655

Personen: Linnea MacAran, Fardere Delavere, Jeremiah MacCoray, Aria (NPC)


Wörter: 2251


<<>> Hauptkrankenstation – Deck 349-350 <<>>


Der Name 'Krankenstation' war sicher mehr als untertrieben. Auf zwei Decks, verbunden mit einigen Turboliften, befand sich eine vollständige Klinik. Mit Abteilungen für alle Bereiche der Medizin. Mit einer Notaufnahme, Diagnosebereichen, Quarantänebereich und so weiter. Es gab alles was man für die Versorgung vieler Patienten mit den unterschiedlichsten Beschwerden benötigte.
Und hier gab es auch ein Büro, das ich nun als Chefmedizinerin beziehen sollte.

Als ich dort angekommen war, sah ich das einige Leute gerade dabei waren die Einrichtung abzubauen und die schweren Teile weg zu beamen.
„Was machen sie da?“, fragte ich überflüssiger Weise, denn ich konnte sehen was sie taten. Die Antwort kam auch prompt und trocken. „Das wonach es aussieht. Wir entfernen das alte Mobiliar. Da ich annehme das sie nicht ohne hier arbeiten wollen, darf ich sie bitten sich an irgendein Terminal zu setzen und die Einrichtung zu planen, welche sie haben wollen.“

Ich begab mich also zum nächsten freien Tisch und fuhr über einige Sensoren. Sofort baute sich vor mir ein Bildschirm auf und die Tischplatte wurde zu einem Eingabefeld. Nachdem ich mich identifiziert hatte, begann ich mit der Planung.
Viel brauchte ich nicht. Einen großen weißen Schreibtisch, dazu einen, ebenfalls weißen bequemen Sessel, einige Schränke, die ich schon irgendwie füllen würde. Eine gemütliche Ecke mit Ledercouch, auf der einige edle Felle lagen und die man zur Not auch in ein Bett umwandeln konnte, einen Couchtisch, einige Aquarelle mit Bildern der Landschaft von Dorvan V, und einige große grüne Zimmerpflanzen.
Als ich fertig war schickte ich meine Planung ab und ging wieder zurück zu dem, was hoffentlich bald mein Büro werden sollte.

Der Mann mit dem ich eben schon gesprochen hatte, schaute sich meine Bestellung an, nickte kurz und erklärte, das ich in zirka 30 Minuten würde einziehen können. Auf einige der Zimmerpflanzen würde ich allerdings warten müssen, da diese erst angepflanzt werden mussten.

Da ich also im Augenblick nichts wirklich sinnvolles zu tun hatte, schlenderte ich durch die verschiedenen Abteilungen. Als erstes betrat ich den Kinderbereich. Hier war ich eigentlich am liebsten, denn ich liebte Kinder.
Ein kleiner Junge wurde gerade behandelt und aus einiger Entfernung schaute ich zu, ohne zu stören.
Mit sehr viel Einfühlungsvermögen redete die Ärztin auf den Kleinen ein und schaffte es so tatsächlich, das er seine anfängliche Angst vergaß und mit Begeisterung tat, was sie sagte.
Schnell war der kleine Mann geheilt und konnte an der Hand seiner Mutter das Behandlungszimmer verlassen.
Die Medizinerin schien wohl zu spüren das ich sie beobachtete, denn plötzlich drehte sie sich um und schaute mich neugierig an.
Ich lächelte und ging zu ihr. „Hallo, ich bin Akirana Yavapai“, stellte ich mich vor und reichte ihr die Hand. Sie trug keinerlei Rangabzeichen und einen weißen Ärztekittel, was man heutzutage sehr selten sah.
Sie erwiderte mein Lächeln, gab mir ihre Hand und stellte sich vor. „Guten Tag Lieutenant. Ich bin noch nicht sehr lange hier. Mein Name ist Linnea MacAran.“
Der Name kam mir bekannt vor und nach kurzem Nachdenken fiel mir auch ein, woher ich ihn kannte. Linnea MacAran war vor einiger Zeit selbst Mitglied der Sternenflotte gewesen und hatte sich zurückgezogen um sich ihrer Familie zu widmen. Nun hatte sie sich wieder als Medizinerin beworben, allerdings ohne wieder der Sternenflotte beizutreten. Ich hatte ihre Akte als eine der ersten zu lesen bekommen, da sie mir direkt unterstellt war. Die Medizinerin hatte somit zwar eine Sonderstellung, aber natürlich keine Sonderrechte.

„Ich habe beobachtet, wie Sie mit dem Kind gesprochen haben und fand es faszinierend, wie schnell Sie sein Vertrauen erlangt haben“, erklärte ich und sie schaute kurz verlegen zu Boden. Schnell hob sie den Blick aber wieder und meinte ernst: „Ich habe schon erlebt, das Mediziner kleine Kinder angeschrien haben. Sie sollten gefälligst ruhig sein und sich nicht so anstellen. Bei so etwas könnte ich jedes Mal meine Beherrschung verlieren.“
Ich nickte und erwiderte: „Wenn so etwas hier passiert und ich es mitbekomme, dann kann sich derjenige über eine Suspendierung und intensive Nachschulung freuen.“

Ich hätte gerne noch eine Weile mit der sympathischen Frau geplaudert, doch mein Kommunikator meldete sich. Mein Büro war fertig und ich wurde gebeten, es mir anzusehen. Mit leichtem Bedauern verabschiedete ich mich also und verließ den Raum.

In meiner neuen Arbeitsstätte angekommen, stellte ich begeistert fest, das alles ganz genau so war wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich bedankte mich höflich und entließ die Männer, die sich wirklich sehr viel Mühe gegeben hatten.
Zum ersten Mal setzte ich mich an meinen Schreibtisch. Es fühlte sich gut an. Zeit für meine erste Amtshandlung.
Ich tippte auf meinen Kommunikator: „ Lieutenant Yavapai an Chief Delevere“, meldete ich mich förmlich und ebenso förmlich kam es zurück. „Chief Delevere hier. Was kann ich für Sie tun?“
„Kommen Sie bitte umgehend in das Büro der Chefmedizinerin“, erklärte ich und beendete die Verbindung, nachdem sie bestätigt hatte.

Nur kurze Zeit später stand Faedre vor mir.
„Du hast dich aber sehr verbessert“, grinste sie, nachdem sich die Türe hinter ihr geschlossen hatte.
„So etwas kann schneller gehen als du denkst“, grinste ich zurück und bekam dafür einen fragenden Blick. Mein Grinsen wurde noch breiter. „Du wirst ebenso ein Büro bekommen. Allerdings auf Deck 99“, erklärte ich und nun wurde das Gesicht meiner Freundin zum Fragezeichen.
Ich stand auf und automatisch erhob sie sich ebenfalls. „Hiermit frage ich dich offiziell, ob du den Posten als DCMO annehmen willst?“, sagte ich und als Reaktion plumpste sie wieder auf ihren Stuhl.
„Ich soll.....?“ Entgeistert schaute sie mich an. „Ja, du sollst“, antwortete ich und setzte mich ebenfalls wieder.
„Na dann muss ich wohl,“ kam ihre Antwort, nachdem sie sich von der Überraschung erholt hatte.
Ich lachte. „Richtig. Ich brauche jemanden auf den ich mich ohne Bedenken verlassen kann. Und das bist nun mal du“, meinte ich bestimmt. „Und stell nicht wie ich blöde Fragen, wenn du zu deinem neuen Büro kommst und dieses gerade ausgeräumt wird.“
Diesen Ratschlag gab ich ihr noch mit auf den Weg, ehe sie mein Büro wieder verließ. Als Antwort zeigte sie mir die Zunge, was zur Folge hatte, das ich ihr ein zusammengeknülltes Papier nachwarf, das auf meinem Schreibtisch gelegen hatte. Ich hörte ihr fröhliches Lachen, bis die Türe sich hinter ihr schloss.

Der erste Arbeitstag war vor allem voll mit Informationen gewesen. Vieles hatte ich nachgelesen. Gefühlte hunderttausend Akten hatte ich studiert und außerdem mit einigen Medizinern gesprochen, die an verantwortlichen Positionen arbeiteten. Schnell hatte ich klar gestellt, das ich anders war als meine Vorgängerin. Es würde kein Improvisieren mehr geben. Kein Chaos, das irgendwie doch funktionierte. Ich erwartete bei jedem Dienstende einen kurzen Bericht. Bei Unklarheiten war ich oder meine Stellvertreterin zu fragen. Eigenmächtige Entscheidungen mussten nachträglich begründet werden. Und ich erwartete, das diese Begründung auch ausreichend war.
Die meisten der Leute, denen ich klar gemacht hatte was ich erwartete, waren erfreut. Zwar würden sie nun nicht mehr tun und lassen können was sie wollten, andererseits gab ihnen das auch sehr viel Sicherheit. Klare Regeln und Strukturen waren etwas, das vielleicht ab und zu lästig sein konnte, aber es erleichterte doch den Alltag.


<<>> Quartier – Deck 15 <<>>


Müde, aber zufrieden mit mir, lag ich nach einem Bad und einem guten Abendessen auf meiner Couch, als Inola herein kam. Sie war inzwischen autorisiert, meine Räume zu betreten und musste nicht warten bis ich ihr die Türe öffnete.
„Wir müssen feiern!“, verkündete sie und sprach munter weiter, ohne auf eine Antwort von mir zu warten. „Du hattest heute deinen ersten Arbeitstag als CMO und deshalb habe ich im Quarks einen Tisch reservieren lassen. Also steh auf, zieh dir was hübsches an und dann los.“
„Du hättest mich wenigstens vorher fragen können“, maulte ich, doch sie wischte das mit einer energischen Handbewegung weg.
„Hätte ich gefragt, wären von dir tausend Ausreden gekommen und das weist du auch“, sagte sie trocken, zog mich von der Couch hoch und zum Kleiderschrank, den sie einfach öffnete. Sofort schloss sie ihn wieder.
„Du hast ja überhaupt nichts vernünftiges anzuziehen“, meinte sie, schnappte meinen Arm und marschierte mit mir im Schlepptau hinüber in ihr Quartier.
Ich hatte es aufgegeben der Batazoidin zu widersprechen, die ohnehin wusste was ich dachte, sich aber absolut nicht darum kümmerte.
„Zum Glück sind wir fast gleich groß und haben die selbe Figur“, murmelte sie während sie mit ihren Kleidern um sich warf. Endlich hatte sie eines gefunden, das sie mir unter die Nase hielt.
„Das wird dir gut stehen“, erklärte sie entschieden.
Es war ein cremefarbenes Kleid, dessen Taille eng geschnitten war und das einen sehr weiten Rock hatte. Dazu reichte sie mir noch einen passenden Gürtel, der mit Steinen verziert war, die ich mir nie würde leisten können.

Da ich bereits wusste, das es keinen Sinn hatte zu widersprechen, zog ich mich also um.
Im Spiegel sah ich, das Inola eigentlich recht hatte, das Kleid stand mir sehr gut. Das sagte ich ihr auch, und sie antwortete mit einem selbstbewussten: „Ich weiß! Ich schenke es dir. Und wehe du dirkutierst wieder stundenlang. Es ist nun deines. Basta!“
Da ich bereits wusste das es keinen Sinn hatte zu widersprechen, sagte ich lediglich artig danke.
Wir gingen noch einmal in mein Quartier zurück, denn ich wollte meine Flöte mit nehmen. Ich kannte die Band im Quarks inzwischen sehr gut und hatte mich mit deren Leaderin Aria angefreundet. Ab und zu spielte ich einige Stücke mit ihnen, was beim Publikum immer gut ankam und mir viel Spaß machte.

Als wir das Quarks betraten hörte ich allerdings gleich, das es heute wohl nichts mit einem Auftritt werden würde. Sie hatten bereits Unterstützung.
Inola und ich setzten uns und zu meiner Freude war unser Tisch sehr nahe an der Bühne.
Der Mann, der neben Aria stand und mit ihr sprach, schaute kurz ins Publikum, hob dann seine Violine und begann die ersten Töne zu spielen.

Es war wundervoll. Selten hatte ich jemandem zugehört, der dieses Instrument derart beherrschte. Dazu schaute er auch noch unverschämt gut aus. Der Anblick und die Musik verzauberten mich. Ich hatte das Gefühl auf den Klängen zu schweben, bis mich der Ellenbogen Inolas unsanft von meiner Wolke holte.
„Hör auf zu starren. Du wirst gleich beginnen zu schielen“, meinte sie grinsend.
Ich riss mich also zusammen, konnte meinen Blick aber dennoch nicht von diesem Mann lassen. Immer wieder schaute ich in sein Gesicht, das mir zeigte, das auch er völlig in der Musik gefangen war.
Als das Stück endete, bekam er von allen anerkennenden Beifall, was er mit einer leichten Verbeugung dankend zu Kenntnis nahm.

Aria hatte mich entdeckt und kam zu unserem Tisch. „Spielt er nicht toll“, sagte sie und ich nickte zustimmend. „Soll ich ihn fragen, ob er ein Stück mit dir zusammen spielen möchte?“ Fragend schaute sie mich an.
„Ich würde sehr gerne“, antwortete ich. „Aber.....“
Plötzlich hatte ich Angst. Was wäre, wenn ich patzte? Ich war mit meinem Instrument aufgewachsen. Beherrschte es wie kaum etwas anderes. Kannte all seine Möglichkeiten und konnte ihm Töne entlocken, die man nicht erwarten würde, dennoch war ich plötzlich unsicher.
Inola war es, die wieder eingriff. „So ein Blödsinn“, wischte sie meine Bedenken einfach weg. Ich habe dich auch noch nie gehört, und würde das gerne tun. Du wirst keinen Fehler machen. Spiel einfach wie immer und vergiss deine Angst.“
Das waren die Worte der Councelor, und sie wirkten. Was sollte schon passieren? Er war Musiker und hatte in seinem Leben sicher auch schon Fehler gemacht.

Während ich mit Inola gesprochen hatte, war mir entgangen, das Aria sich nicht um mein 'Aber' gekümmert hatte. Sie hatte mit dem Mann auf der Bühne gesprochen und winkte mir nun zu.
Es blieb mir also nichts übrig, als meine Flöte zu packen und zu ihr zu gehen.
„Jeremiah MacCoray,“ stellte der Violinist sich vor. „Es freut mich, das Sie uns begleiten wollen.“
Ich hob meinen Kopf und schaute direkt in zwei wunderschöne blaue Augen.
„Akirana Yavapai“, antwortete ich und lächelte leicht. „Ich habe Sie gerade gehört und die Freude ist ganz auf meiner Seite.“
Schnell einigten wir uns auf ein altes irisches Volkslied, das auch zu meinen Lieblingsliedern gehörte.
Es war wunderbar. Wir spielten zusammen als hätten wir unser ganzes Leben lang nie etwas anderes gemacht. Die Töne unserer Instrumente spielten miteinander. Umschmeichelten sich, entfernten sich voneinander, nur um sofort wieder zusammen zu finden und sich zu vereinen. Im Saal war es absolut still geworden, was im Quarks noch nie vorgekommen war. Sogar die Leute an den Spieltischen hatten ihr Spiel unterbrochen und lauschten. Es war als würde die Welt einen Augenblick innehalten. Es gab nur die Musik und uns beide.
Nachdem der letzte Ton verklungen war, blieb es noch einige Sekunden absolut still, ehe tosender Applaus losbrach. Jeremiah und ich verbeugten uns dankend.

„Pause“, verkündete Aria, nachdem die Leute sich wieder beruhigt hatten und der normale Betrieb wieder seinen Lauf nahm.
Es war als würde ich aus einem Traum erwachen. Ob er es wohl auch so empfunden hatte? Ich schaute ihn an. Sein Blick ruhte auf mir und in seinen Augen las ich Erstaunen und einen Anflug von Zärtlichkeit. Also hatte auch er es gespürt.
„Willst du dich zu uns setzen“, fragte ich und verwendete automatisch das vertraute Du.
Er lächelte und stellte seine Violine in den Ständer. „Gerne“, antwortete er leise. Zusammen gingen wir zu Inola, die uns lächelnd entgegen sah.
„Ich denke da haben sich zwei gefunden die zusammen gehören“, sagte sie zur Begrüßung. Direkt wie immer. Ich schaute verlegen auf meine Hände, doch Jeremiah lachte nur, nahm meine Hand und hauchte einen Kuss auf meine Fingerspitzen. „Das wird die Zukunft zeigen.“
“Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Tecumseh, Häuptling der Shawnee
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