Personen: Ensign Smith (NPC), Akirana (erwähnt), Susan (NPC)
Wörter: 1529
~~~ Kinderkrankenstation, Deck 349-350 – Büro Linnea MacAran – Tag 3 später Abend ~~~
Bei einer gemütlichen Tasse Tee las ich die Tagesberichte meiner Kollegen aufmerksam durch. Hier und dort machte ich mir einen kleinen Vermerk. Die Akten wurden noch nicht ganz zu meiner Zufriedenheit erstellt, aber es war nur eine Frage der Zeit bis sich alle an meine Art gewöhnt hatten. Ich legte schon immer großen Wert auf eine Vollständige Akte und vor allem, das war das wichtigste, Zeitnah. Es nützte nichts wenn man die Behandlungen und verwendeten Medikamente erst einige Stunden später eintrug, nur weil auf der Station viel los war. Das musste ich meinen Mitarbeitern noch beibringen. Die Zeit um die Akte zu vervollständigen galt ebenfalls als wichtige Zeit für den Patienten. Der nächste Arzt musste genau wissen, was sein Vorgänger bereits veranlasst hatte. Nicht selten kam es zu allergischen Reaktionen oder anderen Nebenwirkungen. Diese konnte man nur behandeln wenn man die Akte genau geführt war.
Es klopfte an meiner Tür. Ich sah auf und bat den Besucher hinein.
„Doktor? Haben sie einen Moment Zeit für mich?“, fragte ein junger Mann. Ich nickte und deutete auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch. Freundlich sah ich den hochgewachsenen schlanken Mann an. Bisher war er mir auf der Station nicht aufgefallen, was allerdings nicht wirklich verwunderlich war, da ich die Station erst seit einer Woche hatte. In der Zeit konnte niemand 200 Mitarbeiter persönlich kennen.
„Was kann ich für sie tun Ensign? Möchten sie etwas trinken?“,
„Nein Vielen Dank, Doktor. Ich bin nur etwas verwirrt und vielleicht können sie Licht in das Dunkel bringen.“, sagte er und starrte auf seine Hände.
„Ich kann es gerne versuchen, Ensign...“, sagte ich leicht schmunzelnd. Er sah auf und wurde rot.
„Ensign Smith, Verzeihung.“, murmelte er.
„Also Ensign Smith, erst einmal, bleiben sie ganz ruhig, ich habe vor einer halben Stunde gegessen, also beiße ich nicht. Mein Hunger auf Fleisch ist also gestillt. Zweitens gibt es keine dummen Fragen, also brauchen sie hier auch keine Angst zu haben, ich werde sie nicht auslachen. Was liegt ihnen denn Quer im Magen?“, meine Stimme war sanft und freundlich. Warum dieser junge Mann so nervös war, ging mir bei den besten Willen nicht in den Kopf, denn so übel konnte mein Ruf nach dieser kurzen Zeit auch nicht sein.
Er lachte kurz bei meinen Worten auf und entspannte sich sichtlich. „Es ist verwirrend für mich. Sie sind Zivilistin und leiten die Kinderkrankenstation.“, murmelte er. Ich musste erneut schmunzeln.
„Ja, das ist Richtig, Ensign. Aber falls es sie beruhigt, ich weiß wie die Regeln in der Sternenflotte sind. Ich war bis vor einigen Jahren selbst noch Mitglied in der Sternenflotte, doch ich stieg aus, um mich voll und ganz meiner Familie zu widmen.“, sagte ich und nippte an meinem Tee. Ich sagte hierbei nichts neues. Das stand immerhin auch so in meiner Akte, die von jedem eingesehen werden konnte.
„Aber warum haben sie sich nicht einfach nur beurlauben lassen?“, fragte er und sah mich verwirrt an.
„Die Sternenflotte bot mir nichts mehr, Ensign Smith. Ich hatte erreicht was ich erreichen wollte. Ich war lange Zeit Chefmedizinerin und hatte einfach gut. Manchmal trifft man solche Entscheidungen im Leben und ich bereue sie nicht. Meine Tochter ist mittlerweile selbst der Sternenflotte beigetreten. Sicher könnte ich wieder eintreten, aber ich sehe den Sinn dafür nicht. Ich kann auch hier als Ärztin arbeiten und meinen Traumberuf ausüben.“
Er nickte. „Dann wurden sie nicht raus geworfen?“, sein Blick war skeptisch und ich begann zu lachen.
„Nein Ensign. Ich bin aus der Sternenflotte ausgetreten. Richten sie ihrer Quelle bitte aus, sie möge sich vorher bitte selbst informieren bevor Gerüchte in die Welt gesetzt werden. Ich kann ihnen versichern, Ensign, dass ich stets meine Arbeit nach den Idealen und Vorschriften der Sternenflotte ausführe und jederzeit Rücksprache mit meinen Vorgesetzten halte, bevor ich irgendetwas beschließe und anordne.“, meine Stimme hatte einen tadelnden Unterton angenommen.
„Meinen sie und ihre Quelle wirklich, das Lieutenant Yavapai mich als Leiterin der Pädiatrie eingesetzt hätte, wenn sie bedenken zu meiner Loyalität zur Sternenflotte hätte?“, fragte ich nun und sah ihn gespannt an. Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke nicht das Lieutenant Yavapai dies getan hätte, ich wollte sie nicht kränken, Doktor.“, sagte Smith kleinlaut. Ich lächelte.
„Gut das sie zu mir gekommen sind und wir das klären konnten. Gibt es sonst irgendwelche Probleme auf der Station?“
Er nickte. „Ja, viele sind überrascht dass sie die Station umgestalten möchten, aber positiv überrascht.“
Ich grinste. „Eine weiße Kinderkrankenstation ist steril und weiß. Kinder werden am schnellsten Gesund wenn sie sich wohl fühlen. Sie reagieren sensibler als Erwachsene. Bisher hatte die Station keine Leitung, daher ist viel aufzuholen. Aber mit der Zeit werden sie sich schon an mich gewöhnen.“
„Bestimmt Doktor MacAran. Ich hoffe sie sind mir nicht böse.“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein das bin ich nicht. Ich bevorzuge immer den direkten ehrlichen Weg. Und wenn etwas nicht verständlich ist finde ich es sehr gut wenn man es persönlich und sofort klärt. Halten sie sich diese Eigenschaft warm, Ensign. Sie ist selten aber durchaus positiv.“
Er lächelte und wirkte nun sehr entspannt. „Gehen sie auch auf das Fest heute Abend?“, fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich mag Glücksspiel nicht. Ich habe außerdem noch eine Menge Akten und Berichte zum kontrollieren und muss die Dienstpläne noch absegnen. Aber gehen sie ruhig, ich wünsche ihnen viel Spaß.“, ich nahm einen Schluck Tee und sah den, jetzt viel lockeren Mann vor mir an. Er lächelte.
„Machen sie nicht zu lange Doktor. Die Arbeit läuft nicht weg.“
„Das nicht, aber weniger wird sie auch nicht. Die Arbeit hat die unangenehme Angewohnheit über Nacht zu wachsen.“, lachte ich und er stimmte ins Lachen ein und verabschiedete sich dann.
Kopfschüttelnd sah ich ihn nach.
Mit einer neuen Tasse Tee machte ich mich wieder an die Arbeit und schrieb dann meinen Bericht zu den Fortschritten zu Damian und seiner Tochter. Er machte wirklich sehr große Fortschritte und schien sich erstaunlich schnell an den Gedanken Vater zu sein gewöhnt zu haben. Jeden Tag kam er nach Dienstschluss zu Arcady, Fütterte sie, wusch sie und redete mit ihr. Dann verschwand er wieder, wahrscheinlich um zu Trainieren oder, was ich hoffte, andere Kontakte zu pflegen. Die Nacht verbrachte er wieder bei Arcady. Heute würde er spät kommen, ich wusste dass er zur Eröffnungsfeier des neuen Casinos wollte. Ich lächelte. Doch alles in allem war ich mit seiner Entwicklung und den Umgang mit Arcady sehr zufrieden. Den Bericht schloss ich ab, schickte eine Kopie an Akirana und Inola. Dann fiel mir Somali wieder ein und schickte ihm ebenfalls eine Kopie des Berichtes. Seufzend sah ich auf mein PAD. Es gab noch viele Berichte zu kontrollieren und die Zeit schritt stetig voran. Spät in der Nacht schloss ich den letzten Bericht und stand auf. Es war höchste Zeit sich eine Mütze voll Schlaf zu gönnen.
Als ich grade die Station verlassen wollte rief mich Susan, die heute den Nachtdienst hatte. „Lynn? Wir haben per Notfalltransport ein junges Mädchen rein bekommen.“, sagte sie. Ich nickte und folgte ihr in den Behandlungsraum.
Ein Mädchen, schätzungsweise 13 Jahre alt lag auf dem Biobett und lallte vor sich hin. Ich rümpfte die Nase denn der Atem des Mädchen stank nach Alkohol. Welcher unverantwortliche Wirt schenkte Alkohol an Minderjährige aus? Ich scannte das Mädchen und zog die Stirn kraus. Fast 3.2 Promille Alkohol zeigte das Gerät mir an. Grade als ich versuchen wollte das Mädchen anzusprechen sackte sie in sich zusammen.
„2 Einheiten Purge sofort.“, sagte ich und drehte das Mädchen in die Stabile Seitenlage. Susan setzte das Hypospray an und sah mich entsetzt an. „Wer tut so etwas einem Kind an?“, fragte sie.
„Ich weiß es nicht Susan. Aber klar ist, die Kleine hat eine Alkoholvergiftung. Pumpt ihr den Magen aus und dann bringt sie auf die Intensivstation. Wir können sie nur überwachen. Das Purge sollte helfen den Alkohol abzubauen. Ich werde Akirana einen Bericht schreiben.“, sagte ich und übergab das Mädchen an die beiden Ärztinnen die grade angekommen waren und mich ansahen.
„Alkoholvergiftung. Ich will jede Stunde eine Nachricht wie es der Patientin geht. Versuchen sie den Namen rauszubekommen und finden sie die Eltern.“
Die beiden Frauen nickten und halfen Susan.
~~~ Tag 4, morgens, Büro Doktor MacAran, Kinderkrankenstation Deck 349-350 ~~~
Ich hatte die Nacht wenig Schlaf gefunden. Das Mädchen mit der Alkoholvergiftung war mich nicht aus den Kopf gegangen. Es war einfach unverantwortlich einem Kind Alkohol zu geben. Ich hatte in meiner Laufbahn als Ärztin schon viel erlebt, ein Kind mit über 3 Promille Blutalkohol jedoch noch nicht. Das ganze musste geklärt werden, denn ich hatte keine Lust noch weitere Kinder hier auf der Station zu haben die Alkohol genossen haben. Mein Terminal zeigte mir den Eingang einer Nachricht an. Sie war von Akirana. Meine Umbauarbeiten waren genehmigt und auch die Handwerker durften zur Hilfe geholt werden. Ich lächelte. Das waren mal gute Nachrichten und sie milderten meine Wut etwas. Sofort vereinbarte ich einen Termin zur Besprechung. Die Umgestaltung konnte beginnen.
-TBC-
[NRPG: Nein liebe Moni ich bin nicht krank
