RES/HRZ – Lt Jason A. Hawk – SCI – RPG 13 Log 09 – 12‘171.2360
Personen: Marc Kendric, Mnemo Lone, Taylor McMannis, Yara Daroy
Erwähnt: Guybrush Threepwood, Thelor T’Klav, Amanda C. Doran
NPCs: Isabella + Jethro Shadows, Nancy Poppins
Wörter: 1‘077
Titel: Aufbruch
=A= Starbase 98 Resolution – Technikdecks – Quartier Advena/Hawk =A=
Das Quartier war leer. Es war leer, obwohl Isabella und Jethro da waren und spielten. Was die beiden Racker nicht gerade leise taten. Normalerweise war das eine Geräuschkulisse, die ich gerne hatte und die mich nicht störte. Nicht so heute. Weil das Quartier leer war, störte mich auch der Lärm der Zwillinge. Es war einfach nicht das Gleiche, wenn ich es nicht mit Val teilen konnte. Nicht mehr. Und dann war da noch dieser dunkle Gewitterwolke, welche in meinem Hinterkopf hing. Ein weiterer Punkt, weshalb es mir nicht gelang, meinen freien Abend mit Isabella und Jethro zu geniessen. Diese dunkle Gewitterwolke hatte, wenig überraschend, die Form des fremden Schiffes. Das Schiff hielt direkt auf die Base zu und machte keine Anstalten langsamer zu werden. Der Notruf und die Warnung sprachen eher dafür, dass die Fremden ihr Schiff nicht verlangsamen konnten. Bei deren Tempo würden die die Base zermalmen und trotzdem weiterfliegen, einzig durch einige Schäden an der Front beeinträchtigt. Nicht sehr beruhigend.
Ich schaute zu Isabella und Jethro. Stefanie würde mich dafür hassen, wenn die beiden hier an Bord starben, weil ich sie wieder hergeholt hatte. Aber wenn die Kollision mit dem fremden Schiff schon nicht zu vermeiden war und ich sowie Isabella und Jethro sterben mussten, dann wollte ich bei ihnen sein. Ich war genau am richtigen Ort: Bei meinen Kindern!
Es war unvorstellbar, es nicht zu sein. Aber genau das wäre der Fall, wenn ich noch Chefwissenschaftler wäre. Dann wäre mein Dienst nicht einfach an der Krise vorbei verlaufen, sondern hätte sich so lange verlängert, wie die Krise dauerte. Wie ich gehört hatte, hatte Kendric, mein Nachfolger als Chefwissenschaftler, auch einen Sohn. Es tat mir leid für ihn, dass er im entscheidenden Moment nicht bei seinem Sohn sein konnte, sondern auf der OPS sitz…
„Kendric an Hawk! Melden Sie sich in zehn Minute an Schiffsrampe 30!“
Verdammt! Rampe 30. Das war die Horizon.
Ich aktivierte meinen Kommunikator und bestätigte, dass ich den Befehl erhalten hatte. Gleich darauf aktivierte ich den Kommunikator nochmals.
„Hawk an Poppins. Ich muss wieder in den Dienst. Könnten Sie sich bitte wieder um Isabella und Jethro kümmern?“
„Selbstverständlich, Mister Hawk.“
„Vielen Dank, Nancy.“
Damit beendete ich die Verbindung zur Nanny, die Val aufgetrieben hatte. Dabei hatte sie ein ausgezeichnetes Händchen gehabt. Nancy war das Gewicht der Base in goldgepresstem Latinum wert. Ich erhob mich vom Sofa. Das PADD mit einem langweiligen Roman hatte ich schon längst weggelegt. Ich sammelte Isabella und Jethro ein, umarmte sie herzlich, um mich von ihnen zu verabschieden und tat sie dann ins Laufgitter. Bevor ich das Quartier ganz verliess drehte ich mich nochmals zu den beiden um:
„Bis später“, sagte ich zu Isabella und Jethro. Obwohl sie meine Worte nicht verstanden, schienen sie doch zu spüren, dass etwas nicht stimmte, denn sie standen beide am Gitter und winkten mir mit ihren Ärmchen zu.
Nein! Das liess ich mir nicht nehmen. Dieses fremde Schiff würde nicht das Ende der Base bedeuten. Wenn das Ende bevorstand, würde ich bei mit Val bei Isabella und Jethro sein und nicht auf der Horizon festsitzen! Das schwor ich mir!
=A= USS Horizon – Wissenschaft – ca. 15 Minuten später =A=
„Commander“, begann ich, um Kendrics Aufmerksamkeit zu erlangen, der mit irgendetwas an einer Computerkonsole beschäftigt war. Als er sich zu mir umdrehte und ich sicher gehen konnte, dass er mir zuhörte, fuhr ich fort: „Alle Wissenschaftler, die sich angefordert hatten, haben sich auf der Horizon eingefunden.“
„Inklusive Threepwood?“, wollte Kendric wissen, der auch schon gemerkt hatte, dass man auf den eigenwilligen Computerspezialisten ein Extraauge halten musste.
„Ich habe ihn höchstpersönlich an Bord gehen sehen. Er war kurz vor mir.“
„Sehr gut. Haben Sie schon erfahren, wann die Horizon zum fremden Schiff zurückkehrt?“
„Eigentlich könnte sie sofort aufbrechen, aber es verzögert sich, weil wir auf zwei Mediziner warten müssen.“ Ich konsultierte kurz mein PADD. Ich hatte zufällig gehört, wie ein Mediziner die Verspäteten Lone meldete, während ich die eintreffenden Wissenschaftler auf meiner Liste abgehackt hatte. „Master Chief McMannis und Senior Chief Daroy verspäten sich.“
Kendric verdrehte die Augen. Auch ihm war aufgefallen, dass es sich um eine Frau und einen Mann handelte. Solche Verspätungen kurbelten die Gerüchteküche an. Auch ich hatte mich schon gefragt, in welcher Besenkammer sich die beiden versteckten.
„Gute Arbeit, Lieutenant“, hätte ich vorlauter versauter Gedanken, beinahe das Kompliment Kendrics überhört. Dieses wurde von zwei PADDs begleitet, welche mir mein Chef reichte. „Melden Sie sich bei Petty Officer T’Klav! Er funktioniert gerade weitere Raumanzüge in Tarnanzüge um. Sie bilden die wissenschaftliche Unterstützung dabei. Alle Informationen finden Sie auf dem PADD, ebenso die Daten zum Teilstück des fremden Shuttles, welches sich in die Aussenhülle gebohrt hat.“
„Aye, Sir.“ Ich wollte schon wegtreten, als mir noch etwas einfiel. Ich drehte mich nochmals zu Kendric um. „Eine Frage noch, Sir.“
„Ja?“
„Was ist mit dem kugelförmigen Shuttle, welches der Captain mit dem Traktorstrahl hat einfangen lassen?“
„Befindet sich an Bord der Horizon im Shuttlehangar. Ich werde mir das nachher ansehen, zusammen mit einer...“ Mein Chef spickte kurz auf einem PADD. Nach einem Namen wie sich gleich herausstellte und was nach der Einleitung zu erwarten war. „…Crewman Doran. Sie wurde mir von der Technik zugewiesen.“
=A= USS Horizon – auf dem Weg zur „Tarnanzug-Fabrik“ – kurz darauf =A=
Leicht enttäuscht marschierte ich raschen Schrittes durch die Korridore der Horizon. Ich hatte eigentlich keine Lust darauf, Tarnanzüge zu basteln. Das kugelförmige Shuttle hätte mich viel mehr interessiert. Wenn ich dieses hätte untersuchen können, hätte es mich auch weniger gestört, von Isabella und Jethro getrennt zu sein. Aber Kendric war jetzt Chefwissenschaftler und er konnte sich aussuchen, was er machen wollte.
Während ich so grübelnd durch die Korridore marschierte, kamen mir plötzlich drei Personen entgegen. Zwei Frauen, eine davon erkannte ich als Lone und ein Mann mit rotblonden Haaren.
„Sie zwei haben einiges zu erklären, weil Sie sich zu spät an Bord der Horizon gemeldet haben!“ Damit waren die anderen beiden dann wohl Daroy und McMannis. „Aber das muss warten. Der Captain will wissen, was Sie durch ihre Beobachtungen mittels des Live-Feeds über die fremde Rasse herausge…“
Mehr bekam ich nicht mehr mit, weil sie ausser Hörweite waren. Viel würden die beiden ja nicht herausbekommen haben, wenn sie getan hatten, was ich gerade vermutete. In meinem Kopf entstand das Bild von einem alten dunklen Kino mit den beiden im Publikum, nur dass sie Nichts vom Film mitbekamen. Was eine wie diese Daroy aber an einem wie McMannis fand, verstand ich nicht…